ANKARA (dpa-AFX) - In der Türkei hat sich die Inflation erstmals seit mehr als einem Jahr nicht weiter abgeschwächt. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise im September um 33,3 Prozent, wie das Statistikamt am Freitag in Ankara mitteilte. Im August hatte die Inflationsrate nur rund 33,0 Prozent betragen. Mit dem Anstieg im September hat sich die Teuerung erstmals seit Mai 2024 wieder verstärkt.
Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten mit einem weiteren Rückgang der Teuerung gerechnet und im Schnitt eine Inflationsrate von 32,4 Prozent erwartet. In den vergangenen Jahren hatte sich das Leben in der Türkei stark verteuert. Zeitweise wurden 2022 Inflationsraten von mehr als 80 Prozent erreicht. Seit dem Frühjahr 2024 hatte sich die Lage aber kontinuierlich entspannt.
Zu den stärksten Preistreibern zählten im September die Kosten für Strom. Auch die Ausgaben für Bildung sind im Jahresvergleich deutlich stärker als der Durchschnitt gestiegen. Die Ausgaben für Lebensmittel lagen den Angaben zufolge nur leicht über dem Schnitt.
Die türkische Notenbank hatte in den vergangenen Jahren mit einem starken Anstieg der Leitzinsen gegen die hohe Inflation angekämpft. Vor dem Hintergrund der zuletzt schwächeren Teuerung wurden die Zinsen in diesem Jahr aber wieder gesenkt, zuletzt im September um 1,5 Prozentpunkte auf 40,5 Prozent.
Am Devisenmarkt zeigte der Anstieg der Inflation kaum Wirkung. Der Kurs der türkischen Währung ist seit Jahren auf Talfahrt. Mittlerweile müssen für einen US-Dollar 41,68 Lira und für einen Euro 48,88 Lira gezahlt werden./jkr/nas