Nach dem Studienabschluss wollen viele Absolventen der Wirtschaftswissenschaften bei den Big Four arbeiten - doch nicht jeder Arbeitgeber ist gleichermaßen beliebt. Deloitte etwa ist am Gefragtesten, zeigt eine jährliche Befragung des Marktforschers Trendence. Woran liegt das? Robindro Ullah, CEO von Trendence, hebt Deloittes Durchhaltevermögen beim Aufbau seiner Arbeitgebermarke hervor. "Es ist ein Marathon, der Jahre dauert", so Ullah. Immerhin war die Gesellschaft vor einigen Jahren noch das unbeliebteste Big-Four-Haus unter Absolventen und hat sich langsam hochgearbeitet. Dabei hat Deloitte auch irgendwann PwC vom Thron gestoßen. Letztere ist seitdem immerhin noch die zweitbeliebteste Big-Four-Gesellschaft unter den Wirtschaftswissenschaftlern. Weniger gut läuft es hingegen bei KPMG und EY. KPMG verliert bereits seit Jahren an Beliebtheit bei Absolventen. EY ist zuletzt besonders stark abgestürzt und zum Schlusslicht unter den Big Four mutiert. Das dürfte nicht von ungefähr kommen: "EY hat die Aktivitäten bei Recruiting zurückgefahren", hat Ullah beobachtet. Auch schlechte Presse könne bei der Beliebtheit eines Arbeitgebers eine Rolle spielen - bei EY kommt dabei der Wirecard-Skandal in den Sinn. "Generell steht die Branche nicht für Work-Life-Balance, und interessanterweise auch nicht für Arbeitsplatzsicherheit", so Ullah weiter. "Die Unternehmen müssen ständig gegen den Absturz anarbeiten, weil das Image so ist, wie es ist." Da verwundert es auch nicht, dass die Big Four laut Ullah beim "fairen Gehalt" schlecht abschneiden. Dieses gibt an, ob eine Entlohnung angesichts weicher Faktoren wie Zufriedenheit und Work-Life-Balance als gerecht empfunden wird. Was genau die einzelnen Häuser beim Recruiting besonders gut (aber auch weniger gut) machen und ob Deloitte wohl seine Spitzenposition halten kann? Dies und mehr beantwortet Robindro Ullah im Gespräch mit FINANCE-TV.