BERLIN (dpa-AFX) - Studentinnen und Studenten haben im vergangenen Jahr in Deutschland um 2,3 Prozent gestiegene Mieten bezahlen müssen. Innerhalb von drei Jahren sind die Mieten sogar jedes Jahr im Schnitt um 4,6 Prozent gestiegen, wie aus dem Studentenwohnreport 2025 des Finanzdienstleisters MLP und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) weiter hervorgeht.
Erstmals seit der Corona-Pandemie fiel der Mietanstieg moderater aus. Steigende Studierendenzahlen und geringe Bautätigkeit seien aber "eine explosive Mischung". "Die Lage auf dem Wohnungsmarkt bleibt angespannt", sagte IW-Experte Michael Voigtländer.
Mietplus bei Wohnungen größer als bei WGs
Bei WG-Zimmern gab es vergangenes Jahr einen Preisanstieg von lediglich 1,7 Prozent. Bei kleineren Wohnungen unter 40 Quadratmetern waren es hingegen 4,3 Prozent. "Wir haben nach wie vor eine schnellere Entwicklung bei den Mieten als bei der Inflationsrate", betonte der IW-Experte. Das Geld bei den Studierenden werde also weniger.
Die regionalen Unterschiede
Auffällig sind Unterschiede zwischen den Städten. So habe es in Berlin nach starken Mietsteigerungen der vergangenen Jahre nun einen Rückgang um 0,8 Prozent gegeben - "eine Normalisierung bei der Dynamik", wie Voigtländer sagte. Herunter gingen die Kosten auch in Ulm (minus 3 Prozent).
Am höchsten waren die Mietpreissteigerungen in Rostock (9,1 Prozent), Saarbrücken (7,7 Prozent) und Kiel (7,1 Prozent). Die Forschenden weisen dabei auf "starke Preisschwankungen" hin: Sprünge und geringe Steigerungen glichen sich mit den Jahren oft aus.
Leipzig, Freiburg und Konstanz verzeichneten innerhalb von drei Jahren deutliche Mietpreissteigerungen von jeweils mehr als 6 Prozent pro Jahr. Alle drei Städten seien beliebt, und Wohnraum sei dort begrenzt. Nur schwach zogen die Preise in Chemnitz, Trier, Stuttgart, Würzburg und Tübingen an. Die Spanne reicht von 837 Euro Warmmiete in München über 734 Euro in Frankfurt bis hin zu 296 Euro in Chemnitz für eine 30-Quadratmeter-Musterwohnung.
"Ernüchternde" Trends beim Bafög
Als "ernüchternd" bezeichneten die Forschenden die Trends beim Bafög. Trotz einer Reform sei die Quote der Studierenden mit Bafög innerhalb von 15 Jahren von 25 auf 10 Prozent zurückgegangen. "Eigentlich müssten wir mehr junge Menschen unterstützen", so der Experte des arbeitgebernahen IW.
Dabei klafft eine weite Lücke zwischen der monatlichen Bafög-Wohnkostenpauschale (380 Euro) und den Mieten: Mit dem Geld lässt sich nur in Bochum, Magdeburg und Chemnitz die Miete einer 30-Quadratmeter-Muster-Wohnung komplett bezahlen, so die Studie. In München bekommen Studierende rechnerisch für 380 Euro gerade einmal 15 Quadratmeter (kalt)./bw/DP/men