KIEW (dpa-AFX) - Nach stundenlangen Stromausfällen durch russische Luftangriffe in der Hauptstadt Kiew hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj unter anderem Bürgermeister Vitali Klitschko Vorwürfe gemacht. "Ich bin mit der Situation in Kiew unzufrieden", zitierte die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine den Staatschef. Zur Abwehr von Drohnenangriffen auf die Heizkraftwerke seien teure Patriot-Raketen ungeeignet.
"Welche Fragen könnte ich an den Bürgermeister haben? An die städtischen Unternehmen? Ich könnte Ihnen sagen, was ich über das alles denke, doch das werde ich nicht", fuhr Selenskyj fort. An erster Stelle stehe der Sieg über den gemeinsamen Feind. Er versprach dabei Abhilfe zu schaffen, unter anderem dort, "wo die lokalen Behörden nicht in der Lage sind etwas zu tun".
Der seit langem schwelende Konflikte zwischen Selenskyj und Klitschko wird immer schärfer auch öffentlich ausgetragen. So warf Klitschko dem Staatschef in einem Interview der britischen "The Times" autoritären Regierungsstil und eine Aushöhlung der Demokratie vor. Selenskyj sieht Beobachtern zufolge in Klitschko einen möglichen Konkurrenten bei einer kommenden Präsidentschaftswahl.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion. Russland greift dabei immer wieder auch ukrainische Energieanlagen an./ast/DP/he