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Die Stuttgarter haben gerade keine leichte Zeit. Die Verkaufszahlen sind im dritten Quartal kräftig in den Keller gegangen. China macht Probleme, die USA auch. Aber es wäre falsch, jetzt nur schwarzzumalen, denn es gibt durchaus Hoffnungsschimmer. Europa läuft besser und die großen Limousinen verkaufen sich richtig gut. Die Elektroautos ziehen langsam an und der neue CLA kommt bei den Kunden gut an. Die Aktie hat sich zuletzt besser gehalten als die der Konkurrenz. Wenn jetzt überraschend gute Nachrichten kommen, könnte es schnell nach oben gehen. Die Analysten sind vorsichtig optimistisch. Und wer weiß, vielleicht wird 2025 doch noch ein besseres Jahr als befürchtet.
Die Zahlen sind ernüchternd
Mercedes hat im dritten Quartal ordentlich Federn lassen müssen. 12 Prozent weniger verkaufte Autos als im Vorjahr, das tut weh. Insgesamt wurden 441.500 Fahrzeuge an die Händler ausgeliefert. Am schlimmsten hat es China erwischt. Dort sind die Verkäufe um satte 27 Prozent eingebrochen. Nur noch 125.100 Autos haben die Schwaben dort an den Mann, bzw. die Frau gebracht. China ist damit nicht mehr der wichtigste Markt, denn Europa hat überholt. In den USA sieht es kaum besser aus: -17 Prozent, nur noch 70.800 verkaufte Fahrzeuge. Mercedes beschwichtig zwar, das sei Absicht gewesen, da man die Lager nicht zu voll haben wolle wegen des Zollchaos. Die Amerikaner hatten im April die Zölle auf über 27 Prozent hochgeschraubt. Mittlerweile sind sie wieder bei 15 Prozent. Mercedes hat vor den Erhöhungen die Händler vollgestopft, damit die Kunden nicht so viel mehr zahlen müssen. Aber es gibt auch gute Neuigkeiten. In Europa läuft es. Plus 2 Prozent auf 160.800 Autos. Deutschland hat 3 Prozent zugelegt, Spanien 5 Prozent und Polen sogar 20 Prozent. Was richtig gut läuft, sind die teuren Karossen. S-Klasse und G-Klasse verkaufen sich wie geschnitten Brot. Plus 10 Prozent weltweit im Luxussegment. Jede dritte S-Klasse ist inzwischen ein Maybach. Die G-Klasse hat sogar um 31 Prozent zugelegt. Bei den Elektroautos passiert langsam was. 42.600 Stück wurden verkauft, genauso viele wie vor einem Jahr. Klingt erstmal unspektakulär, aber im Vergleich zum zweiten Quartal sind das satte 22 Prozent mehr. Der neue elektrische CLA scheint anzukommen.
Charttechnik
Die Mercedes-Aktie hat ein mieses Frühjahr hinter sich, aber in den letzten Wochen hat sie sich gefangen. Sie steht jetzt bei etwa 53,60 Euro. Das ist deutlich besser als das Jahrestief bei 45,01 Euro. Gerade bewegt sich das Papier in einer wichtigen Zone. Wenn positive Nachrichten kommen, könnte es schnell hochgehen. Die nächsten Hürden liegen bei 58,50 und 62,50 Euro. Schafft die Aktie diese Marken, dann ist richtig Luft nach oben. Das Handelsvolumen ist gestiegen. Das zeigt, dass mehr Anleger wieder Interesse haben. Der Kursverlauf zeigt, dass sich die Lage stabilisiert hat. Sollte Mercedes jetzt mit guten Zahlen oder neuen Aufträgen überraschen, dann kann es schnell gehen. Im Vergleich zu anderen Autoaktien steht Mercedes gar nicht so schlecht da. Der RSI liegt bei 49 und damit absolut im neutralen Bereich, aber positiv gesehen ist auch noch ausreichend Platz nach oben da.
Was tun?
Mercedes steckt mitten in der Transformation. Die aktuellen Zahlen zeigen, wie schwer das ist und China ist nicht nur ein, sondern bleibt ein Problem. Die Amerikaner mit ihren Zöllen nerven, aber die Strategie, nicht jeden Preis mitzumachen, könnte aufgehen. Wer Qualität will, zahlt eben mehr. Das zeigt sich am Erfolg der Luxusmodelle. Die verkaufen sich prächtig. Die neuen Elektroautos machen Hoffnung. Der CLA kommt gut an. Und es kommen noch mehr neue Modelle. Der elektrische GLC steht in den Startlöchern. Wenn die genauso gut ankommen, dann könnte es richtig laufen. Die Aktie ist verhältnismäßig billig. Im Vergleich zu den erwarteten Gewinnen kostet sie wenig. Die Dividende ist ebenfalls attraktiv. Wer spekulativ unterwegs ist und an die Wende glaubt, kann hier zugreifen. Wenn überraschend gute Meldungen kommen, geht die Aktie wahrscheinlich schnell nach oben. Aber mit der großen Investition sollte man warten, bis mehr Klarheit herrscht. Die nächsten Quartalszahlen werden zeigen, ob Mercedes es schafft.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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