BERLIN (dpa-AFX) - Außenminister Johann Wadephul nennt die Freilassung der ersten von der islamistischen Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln "sehr bewegend". "Ein Moment der Freude, aber auch ein Moment der Beklommenheit, denn wir wissen natürlich, dass manche wirklich nur noch als Tote zurückkehren", sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk. "Es ist sehr bewegend, weil unter den Freigelassenen ja auch etliche sind, die die deutsche Staatsangehörigkeit haben."
Auf die Frage, ob er an einen echten Frieden in der Region über die nächsten Tage und Wochen glaube, antwortete Wadephul: "Ich glaube daran, weil ich festgestellt habe, dass beide Seiten verstanden haben, dass auf militärischem Wege mit Kampf, mit Gewalt, mit Töten, mit Gefangenhalten keine Lösung zu erzielen ist."
Wadephul: Einsatz deutscher Soldaten nicht die beste Lösung
Man sei jetzt an einem guten Ausgangspunkt für weitere Verhandlungen und Gespräche, die aber auch geführt werden müssten. Einen Einsatz deutscher Soldaten halte er in der Region jedoch nicht für die beste Lösung.
"Wir werden sicherlich unseren Beitrag leiden. Deutschland wird einen entscheidenden Beitrag zum Wiederaufbau leisten. Das ist in der Bundesregierung vereinbart."
Mehrere israelische Medien berichteten am Morgen, dass sieben der aus Israel entführten Menschen dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden seien. Insgesamt sollen heute 20 lebende Geiseln freikommen, darunter die Deutsch-Israelis Alon Ohel, Rom Braslavski sowie Ziv und Gali Berman.
Am Freitag war im Rahmen eines von US-Präsident Donald Trump initiierten Friedensplans eine Waffenruhe im Gaza-Krieg in Kraft getreten. Israel soll im Gegenzug für die Übergabe der Geiseln rund 2.000 palästinensische Häftlinge freilassen. Darunter sind bis zu 250, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden./cab/DP/zb