
Mit neuen Militärverträgen in den USA und einem Heimvorteil beim kanadischen Hilfspaket für die Ukraine, steht der Drohnenentwickler Draganfly plötzlich im Rampenlicht. Kann der Nischenplayer zum Branchenstar aufsteigen?
Draganfly, ein in Kanada ansässiger Entwickler von Drohnenlösungen und -systemen, positioniert sich zusehends als Schlüsselakteur im rasant wachsenden Markt für militärische und humanitäre unbemannte Luftfahrzeugsysteme (UAV). Das Unternehmen hebt aktuell seine "einzigartige Positionierung" hervor, um vom neu angekündigten kanadischen Militärhilfspaket in Höhe von 2 Milliarden US-Dollar für die Ukraine zu profitieren. Ein Teil dieses Pakets, nämlich 220 Millionen US-Dollar, ist explizit für fortschrittliche UAVs, Anti-Drohnen-Systeme und elektronische Kriegsführung vorgesehen.
Draganfly-CEO Cameron Chell begrüßt Kanadas Investment als einen "Aufruf zum Handeln für kanadische Innovation und Verteidigungsexzellenz" und betont die Entschlossenheit des Unternehmens, eine zentrale Rolle in der langfristigen Allianz mit der Ukraine zu übernehmen, insbesondere bei der Beschleunigung gemeinsamer Produktionsinitiativen.
Nach Kanada folgen die Vereinigten Staaten
Der eigentliche Durchbruch auf dem internationalen Parkett gelang Draganfly jedoch kürzlich mit einer bedeutenden Auswahl durch die US-Armee. Der Drohnenentwickler wurde für die Lieferung von Flex-FPV-Drohnensystemen (First Person View) ausgewählt. Darüber hinaus soll Draganfly die US-Streitkräfte beim Aufbau von Fertigungskapazitäten in Stützpunkten im Ausland unterstützen. Diese Initiative zielt darauf ab, den Einsatz von Drohnen zu beschleunigen und militärische Lieferketten zu verkürzen.
Im Rahmen der Vereinbarung liefert Draganfly nicht nur hochleistungsfähige FPV-Drohnen, sondern führt auch Flug- und Fertigungsschulungen für das Armeepersonal durch und managt die Logistik für eine sichere, NDAA-konforme Lieferkette.
Die Kanadier bezeichnen die Auswahl als einen "bedeutenden Meilenstein", der entscheidende Drohnenfähigkeiten näher an die Einsatzgebiete bringt. Die US-Armee baut ihre Fähigkeiten in der Drohnenkriegsführung kontinuierlich aus, was durch jüngste Manöver mit eigengefertigten FPV-Drohnen und die Einrichtung eines eigenen Drohnenlabors unterstrichen wird.
Quartalszahlen spiegeln Aufwind wider
Mitte August legte Draganfly die Finanzergebnisse für das zweite Quartal und das erste Halbjahr 2025 vor. Die Zahlen zeigen eine leichte Verbesserung der Geschäftslage:
Im zweiten Quartal stieg der Umsatz auf 2,12 Millionen CAD (ca. 1,46 Mio. Euro), verglichen mit 1,73 Millionen CAD (ca. 1,19 Mio. Euro) im Vorjahreszeitraum. Der Nettoverlust verringerte sich signifikant von 7,09 Millionen CAD auf 4,76 Millionen CAD (ca. 3,27 Mio. Euro).
Betrachtet man das Halbjahr, so stieg der Umsatz von 3,06 Millionen CAD auf 3,66 Millionen CAD. Der Nettoverlust reduzierte sich von 8,96 Millionen CAD auf 8,19 Millionen CAD. Obwohl das Unternehmen weiterhin Verluste schreibt, deuten die erhöhten Einnahmen und der reduzierte Verlust auf eine stabilere finanzielle Basis hin.
Mein Tipp: Draganfly auf dem Weg zum Drohnenstar?
Die Aufträge der US-Armee und die strategische Positionierung im kanadischen Hilfspaket für die Ukraine sind für Draganfly ein Gamechanger. Solche Verträge signalisieren Vertrauen in die Technologie und die Lieferkette des Unternehmens und katapultieren es aus dem Nischendasein.
Die Aktie hat von diesen Erfolgsmeldungen und der damit verbundenen Medienaufmerksamkeit stark profitiert. Innerhalb von einem Monat stieg der Kurs um 130 Prozent. Damit kommt die Aktie seit Jahresbeginn auf ein Plus von rund 64 Prozent.
Sollte Draganfly die Großaufträge erfolgreich umsetzen und die Fertigungskapazitäten in Übersee wie geplant aufbauen können, dürfte das Unternehmen seinen Umsatz weiter steigern und die Marge verbessern.
Die Aktie könnte auf dem Weg sein, sich von einem spekulativen Wert zu einem relevanten Player im globalen Verteidigungs- und Drohnensektor zu entwickeln. Die Fähigkeit zur schnellen, NDAA-konformen Lieferung und lokalen Fertigungsunterstützung sind Alleinstellungsmerkmale, die das künftige Wachstum nachhaltig beflügeln könnten.
Anleger sollten daher zur Stelle sein, wenn die Aktie nach dem zuletzt steilen Anstieg korrigiert und dann eine erste, kleine Position aufbauen. Ziehen die Kanadier weitere Aufträge an Land, dann kann die Position auch ausgebaut werden.
Aktuell ist das Papier jedoch noch ein ganz heißes Eisen und Draganfly-CEO Cameron Chell muss erst noch unter Beweis stellen, dass sein Konzern auch global die Position einnimmt, die er sich vorstellt.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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