WIESBADEN (dpa-AFX) - Nach den vermehrten Drohnensichtungen in Deutschland hat Hessens Ministerpräsident Boris Rhein weitere Maßnahmen zur Drohnenabwehr angekündigt. Hessen sei beim Thema Drohnen gut vorbereitet, sagte der CDU-Politiker den VRM-Medien. "Klar ist aber auch: Wir müssen unsere Fähigkeiten zur Detektion und Abwehr von Drohnen erweitern. Und dafür werden wir auch Geld in die Hand nehmen."
Rhein erklärte, es brauche zudem "ein abgestimmtes Vorgehen von Bund und Ländern. Das gilt sowohl für die Zuständigkeiten als auch für die technische Ausstattung". Hessen habe in rechtlicher Hinsicht bei der Drohnenabwehr bereits jetzt eine Vorreiterrolle. Das Land habe im Polizeigesetz bereits 2024 wirksame Anti-Drohnen-Maßnahmen ermöglicht, damit die Polizei Drohen unschädlich machen kann. Abwehr und Bekämpfung militärischer Drohnen müssten weiterhin in der Zuständigkeit des Bundes bleiben, sagte der Ministerpräsident.
Auch Bayern plant inzwischen eine Neuregelung, damit die Landespolizei im Zweifelsfall auch Drohnen abschießen kann, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ankündigte. "Wir wollen die rechtlichen Möglichkeiten der bayerischen Polizei deutlich erweitern, damit sie sofort und effektiv gegen Drohnen vorgehen kann. Das bedeutet auch, dass die Polizei bei akuter Gefahr Drohnen sofort abschießen darf", so Herrmann.
Drohnensichtung auch in Frankfurt
Drohnen unbekannter Herkunft hatten am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag den Flugbetrieb am zweitgrößten deutschen Flughafen in München empfindlich gestört. Auch am Freitagabend gab es Drohnen-Alarm. Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt war am Freitag ebenfalls eine Drohne gesichtet worden. Ein Hobbydrohnenpilot hatte dort mit einem kurzen Testflug nahe des größten deutschen Flughafens einen Polizeieinsatz ausgelöst. Der Flugbetrieb war ungestört geblieben.
Erst vergangene Woche waren über Schleswig-Holstein Drohnen gesichtet worden. Die Behörden prüfen den Verdacht, wonach die Drohnen über kritische Infrastruktur geflogen sind. Mehrfach hatten Drohnen in der vergangenen Woche auch den Luftverkehr in Dänemark gestört und für Verunsicherung und Chaos gesorgt./nis/DP/he