WIESBADEN (ots) -
- Ausgaben der kommunalen Kern- und Extrahaushalte wachsen mit +6,9 % zum Vorjahreszeitraum stärker als die Einnahmen mit +6,2 %
- Gewerbesteuereinnahmen stagnieren, Einnahmen aus Gebühren steigen kräftig
- Ausgabenwachstum der Kernhaushalte schwächt sich ab
Die Kern- und Extrahaushalte der Gemeinden und Gemeindeverbände (ohne Stadtstaaten) in Deutschland wiesen im 1. Halbjahr 2025 ein Finanzierungsdefizit von 19,7 Milliarden Euro auf. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen der vierteljährlichen Kassenstatistik mitteilt, hat sich das kommunale Finanzierungsdefizit damit weiter vergrößert. Im 1. Halbjahr 2024 hatte das Defizit bei 17,5 Milliarden Euro gelegen, im 1. Halbjahr 2023 bei 7,3 Milliarden Euro.
Das Defizit im 1. Halbjahr 2025 ist vor allem auf die kommunalen Kernhaushalte zurückzuführen: Hier überstiegen die bereinigten Ausgaben die Einnahmen um 19,0 Milliarden Euro. Im 1. Halbjahr 2024 hatte das Defizit der Kernhaushalte 17,5 Milliarden Euro betragen. Die Extrahaushalte wiesen im 1. Halbjahr 2025 ein Defizit von 0,7 Milliarden Euro auf. Im Vorjahreszeitraum hatten sie einen kleinen Überschuss verzeichnet (35,2 Millionen Euro).
Einnahmenzuwachs schwächer als das Ausgabenwachstum
Das Defizit wuchs, weil der Einnahmenzuwachs nicht mit dem Ausgabenwachstum Schritt hielt: Die bereinigten Ausgaben der Kern- und Extrahaushalte der Gemeinden und Gemeindeverbände stiegen im 1. Halbjahr 2025 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2024 erneut deutlich um 6,9 % oder 12,8 Milliarden Euro auf 198,7 Milliarden Euro.
Die bereinigten Einnahmen der Kern- und Extrahaushalte der Gemeinden und Gemeindeverbände stiegen dagegen im selben Zeitraum etwas schwächer um 6,2 % oder 10,5 Milliarden Euro auf 179,0 Milliarden Euro.
Die wesentlichen Ausgabekategorien der Kern- und Extrahaushalte wuchsen dabei recht gleichmäßig: Die Personalausgaben stiegen um 6,3 % auf 52,0 Milliarden Euro, die laufenden Sachaufwendungen um 5,6 % auf 47,6 Milliarden Euro und die Sozialen Leistungen um 6,4 % auf 44,5 Milliarden Euro. Die Sachinvestitionen wuchsen um 5,5 % auf 22,6 Milliarden Euro. Außerdem erhöhten die Gemeinden und Gemeindeverbände ihre Zuschüsse für laufende Zwecke an den nicht-öffentlichen Bereich (z. B. Förderung von Kindertagesstätten und anderer Einrichtungen freier Träger) um 7,9 % auf 24,1 Milliarden Euro. Beachtlich ist der Anstieg der kommunalen Zinsausgaben um 18,8 % auf 2,1 Milliarden Euro.
Stagnierende Gewerbesteuer
Die Steuereinnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände (netto) stiegen im 1. Halbjahr 2025 nur mäßig um 2,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 56,5 Milliarden Euro. Die Gewerbesteuereinnahmen (netto) blieben dabei mit 31,4 Milliarden Euro nahezu unverändert (+0,4 %). Die Einnahmen aus Verwaltungs- und Benutzungsgebühren stiegen dagegen kräftig um 8,2 % auf 25,1 Milliarden Euro.
