
Der Bergbaukonzern ist nicht nur einer der weltgrößten Kupferproduzenten, sondern auch eine unterschätzte Größe im globalen Silbergeschäft. Polen steht mit 42,5 Millionen Unzen jährlich auf Platz 6 der Weltrangliste!
Während die Weltmärkte mit Unsicherheit, geopolitischen Spannungen und volatilen Metallpreisen kämpfen, hält ein Unternehmen in Niederschlesien unbeirrt Kurs: KGHM Polska Miedz. Polen mischt bei der Silberpproduktion ganz weit vorne mit und steht auf Platz 6 der Weltrangliste der Silberproduzenten.
Das Edelmetall fällt bei KGMH fast ausschließlich als hochprofitables Nebenprodukt der Kupferförderung an. Doch jüngste Erschütterungen im weltweiten Kupfermarkt sowie gemischte Quartalszahlen werfen die Frage auf: Bleibt KGHM ein Fels in der Brandung und eine attraktive Aktie für konservative Investoren?
KGHM: Das Herz der polnischen Rohstoffindustrie
KGHM Polska Miedz ist das Zentrum der polnischen Silber- und Kupferproduktion. Der Konzern betreibt in Niederschlesien dominierende Kupfer-Silber-Minen und verarbeitet Erze mit bemerkenswert hohen Silbergehalten. Diese Kombination macht KGHM nicht nur zu einem der größten, sondern auch zu einem der profitabelsten Akteure der Branche.
In einem zunehmend volatilen Weltmarkt bewahrt KGHM dank konsequenter Investitionen in effiziente Fördertechnologien und den Ausbau seiner Hütten eine bemerkenswerte Konstanz. Während Wettbewerber teils deutliche Produktionsrückgänge meldeten, versucht Polen seine Förderung auf Vorjahresniveau zu Halten. KGHM profitiert vom Standort Europa: stabile politische und regulatorische Rahmenbedingungen sowie die Fähigkeit, strengere Umweltauflagen durch Effizienzsteigerungen aufzufangen, machen seine Lieferketten für internationale Abnehmer zunehmend attraktiv.
Angebotsängste im Kupfermarkt nach Minen-Unfall
Die Kupferpreise zogen vergangenen Woche kräftig an. Auslöser für die jüngste Preissteigerung waren Angebotsängste nach einem schweren Unfall in der weltweit zweitgrößten Mine - der Grasberg-Mine in Indonesien. Analysten korrigierten infolgedessen ihre Angebotsprognosen für 2025 und 2026 nach unten.
Auswirkungen auf den Kupferpreis
Die Unsicherheit um das globale Angebot trieb den richtungsweisenden Dreimonats-Kupferkontrakt an der London Metal Exchange (LME) zunächst in die Höhe. Er erreichte am Donnerstag mit 10.485 US-Dollar pro Tonne ein 15-Monats-Hoch. Trotz des leichten Rückgangs am Freitag (auf 10.189,50 $/Tonne) verzeichnet das Metall in der vergangenen Woche ein Plus von 2 Prozent und steuert auf die beste Woche seit Juni zu. Die Nachfrage nach Kupfer bleibt - auch angetrieben durch die Energiewende - strukturell hoch.
Gemischte Quartalsbilanz: Operative Stärke überzeugt
Die jüngsten Finanzergebnisse von KGHM für das zweite Quartal zeigten ein gemischtes Bild. Der Nettogewinn betrug 249 Millionen Zloty und lag damit unter den in der Reuters-Umfrage erwarteten 315 Millionen Zloty. Auch der Umsatz lag mit 8,61 Milliarden Zloty knapp unter den prognostizierten 8,66 Milliarden Zloty.
Ein klar positives Signal sendete jedoch das bereinigte EBITDA, das mit 2,37 Milliarden Zloty die von Reuters erwarteten 2,24 Milliarden Zloty übertraf. Dieses Ergebnis deutet auf eine hohe operative Effizienz und Kostenkontrolle hin, was in Anbetracht der externen Volatilität des Rohstoffmarktes ein wichtiger Indikator für die Kernprofitabilität des Konzerns ist.
Chancen und Risiken für Europas Silbergiganten
KGHM ist durch seine Doppelrolle in Kupfer und Silber strukturell gut positioniert, profitiert von der industriellen Relevanz beider Metalle in der globalen Energiewende. Im Gegensatz zu Gold ist Silber aufgrund seiner Verwendung in Elektronik, Photovoltaik, Medizintechnik und der Wasserstoffwirtschaft industriell unersetzlich, wodurch Experten eine wachsende industrielle Nachfrage erwarten.
Dennoch bleibt Polens Silberproduktion nicht ohne Risiken. Schwankende Weltmarktpreise für Kupfer und Silber schlagen direkt auf den Gesamtertrag durch. Hinzu kommen steigende Investitionskosten für neue Abbauzonen und ein zunehmend angespannter Arbeitsmarkt im polnischen Bergbausektor. Doch anders als viele Wettbewerber in Schwellenländern bietet Polen eine gut ausgebaute Infrastruktur, verlässliche Eigentumsrechte und politische Planbarkeit - Argumente, die in der globalen Rohstoffbranche längst nicht mehr selbstverständlich sind.
Mein Tipp: KGHM ist ein konservativer Langfrist-Kauf
Während Gold im Scheinwerferlicht der Investoren steht, liefert Polen weiter still und effizient sein Silber an die Weltmärkte. Die 42,5 Millionen Unzen aus Niederschlesien sind nicht spektakulär, aber sie sind berechenbar, was im volatilen Rohstoffgeschäft bereits ein strategischer Vorteil ist.
Für konservative, langfristig orientierte Investoren könnte die KGHM-Aktie daher eine attraktive Kaufgelegenheit darstellen. Die Schätzung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) von 11,9 für 2025 und sogar nur 7,9 für 2026 signalisiert, dass die Aktie - gemessen an den erwarteten Gewinnen - als günstig bewertet wird.
Die Kombination aus industrieller Relevanz, operativer Stärke, Stabilität des Standorts und niedriger Bewertung macht KGHM zu einem unterschätzten "stillen Schatz" Europas und einem soliden Basisinvestment.
In der wallstreetONLINE Börsenlounge habe ich in der letzten Folge meine Top 5 Kupferaktien vorgestellt. KGHM ist dabei auf Platz 2 gelandet. Neugierig, wer auf Platz 1 gelandet ist? Die Antwort darauf gibt es --> Hier!
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
Die wallstreetONLINE Börsenlounge ist ein beliebtes YouTube-Format, das sich auf das Thema Börse und Finanzen spezialisiert hat. Die Börsenlounge wird von der online-Finanzplattform wallstreetONLINE produziert und bietet den Zuschauern eine informative und unterhaltsame Show, die sich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst. Täglich um 12 Uhr @wallstreetonlineTV
Übrigens: Zum Musterdepot der Börsenlounge geht es hier lang!
Enthaltene Werte: US84265V1052,PLKGHM000017,CA46579R1047,CA92858X2068,CA00248Y1079