DJ MARKT USA/Regierungs-Shutdown wirft Schatten
Auch wenn sich der Regierungs-Shutdown in den USA in den vergangenen Tagen immer stärker abzeichnete und er vielfach als eingepreist eingeschätzt wurde - nun, da er de facto eingetreten ist, zeichnen sich für den Start an der Wall Street Verluste ab. Dow & Co werden bis zu 0,7 Prozent niedriger erwartet.
Als Folge des Shutdowns werden Mitarbeiter von US-Behörden in Zwangsurlaub geschickt. Das wird unter anderem auch dazu führen, dass Konjunkturdaten nicht wie gewohnt erhoben werden können, die beispielsweise die US-Notenbank zur Steuerung ihrer Geldpolitik benötigt. Das erste prominente Opfer dürfte am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht für September sein, dessen Veröffentlichung wohl ausfallen dürfte. Uneinigkeit herrscht unter Ökonomen, was der Stillstand von Behörden für die Zinssenkungserwartungen bedeutet. Manche glauben, dass die Fed auch wegen der negativen Impulse des Shutdowns für die Wirtschaft eher zu einer weiteren Zinssenkung neigen wird, andere rechnen eher damit, dass sie angesichts des Daten-Blindflugs zurückhaltender agieren dürfte.
Als Gewinner des Shutdowns werden Gold und US-Anleihen gesehen, die von ihrem Ruf als sichere Häfen profitieren könnten. Der Goldpreis hat am Berichtstag wieder ein Allzeithoch erreicht, er liegt bei 3.898 US-Dollar je Feinunze, gut 1 Prozent über dem Vortagesschluss. Am US-Anleihemarkt zeichnet sich zunächst wenig Bewegung ab, die Zehnjahresrendite liegt fast unverändert bei 4,15 Prozent. Der Dollar gibt leicht nach.
Am Aktienmarkt stehen Pharma-Aktien im Fokus, nachdem US-Präsident Donald Trump eine staatliche Medikamenten-Plattform angekündigt hat. Hintergrund sind schon länger von ihm eingeforderte niedrigere Medikamentenpreise. Verbraucher sollen ab 2026 Arzneimittel direkt bei Herstellern kaufen können - mit Preisnachlässen. Mit Pfizer wurde zudem eine erste bilaterale Vereinbarung getroffen. Pfizer will zahlreiche Präparate auf der Plattform anbieten und hat sich verpflichtet, sämtliche Medikamente für das US-Programm Medicaid zum günstigsten internationalen Preis bereitzustellen. Der Konzern kündigte Investitionen von rund 70 Milliarden Dollar in Forschung und Produktion an. Im Gegenzug erhält Pfizer eine dreijährige Ausnahme von US-Strafzöllen.
Analysten erwarten insgesamt nur geringe Belastungen für Pfizer. Die Vereinbarung soll Modellcharakter für ähnliche Absprachen mit anderen Herstellern haben. Bereits am Vortag hatte der im Handelsverlauf bekanntgewordene Deal die Pharmawerte stark angetrieben. Entsprechend zeigen sich Pfizer, Eli Lilly, Johnson & Johnson, Abbvie und Amgen vorbörslich zunächst wenig bewegt.
Nike wartete unterdessen mit einem überraschenden Umsatzanstieg auf, erhöhte aber auch die Prognose für die zollbedingten Mehrkosten pro Jahr. Der Kurs legt dennoch um 3,5 Prozent zu.
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October 01, 2025 05:46 ET (09:46 GMT)
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