Ausgabenwachstum der Kernhaushalte verringert sich von 9,2 % auf 6,6 %
Wegen der Einführung des Deutschlandtickets und der damit verbundenen größeren Abhängigkeit von öffentlichen Zuweisungen wurden ab dem 2. Quartal 2023 etwa 440 Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in den Berichtskreis der Extrahaushalte einbezogen, sodass der Vergleich der Kern- und Extrahaushalte in den Jahren 2023 und 2024 nur eingeschränkt möglich war. Eine isolierte Betrachtung der Kernhaushalte in diesem Zeitraum ist daher sinnvoll und zeigt, dass die bereinigten Ausgaben der Kernhaushalte zunächst vom 1. Halbjahr 2023 zum 1. Halbjahr 2024 um 9,2 % kräftig stiegen. Danach schwächte sich der Anstieg vom 1. Halbjahr 2024 zum 1. Halbjahr 2025 auf 6,6 % ab. Die bereinigten Einnahmen der Kernhaushalte stiegen vom 1. Halbjahr 2023 zum 1. Halbjahr 2024 um 3,4 %. Vom 1. Halbjahr 2024 zum 1. Halbjahr 2025 stiegen sie dann um 6,3 % und damit stärker, weil teilweise Zahlungen der Länder aus dem 2. Halbjahr 2025 in das 1. Halbjahr 2025 vorgezogen wurden.
Methodische Hinweise:
Wegen der Einführung des Deutschlandtickets wurden ab dem 2. Quartal 2023 zahlreiche kommunale ÖPNV-Unternehmen und -Verbände als Extrahaushalte in die vierteljährliche Kassenstatistik einbezogen, da sie zur Finanzierung des Deutschlandtickets Zuweisungen und Zuschüsse von Bund und Ländern erhalten und sich nicht mehr überwiegend durch ihre Umsatzerlöse finanzieren. Durch die Neuaufnahmen waren Vorjahresvergleiche nur eingeschränkt möglich. Ab dem Berichtsjahr 2025 sind sie nun wieder uneingeschränkt möglich.
Weitere Informationen:
Weitere Ergebnisse für die kommunalen Haushalte im 1. Halbjahr 2025 werden im Statistischen Bericht "Vierteljährliche Kassenergebnisse der Kern- und Extrahaushalte des Öffentlichen Gesamthaushalts" voraussichtlich Mitte Oktober 2025 veröffentlicht.
Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/32102/6128942
- Ausgaben der kommunalen Kern- und Extrahaushalte wachsen mit +6,9 % zum Vorjahreszeitraum stärker als die Einnahmen mit +6,2 %
- Gewerbesteuereinnahmen stagnieren, Einnahmen aus Gebühren steigen kräftig
- Ausgabenwachstum der Kernhaushalte schwächt sich ab
Die Kern- und Extrahaushalte der Gemeinden und Gemeindeverbände (ohne Stadtstaaten) in Deutschland wiesen im 1. Halbjahr 2025 ein Finanzierungsdefizit von 19,7 Milliarden Euro auf. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen der vierteljährlichen Kassenstatistik mitteilt, hat sich das kommunale Finanzierungsdefizit damit weiter vergrößert. Im 1. Halbjahr 2024 hatte das Defizit bei 17,5 Milliarden Euro gelegen, im 1. Halbjahr 2023 bei 7,3 Milliarden Euro.
Das Defizit im 1. Halbjahr 2025 ist vor allem auf die kommunalen Kernhaushalte zurückzuführen: Hier überstiegen die bereinigten Ausgaben die Einnahmen um 19,0 Milliarden Euro. Im 1. Halbjahr 2024 hatte das Defizit der Kernhaushalte 17,5 Milliarden Euro betragen. Die Extrahaushalte wiesen im 1. Halbjahr 2025 ein Defizit von 0,7 Milliarden Euro auf. Im Vorjahreszeitraum hatten sie einen kleinen Überschuss verzeichnet (35,2 Millionen Euro).
Einnahmenzuwachs schwächer als das Ausgabenwachstum
Das Defizit wuchs, weil der Einnahmenzuwachs nicht mit dem Ausgabenwachstum Schritt hielt: Die bereinigten Ausgaben der Kern- und Extrahaushalte der Gemeinden und Gemeindeverbände stiegen im 1. Halbjahr 2025 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2024 erneut deutlich um 6,9 % oder 12,8 Milliarden Euro auf 198,7 Milliarden Euro.
