
Jamie Dimon, CEO von JPMorgan, warnt vor einer "ernsthaften Korrektur" am US-Aktienmarkt. Trotz der anhaltenden Hausse drohen binnen sechs Monaten bis zwei Jahren deutliche Kursverluste - Anleger sollten sich wappnen.
Jamie Dimon warnt erneut: Der JPMorgan-Chef sieht für den US-Aktienmarkt innerhalb der nächsten sechs Monate bis zwei Jahre ein erhebliches Risiko einer schwerwiegenden Korrektur. In einem BBC-Interview betonte er, dass die Vereinigten Staaten auf der globalen Bühne zu einem "weniger verlässlichen" Partner geworden seien und dass Inflationssorgen weiterhin bestehen. Zugleich warnte er vor der Unsicherheit durch geopolitische Spannungen, Staatsausgaben und die zunehmende Remilitarisierung der Welt.
Trotz dieser düsteren Aussichten äußerte Dimon sich optimistisch zur künstlichen Intelligenz, einem der Haupttreiber der jüngsten Rallye: "KI ist real, KI wird sich insgesamt auszahlen", sagte er. Zugleich erinnerte er daran, dass die Federal Reserve unabhängig bleiben müsse - ein Seitenhieb auf die Kritik von Präsident Donald Trump an Fed-Chef Jerome Powell.
Statistik sieht alles andere als schwarz
Historisch gesehen scheint die Panik jedoch etwas verfrüht. Die aktuelle Hausse am US-Aktienmarkt dauert fast drei Jahre an, der S&P 500 hat seit dem Jahrestief am 12. Oktober 2022 um fast 90 Prozent zugelegt. Das ist zwar beeindruckend, liegt aber immer noch deutlich unter dem durchschnittlichen Anstieg von über 170 Prozent in 14 früheren Bullenmärkten seit 1932, wie aus Daten von Howard Silverblatt, leitender Indexanalyst bei S&P Dow Jones Indices, hervorgeht. Diese historischen Bullenmärkte dauerten im Mittel rund fünf Jahre, was die laufende Rallye ins mittlere Alter setzt, wie Reuters berichtet.
Amerikanische Notenbank ist ausschlaggebend!
"Es gibt ein Sprichwort, dass Bullenmärkte nicht an Altersschwäche sterben, sondern dass die Fed sie tötet", sagt Angelo Kourkafas, leitender globaler Anlagestratege bei Edward Jones gegenüber Reuters. Vor drei Jahren hatten Zinserhöhungen der US-Notenbank die Märkte noch unter Druck gesetzt, heute jedoch hat die Fed die Zinsen gesenkt und signalisiert keine Rückkehr zu höheren Sätzen in den kommenden Jahren.
Experten wie Ryan Detrick von der Carson Group unterstreichen, dass die Geschichte lehrt: Selbst nach einem starken Anstieg halten Bullenmärkte oft länger durch, wenn keine aggressive geldpolitische Straffung droht. Auch die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft stützt die Rallye, die durch Optimismus über das Gewinnpotenzial der KI-Branche zusätzlich befeuert wurde.
Mein Tipp: Keine voreilige Panik!
Eine Korrektur, wie sie Jamie Dimon befürchtet, wäre kein Weltuntergang, wenn sie sich im Rahmen hält. Anleger sollten sich vom einem Rücksetzer der Märkte nicht verrückt machen lassen. Dass die US-Märkte eine Verschnaufspause verdient haben, steht außer Frage. Jamie Dimon ist allerdings schon lang genug im Amt, um zu wissen, dass man eine Korrektur nicht herbeireden kann, sondern sie eher durch ein nicht vorhersehbares Ereignis ausgelst wird.
Sollte sie denn kommen, könnte sie eine Chance für Anleger darstellen, sich noch besser zu positionieren, umvon der langfristigen Dynamik des Marktes zu profitieren. Historische Daten und aktuelle geldpolitische Rahmenbedingungen sprechen dafür, dass der Bullenmarkt noch nicht sein Ende gefunden hat - trotz drohender Turbulenzen.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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