BERLIN (dpa-AFX) - Der langjährige Heeres-Inspekteur Alfons Mais hat angesichts der Bedrohungslage erhebliche Zweifel an einem ausreichend schnellen Aufwuchs der Bundeswehr mit dem geplanten freiwilligen Wehrdienst. Die Waage neige sich zunehmend in Richtung eines verpflichtenden Dienstes, sagt Mais, der seine Führungsposition am Mittwoch abgegeben hat, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Und: "Das Gottvertrauen auf genügend Freiwillige wird schon bald nicht mehr ausreichen."
Der Generalleutnant fordert zudem, die derzeitige Fokussierung auf den Aufwuchs der Reserve durch eine stärkere Ausrichtung auf die tatsächlich aktiven Einsatzkräfte zu ergänzen. Er sagt: "Wir haben der Nato nicht nur eine funktionierende logistische Drehscheibe in Deutschland versprochen, sondern auch neue Artillerie- und Pionierbataillone und wenn das Feldheer vorne nicht hält, dreht die Drehscheibe hinten umsonst."
Das Bundeskabinett hatte im August das Gesetz zur Einführung eines neuen Wehrdienstes auf den Weg gebracht. Die Ministerrunde billigte den Rechtsrahmen, der eine Wehrerfassung junger Männer einführt, aber zunächst auf Freiwilligkeit und einen attraktiveren Dienst setzt. An einem ausreichenden Erfolg gibt es in der Union Zweifel. Nun entscheidet der Bundestag./cn/DP/zb