Die bereinigten Einnahmen der Kern- und Extrahaushalte der Gemeinden und Gemeindeverbände stiegen dagegen im selben Zeitraum etwas schwächer um 6,2 % oder 10,5 Milliarden Euro auf 179,0 Milliarden Euro.
Die wesentlichen Ausgabekategorien der Kern- und Extrahaushalte wuchsen dabei recht gleichmäßig: Die Personalausgaben stiegen um 6,3 % auf 52,0 Milliarden Euro, die laufenden Sachaufwendungen um 5,6 % auf 47,6 Milliarden Euro und die Sozialen Leistungen um 6,4 % auf 44,5 Milliarden Euro. Die Sachinvestitionen wuchsen um 5,5 % auf 22,6 Milliarden Euro. Außerdem erhöhten die Gemeinden und Gemeindeverbände ihre Zuschüsse für laufende Zwecke an den nicht-öffentlichen Bereich (z. B. Förderung von Kindertagesstätten und anderer Einrichtungen freier Träger) um 7,9 % auf 24,1 Milliarden Euro. Beachtlich ist der Anstieg der kommunalen Zinsausgaben um 18,8 % auf 2,1 Milliarden Euro.
Stagnierende Gewerbesteuer
Die Steuereinnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände (netto) stiegen im 1. Halbjahr 2025 nur mäßig um 2,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 56,5 Milliarden Euro. Die Gewerbesteuereinnahmen (netto) blieben dabei mit 31,4 Milliarden Euro nahezu unverändert (+0,4 %). Die Einnahmen aus Verwaltungs- und Benutzungsgebühren stiegen dagegen kräftig um 8,2 % auf 25,1 Milliarden Euro.
Ausgabenwachstum der Kernhaushalte verringert sich von 9,2 % auf 6,6 %
Wegen der Einführung des Deutschlandtickets und der damit verbundenen größeren Abhängigkeit von öffentlichen Zuweisungen wurden ab dem 2. Quartal 2023 etwa 440 Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in den Berichtskreis der Extrahaushalte einbezogen, sodass der Vergleich der Kern- und Extrahaushalte in den Jahren 2023 und 2024 nur eingeschränkt möglich war. Eine isolierte Betrachtung der Kernhaushalte in diesem Zeitraum ist daher sinnvoll und zeigt, dass die bereinigten Ausgaben der Kernhaushalte zunächst vom 1. Halbjahr 2023 zum 1. Halbjahr 2024 um 9,2 % kräftig stiegen. Danach schwächte sich der Anstieg vom 1. Halbjahr 2024 zum 1. Halbjahr 2025 auf 6,6 % ab. Die bereinigten Einnahmen der Kernhaushalte stiegen vom 1. Halbjahr 2023 zum 1. Halbjahr 2024 um 3,4 %. Vom 1. Halbjahr 2024 zum 1. Halbjahr 2025 stiegen sie dann um 6,3 % und damit stärker, weil teilweise Zahlungen der Länder aus dem 2. Halbjahr 2025 in das 1. Halbjahr 2025 vorgezogen wurden.
Methodische Hinweise:
Wegen der Einführung des Deutschlandtickets wurden ab dem 2. Quartal 2023 zahlreiche kommunale ÖPNV-Unternehmen und -Verbände als Extrahaushalte in die vierteljährliche Kassenstatistik einbezogen, da sie zur Finanzierung des Deutschlandtickets Zuweisungen und Zuschüsse von Bund und Ländern erhalten und sich nicht mehr überwiegend durch ihre Umsatzerlöse finanzieren. Durch die Neuaufnahmen waren Vorjahresvergleiche nur eingeschränkt möglich. Ab dem Berichtsjahr 2025 sind sie nun wieder uneingeschränkt möglich.
Weitere Informationen:
Weitere Ergebnisse für die kommunalen Haushalte im 1. Halbjahr 2025 werden im Statistischen Bericht "Vierteljährliche Kassenergebnisse der Kern- und Extrahaushalte des Öffentlichen Gesamthaushalts" voraussichtlich Mitte Oktober 2025 veröffentlicht.
Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.
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Telefon: +49 611 75 4167
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