SEVENUM (dpa-AFX) - Die Online-Apotheke Redcare Pharmacy profitiert weiter vom noch recht jungen Geschäft mit dem E-Rezept in Deutschland. Der Gesamtumsatz legte im dritten Quartal im Jahresvergleich um rund ein Viertel auf 719 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen am Montag in Sevenum mitteilte. Experten hatten mit einem Anstieg in dieser Höhe gerechnet. Wachstumstreiber waren erneut verschreibungspflichtige Medikamente hierzulande: In der Sparte legte der Umsatz um 82 Prozent auf 126 Millionen Euro zu. Das im MDax notierte Unternehmen bestätigte zudem die Prognose für das laufende Jahr. Die in diesem Jahr schwach gelaufene Aktie erholte sich deutlich.
Das Papier gewann nach dem Handelsstart gut 14 Prozent auf 89,20 Euro, zuletzt waren noch acht Prozent Kursplus übrig. UBS-Analyst Olivier Calvet sah den Konzern beim Gesamtumsatz gut in der Spur für die Jahresziele. Seit Jahresbeginn steht für die Anleger aber noch ein Wertverlust von rund einem Drittel zu Buche. Vom Mehrjahreshoch aus dem November 2024 bei gut 171 Euro und vom Rekordhoch von 249 Euro im Frühjahr 2021 ist der Kurs ohnehin weit entfernt.
Das dritte Vierteljahr deute nach zwei Quartalen mit abflauendem Schwung bei rezeptpflichtigen Arzneien auf einen Wendepunkt hin, schrieb Analyst Martin Comtesse von der US-Investmentbank Jefferies. Insgesamt seien die Erlöse auf Höhe der Erwartungen ausgefallen. Im vierten Quartal müsse nun aber zur Erfüllung der Jahresprognose bei den Rezeptmedikamenten in Deutschland noch ein großer Schritt nach vorne folgen.
Für das Gesamtjahr hat sich das Management hier ein Ziel von 500 Millionen Euro Umsatz vorgenommen. Nach drei Quartalen stehen 348 Millionen Euro in den Büchern. Im Schlussquartal fehlen damit noch 152 Millionen Euro, was ein weiteres deutliches Plus gegenüber dem Vorquartal nötig macht.
Baader-Bank-Experte Volker Bosse hatte sich für die rezeptpflichtigen Verkäufe in Deutschland im Quartal auch etwas mehr ausgerechnet. Auf Konzernebene sei das durch ein überraschend gutes Abschneiden in der Schweiz zwar nahezu ausgeglichen worden, schrieb er. Der Umsatz in dem Geschäft in Deutschland sei aber für die Stimmung bei den Anlegern das Wichtigste.
Unternehmenschef Olaf Heinrich verwies auf eine solide operative Marge, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Im Neunmonatszeitraum habe das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in der Bandbreite der Jahresprognose von 2 bis 2,5 Prozent des Umsatzes gelegen. Nach dem ersten Halbjahr hatte die Marge mit 1,9 Prozent noch knapp darunter notiert.
Wie üblich legte Redcare Pharmacy kurz nach dem Ende des Quartals die Umsatzdaten für die vergangenen drei Monate vor. Die konkreten Gewinnziffern folgen bei der Bekanntgabe der detaillierten Zahlen am 29. Oktober./men/zb/err/mis