STRASSBURG (dpa-AFX) - Verbraucherschützer sprechen sich deutlich gegen ein mögliches Verbot von Bezeichnungen wie "Tofu-Wurst" oder "Soja-Schnitzel" aus. Das Europaparlament will am Mittwoch über ein entsprechendes Vorhaben abstimmen.
Der Geschäftsführer der Organisation Foodwatch, Chris Methmann, sieht in dem Verbots-Vorschlag "Lobbyismus im Dienste der Fleischindustrie". Niemand kaufe versehentlich Tofuwürstchen, weil er glaube, es seien Rinderwürste. Hersteller kennzeichneten ihre Produkte in der Regel deutlich sichtbar als "vegan" oder "vegetarisch".
Auch Stephanie Wetzel vom Verbraucherzentrale Bundesverband sieht ein mögliches Verbot kritisch. Sie teilte auf Anfrage mit, es sei wenig hilfreich, wenn Ersatzprodukte keine Namen von Produkten tragen dürfen, die typischerweise mit Fleisch assoziiert würden. Bei einem Begriff wie "Veganes Seitan-Schnitzel" wüssten Verbraucherinnen und Verbraucher, was sie geschmacklich erwarte und welche Ersatzzutat das Produkt enthalte.
Befürworter sehen besseren Verbraucherschutz
Befürworter des Vorhabens sehen durch ein Verbot hingegen den Verbraucherschutz gestärkt. Die für das Vorhaben im Europaparlament zuständige Abgeordnete Céline Imart teilte auf Anfrage mit, es bestehe "ein echtes Verwechslungsrisiko". Pflanzenbasierte Ersatzprodukte böten etwa nicht die gleichen Nährwerte wie ihre tierischen Originale.
Zudem gehe es bei dem Vorhaben darum, Landwirte zu schützen. Pflanzliche Lebensmittelhersteller versuchten den Ruf tierischer Lebensmittel, den Generationen von Landwirten aufgebaut hätten, für die Vermarktung von Konkurrenzprodukten zu nutzen.
In dem zur Abstimmung stehenden Bericht sind über einen Änderungsantrag mehrere Begriffe eingebracht worden. Dazu zählen "Steak", "Schnitzel", "Hamburger" und "Wurst". Diese dürften dann nur noch für Lebensmittel tierischen Ursprungs verwendet werden. Damit ein Verbot endgültig wird, muss auch eine Mehrheit der EU-Staaten zustimmen./mjm/DP/zb