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Der Stuttgarter Sportwagenbauer erlebt seinen dunkelsten Moment seit dem Börsengang. China bricht dramatisch ein, die Gewinnmarge schmilzt von 18 auf magere 2 Prozent dahin, und die Aktie taumelt gefährlich nahe an eine technische Katastrophe heran. Nur noch wenige Cent trennen das Papier vom 52-Wochen-Tief bei 39,58 Euro. Fällt diese Marke, droht der finale Dammbruch. CEO Oliver Blume vollzieht eine Vollbremsung bei der Elektrostrategie, doch kommt die Kehrtwende zu spät? Die verzweifelten Rettungsversuche mit Milliarden-Sonderkosten könnten das Unternehmen noch tiefer in die Krise stürzen. Anleger fragen sich nun, ob das der Anfang vom Ende einer deutschen Vorzeigemarke ist? Die nächsten Tage werden entscheiden, ob Porsche endgültig abstürzt.
China-Kollaps reißt Porsche in den Abgrund
Die Zahlen lesen sich wie ein Horrorfilm. Im wichtigsten Wachstumsmarkt China stürzen die Verkäufe um katastrophale 26 Prozent ab. Nur noch 32.195 Fahrzeuge fanden in den ersten neun Monaten Käufer. Das ist mehr als ein Viertel weniger als im Vorjahr. CEO Blume hatte früh vor einem Kollaps des Luxusmarktes gewarnt. Jetzt wird sein düsteres Szenario bittere Realität. Lokale Konkurrenten überrollen den deutschen Premiumhersteller gnadenlos. Die geopolitischen Spannungen tun ihr Übriges. Weltweit sacken die Auslieferungen um 6 Prozent auf 212.509 Einheiten ab. Selbst im Heimatmarkt Deutschland brechen die Verkäufe um 16 Prozent ein. Das sind dramatische Verluste für eine Marke, die einst als unverwüstlich galt. Die Reaktion des Managements zeigt, wie ernst die Lage ist. Porsche kippt seine komplette Elektrostrategie. Das geplante SUV oberhalb des Cayenne kommt nun doch nicht als Stromer. Stattdessen verlängert das Unternehmen die Produktion von Verbrennern bis in die 2030er Jahre. Eine peinliche 180-Grad-Wende, die eingesteht: Wir haben uns verkalkuliert. Gleichzeitig belastet sich das Unternehmen mit 3,1 Milliarden Euro Sonderkosten für die Neuausrichtung. Geld, das in der Krise dringend woanders gebraucht würde. Die operative Umsatzrendite stürzt von ehemals stolzen 18 Prozent auf mickrige 2 Prozent ab. Das operative Ergebnis wird um bis zu 1,8 Milliarden Euro belastet. Der Mutterkonzern Volkswagen schreibt 3 Milliarden Euro auf den Goodwill von Porsche ab. Ein vernichtendes Urteil.
Charttechnik
Charttechnisch steht Porsche vor dem Abgrund. Die Aktie notiert aktuell bei nur noch 41,60 Euro. Das sind gerade einmal knapp 2 Euro über dem 52-Wochen-Tief von 39,58 Euro vom 26. Juni 2025. Diese Marke hat sich als harte Unterstützung erwiesen. Doch die Verteidigung kostet Kraft. Der RSI liegt bei niedrigen 35 Punkten. Das Papier ist zwar damit technisch noch nicht überverkauft, doch es ist auch somit noch Platz nach unten vorhanden. Wenn die 40-Euro-Marke nicht hält, ist der Damm endgültig gebrochen. Dann fehlt jede weitere Unterstützung. Der freie Fall würde beginnen. Vom 52-Wochen-Hoch bei über 70 Euro vom Oktober 2024 ist die Aktie meilenweit entfernt. Satte 70 Prozent müsste das Papier steigen, um diesen Kurs wieder zu erreichen. Eine Utopie in der aktuellen Verfassung. Die Börse straft die enttäuschenden Zahlen gnadenlos ab. Das Vertrauen der Anleger ist erschüttert. Die nächsten Quartalszahlen am 24. Oktober werden wohl zum Schicksalstag. Überzeugen die Ergebnisse nicht, droht der endgültige Ausverkauf. Die Zeit läuft ab.
Was tun?
Die fundamentalen Daten sprechen eine klare Sprache. Die Gewinnmarge kollabiert, China als wichtigster Wachstumsmarkt bricht weg, und die teure Strategiewende verschlingt Milliarden ohne Erfolgsgarantie. Die Dividende wird zusammengestrichen. Die Mehrzahl der Ratings der Analysten lautet "Hold" oder gar "Verkaufen". Charttechnisch steht die Aktie vor dem finalen Crash. Die psychologisch wichtige 40-Euro-Marke und das Tief bei 39,58 Euro sind nicht mehr weit weg. Wird diese Schwelle unterschritten, fehlt jede Unterstützung. Die jüngsten Nachrichten liefern keinen Grund für Optimismus. Der China-Absturz setzt sich fort, die Strategiewende kostet mehr als sie bringt, und das Management wirkt ratlos. Wer noch investiert ist, sollte Gewinne mitnehmen oder Verluste mit Stopps begrenzen. Wer noch nicht investiert ist, wartet besser ab, bis sich die Lage stabilisiert, doch derzeit ist kein Boden in Sicht. Final könnte die Aktie sogar noch Richtung 30 Euro fallen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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