TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Die wichtigsten Aktienmärkte in Fernost haben zu Beginn der neuen Börsenwoche an ihre uneinheitliche Tendenz vom Freitag angeknüpft. Dabei nahm die jüngste Börsenparty in Japan deutlich Fahrt auf, während die Handelsplätze in Hongkong und Australien etwas nachgaben. Die Börsen auf dem chinesischen Festland blieben - wie schon in der Vorwoche - feiertagsbedingt geschlossen.
Auslöser der Kursrally in Japan war die überraschende Wahl der ehemaligen Innenministerin Sanae Takaichi zur Vorsitzenden der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) am Wochenende. Die 64-Jährige wird damit nun wahrscheinlich nächste Ministerpräsidentin Japans. Es wird erwartet, dass über den Posten am 15. Oktober entschieden wird.
Der Tokioter Leitindex Nikkei 225 kletterte im Handelsverlauf um mehr als 5 Prozent auf ein Rekordhoch von 48.150 Punkten und schloss mit einem Plus von 4,8 Prozent bei 47.945 Zählern. Damit baute Asiens wichtigstes Börsenbarometer den Jahresgewinn auf gut 20 Prozent aus.
Deutliche Verluste musste dagegen der japanische Yen hinnehmen, der im Vergleich zum Euro auf ein Rekordtief absackte. Experten gehen davon aus, dass Takaichi bald konjunkturstützende Maßnahmen ergreifen wird. Laut Commerzbank-Expertin Thu Lan Nguyen hat Takaichi eine Affinität zur sogenannten Abenomics, also der ultra-expansiven Fiskal- und Geldpolitik des ehemaligen Premierministers Shinzo Abe. Das erkläre auch die Abwertung des Yen.
"Wie es für die japanische Währung weitergeht, hängt nun aber maßgeblich davon ab, wie stark Takaichi Abenomics nachahmen wird", so Nguyen. Da die Regierungskoalition nicht mehr die absolute Mehrheit in beiden Häusern des Parlaments innehalte, erscheine es zweifelhaft, dass die neue Regierung eine ähnlich aggressive Politik verfolgen könne. "So hatte sich Takaichi in einigen Punkten, etwa der Geldpolitik, im Wahlkampf bereits zurückhaltender geäußert als etwa vor einem Jahr - wohl wissend, dass sie den Koalitionspartner der LDP wie auch Oppositionsparteien nicht vergraulen darf, da sie auf deren Unterstützung für ihre politischen Vorhaben angewiesen ist."
Der australische S&P/ASX 200 sank am Montag um 0,1 Prozent auf 8.981 Punkte. In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong büßte der Hang Seng zuletzt 0,6 Prozent auf 26.978 Punkte ein./edh/mis
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