
© Foto: BYD
Der chinesische Elektroauto-Gigant BYD steht vor einem spektakulären Durchbruch. Während die Aktie aktuell bei rund 12 Euro notiert, mehren sich die Anzeichen, dass hier eine massive Neubewertung ansteht. Die operativen Erfolge sprechen eine deutliche Sprache: 880 Prozent Absatzwachstum in Großbritannien, eine milliardenschwere Fabrik in Brasilien und strategische Partnerschaften, die die gesamte Lieferkette absichern. Was auf den ersten Blick nach einem bereits gelaufenen Titel aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als unterschätzte Wachstumsstory. Manche Marktteilnehmer trauen der Aktie mittel- langfristig einen Anstieg auf 24 Euro zu, was einer Verdopplung vom aktuellen Niveau entsprechen würde. Die fundamentalen Zahlen geben ihnen recht. Solide Finanzen, steigende Margen und eine Marktposition, von der westliche Autobauer nur träumen können
Globale Offensive nimmt Fahrt auf
BYD hat seine internationale Expansion auf ein neues Level gehoben. In Brasilien feierte der Konzern gerade die Eröffnung einer gigantischen Produktionsstätte. BYD hat den ersten Plug-in-Hybrid entwickelt, der sowohl mit Benzin als auch mit Ethanol läuft. Diese Innovation trifft den brasilianischen Markt ins Herz, denn dort fahren 85 Prozent aller Autos bereits mit flexiblen Kraftstoffen. Der neue Antrieb debütiert im Song Pro, dem aktuellen Verkaufsschlager unter den Hybridmodellen. Parallel dazu startet BYD in Argentinien durch. Mit drei Modellen greift der Konzern dort jetzt an: Der Yuan Pro SUV, der Song Pro Hybrid und der kompakte Dolphin Mini stehen in den Startlöchern. Die argentinische Regierung hilft mit einer Zollbefreiung für 50.000 Elektro- und Hybridfahrzeuge im kommenden Jahr. Perfektes Timing für die Chinesen. In Europa setzt BYD derweil einen Paukenschlag nach dem anderen. Großbritannien hat sich überraschend zum größten Markt außerhalb Chinas entwickelt. Im September verkaufte BYD dort 11.271 Fahrzeuge. Das entspricht einem Zuwachs von unfassbaren 880 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Etablierte Marken wie Renault und SEAT wurden dabei locker überholt. Der Marktanteil liegt inzwischen bei 3,6 Prozent. In den ersten neun Monaten des Jahres gingen über 35.000 Fahrzeuge über den Ladentisch. Um die Expansion abzusichern, schmiedet BYD strategische Allianzen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die jüngste Partnerschaft mit Yongzhen Co. zielt direkt auf die Energiespeicher-Projekte ab. Gemeinsam entwickeln beide Unternehmen neue Produkte für den boomenden Speichermarkt. Solche Partnerschaften sichern nicht nur Lieferketten, sondern verschaffen BYD auch technologische Vorsprünge.
Charttechnik
Charttechnisch betrachtet befindet sich die BYD-Aktie im Endstadium der Konsolidierung. Nach dem Rücksetzer der vergangenen Wochen notiert das Papier aktuell bei rund 12 Euro. Seit Jahresbeginn steht trotzdem ein stolzes Plus zu Buche. Das zeigt die grundsätzliche Stärke des Titels. Die wichtigen gleitenden Durchschnitte (50er und 200er SMA) liegen derzeit oberhalb des Kurses. Dennoch sieht es so aus, als könnte demnächst der Durchbruch über den 50er SMA gelingen. Dieser liegt nur wenige Cent entfernt. Danach wäre bei anziehendem Momentum auch der 200er bald fällig. Dieser liegt bei 13,54 Euro. Ein nachhaltiger Ausbruch über die 13,55-Euro-Marke würde frische Kaufsignale liefern. Die nächste charttechnische Hürde läge dann bei 14,50 Euro. Nach unten scheint die Aktie gut abgesichert. Bei 11 Euro verläuft eine solide Unterstützung, die in den vergangenen Monaten mehrfach gehalten hat. Die Handelsvolumina zeigen zunehmendes Interesse institutioneller Anleger. Das ist ein gutes Zeichen, denn wenn große Player einsteigen, stabilisiert das den Kurs und schafft Vertrauen. Mittelfristig trauen Analysten der Aktie deutlich höhere Kurse zu. Einige Experten sehen sogar Potenzial bis 24 Euro, was einer Verdopplung vom aktuellen Niveau entsprechen würde. Bei anhaltend starken Geschäftszahlen und weiterem Marktanteilsgewinn ist dieses Szenario durchaus realistisch.
Was tun?
BYD überzeugt auf mehreren Ebenen gleichzeitig. Die fundamentalen Daten sind beeindruckend. Der Cash Conversion Cycle liegt bei minus 44 Tagen. Das bedeutet, BYD kassiert das Geld für verkaufte Fahrzeuge, bevor Lieferanten bezahlt werden müssen. Effizienter geht es kaum. Die Margen entwickeln sich ebenfalls positiv. Die Nettomargen liegen über dem Branchendurchschnitt. Selbst aggressive Preisnachlässe von über 30 Prozent konnte der Konzern verkraften, ohne in die Verlustzone zu rutschen. Diese Widerstandsfähigkeit kommt nicht von ungefähr: BYD produziert Batterien, Elektromotoren und Halbleiter in Eigenregie. Das senkt die Kosten und macht unabhängig von Zulieferern. Für langfristig orientierte Anleger bietet die BYD-Aktie eine attraktive Chance. Die Kombination aus solider Finanzlage, technologischer Führerschaft und aggressiver globaler Expansion spricht für sich. Die Charttechnik zeigt Erholungspotenzial, und die fundamentalen Bewertungsmodelle deuten auf erheblichen Spielraum nach oben hin. Wer auf Elektromobilität setzt und dabei nicht nur auf westliche Hersteller schauen möchte, sollte BYD auf dem Schirm haben. Eine Verdopplung auf 24 Euro ist ambitioniert, aber bei weiterhin starker operativer Performance durchaus im Bereich des Möglichen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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