DJ MÄRKTE USA/Wall Street von Trump auf Talfahrt geschickt
DOW JONES--US-Präsident Donald Trump schickt die Wall Street am Freitag auf Talfahrt. Marktteilnehmer sprechen von einem Schockmoment an den US-Börsen. Denn Trump droht Peking mit einer massiven Erhöhung der Zölle und einer Verhängung von Exportkontrollen. Zudem stellte er das geplante Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea in Frage. Grund für diese Neueinschätzung des US-Präsidenten sind die jüngsten Beschränkungen Pekings für Seltene Erden. Die Aussagen Trumps lösten eine Verkaufswelle vor allem im Technologiesektor aus. Am Mittag US-Ostküstenzeit verliert der Dow-Jones-Index 1,1 Prozent auf 45.866 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite stürzen um 1,6 bzw. 2,2 Prozent ab. Anfänglich moderate Aufschläge hatten die Nasdaq zunächst auf die nächsten Rekordstände gehievt.
Angesichts der Sorgen um ein Hochkochen der US-chinesischen Handelskonflikts treten Regierungsstillstand und US-Daten in den Hintergrund, zumal beide Entwicklungen auch keine Kaufargumente liefern. Weil staatliche Institutionen wegen des Stillstands zuletzt praktisch keine Daten veröffentlicht haben, rückte das wichtige Verbrauchervertrauen in den Fokus. Die Umfrage der Universität Michigan offenbarte ein erstaunlich stabiles Verbrauchervertrauen. Interviews zeigten, dass der Regierungsstillstand zumindest bislang noch keine Spuren hinterlassen hat. Allerdings bleiben die mit Spannung erwarteten Inflationserwartungen auf ihrem hohen Niveau.
Renditen und Dollar im Minus
Die Rentennotierungen ziehen mit den Trump-Aussagen an und drücken die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um 8 Basispunkte auf 4,07 Prozent. Zuletzt hatten sich Fed-Vertreter widersprüchlich zu weiteren möglichen Zinssenkungen geäußert. Während Fed-Gouverneur Michael Barr Zinssenkungshoffnungen eher bremst, äußerte sich sein Kollege Raphael Bostic aus Atlanta empfänglich für weitere Zinssenkungen, obwohl er bislang als einer standhaftesten Inflationsfalken der Fed galt. Die Märkte preisen weiterhin eine Senkung um 25 Basispunkte in diesem Monat ein.
Mit den sinkenden Marktzinsen und der Furcht vor einem neuen Handelskrieg gibt der Dollar nach den jüngsten Aufschlägen nach, der Dollar-Index fällt um 0,6 Prozent. Anleger schichten von Dollar in andere Währungen wie Euro und Yen um. Der Greenback hat in dieser Woche zugelegt, da politische Bedenken in Japan und Frankreich Yen und Euro gedrückt hatten.
Die Ölpreise bauen ihre Tagesverluste aus und geben um knapp 4 Prozent nach. Teilnehmer verweisen auf das Abkommen zwischen der Hamas und Israel auf einen Waffenstillstand in Gaza - der israelische Truppenrückzug hat begonnen, wodurch die Hoffnungen auf Frieden steigen. "Dies stellt einen großen Schritt zur Beendigung des zweijährigen Krieges dar, der das Risiko von Versorgungsunterbrechungen auf dem Ölmarkt erhöhte", urteilen die ANZ-Analysten. Die Preise stehen auch unter Druck aufgrund von Bedenken über einen bevorstehenden Angebotsüberschuss, da die Gruppe Opec+ die Produktion weiter erhöht und Daten zu den US-Rohöllagerbeständen auf eine schwächere Nachfrage hinweisen. Ein neuer Handelskrieg zwischen China und den USA dürfte zudem die Weltkonjunktur abwürgen und die Erdölnachfrage bremsen.
Der Goldpreis erholt sich dank Dollar-Schwäche und nachgebender Marktzinsen leicht vom jüngsten Rücksetzer. Der Preis des Edelmetalls verharrt aber knapp unter der Marke von 4.000 Dollar und damit in der Nähe der jüngsten Rekordstände. Das Edelmetall ist auf Kurs für den achten Wochengewinn in Folge.
Weiter positive Schlagzeilen im Techniksektor
Bei den Einzelwerten schießt der Kurs von Applied Digital um 18,9 Prozent nach oben. Der Entwickler von Rechenzentren veröffentlichte besser als gedacht ausgefallene Quartalsergebnisse. Zudem wurde ein neuer Mietvertrag mit dem auf KI-Cloud-Computing spezialisierten Unternehmen CoreWeave abgeschlossen.
China hat eine Untersuchung der geplanten Übernahme des israelischen Start-Ups Autotalks durch Qualcomm eingeleitet. Qualcomm könnte gegen das chinesische Antimonopolgesetz verstoßen haben, heißt es. Die Titel verlieren 4,9 Prozent.
Venture Global knicken um 21,3 Prozent ein. Der US-Erdgasexporteur hat in einem Schiedsgerichtsverfahren gegen seinen Kunden BP eine überraschende Niederlage erlitten. Die Niederlage kommt etwa zwei Monate nach dem Sieg in einem ähnlichen Fall gegen Shell, den Venture Global als Bestätigung seines unorthodoxen Geschäftsmodells gefeiert hatte.
Der Jeanshersteller Levi Strauss hat seine Prognose für die jährlichen bereinigten Gewinne und Umsätze angehoben, nachdem er besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen veröffentlicht hat. Der Ausblick auf die vierte Periode wird aber als enttäuschend interpretiert, der Kurs stürzt um 11,6 Prozent ab.
Die Aktien von Lockheed Martin bewegen sich 0,9 Prozent im Plus. Der US-Rüstungskonzern hat seine vierteljährliche Dividende um 15 Prozent angehoben. Lockheed Martin teilte außerdem mit, dass der Board den Rückkauf von Stammaktien im Wert von bis zu 2 Milliarden Dollar genehmigt habe.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 45.865,50 -1,1% -492,92 +9,0% S&P-500 6.629,41 -1,6% -105,70 +14,5% NASDAQ Comp 22.515,83 -2,2% -508,80 +19,2% NASDAQ 100 24.557,15 -2,2% -541,02 +19,4% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Do, 17:03 % YTD EUR/USD 1,1607 +0,4% 1,1565 1,1578 +11,7% EUR/JPY 176,45 -0,3% 177,04 177,22 +8,7% EUR/CHF 0,9305 -0,2% 0,9323 0,9317 -0,7% EUR/GBP 0,8698 +0,1% 0,8692 0,8688 +5,0% USD/JPY 152,00 -0,7% 153,07 153,07 -2,7% GBP/USD 1,3344 +0,3% 1,3308 1,3326 +6,3% USD/CNY 7,1154 -0,0% 7,1175 7,1131 -1,3% USD/CNH 7,1424 +0,1% 7,1380 7,1346 -2,7% AUS/USD 0,6487 -1,1% 0,6556 0,6561 +5,9% Bitcoin/USD 118.814,35 -2,2% 121.527,35 121.615,10 +28,3% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 58,62 61,03 -3,9% -2,41 -14,7% Brent/ICE 62,85 65,22 -3,6% -2,37 -13,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3.984,46 3.976,74 +0,2% 7,72 +51,5% Silber 49,82 49,29 +1,1% 0,53 +71,0% Platin 1.380,64 1.402,89 -1,6% -22,25 +60,2% Kupfer 4,92 5,12 -3,9% -0,20 +19,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewähr) ===
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October 10, 2025 12:56 ET (16:56 GMT)
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