
© Foto: Aixtron
Der Halbleiterausrüster aus Herzogenrath steht vor seiner Bewährungsprobe. Am 30. Oktober werden die Quartalszahlen zeigen, ob die Analysten mit ihren düsteren Prognosen richtig liegen oder ob die Aktie zum Befreiungsschlag ausholt. Während Warburg Research und J.P. Morgan ihre Kursziele auf 15,50 und 13,40 Euro gesenkt haben, setzt Goldman Sachs ein Gegenzeichen. Der Markt ist gespalten, die Nervosität groß. Doch genau diese Konstellation könnte die Basis für einen kräftigen Kurssprung legen. Entscheidend wird sein, ob die Aktie nachhaltig über beiden gleitenden Durchschnitten (50er und 200er SMA) notiert. Schafft sie das, ist der Weg bis 20 Euro frei. Die technischen Indikatoren zeigen bereits ein positives Signal, das fundamentale Umfeld bleibt jedoch herausfordernd.
Analysten uneins
Die Situation bei Aixtron ist angespannt. Gleich mehrere Analysenhäuser haben ihre Einschätzungen nach unten korrigiert. Warburg Research strich die Kaufempfehlung und senkte das Kursziel deutlich. Die Begründung fiel knapp aus: Es steht ein weiteres Übergangsjahr bevor, ohne dass sich die Auftragslage nennenswert erholt. J.P. Morgan schloss sich mit einem neutralen Rating an und sieht das Papier bei gerade einmal 13,40 Euro fair bewertet. Beide Häuser verweisen auf die schleppende Erholung in den Kernmärkten und bemängeln zu optimistische Konsensschätzungen für 2026. Doch nicht alle teilen diese düstere Sicht. mwb research hält an seiner Kaufempfehlung fest und sieht ein Kursziel von 20 Euro. Die Analysten erwarten ab 2026 eine allmähliche Erholung der Nachfrage, während ab 2027 ein neuer Aufschwung einsetzen könnte. Getrieben könnte dieser durch den KI-bedingten Anstieg der GaN-Nachfrage und steigende Auslastungsraten in der Halbleiterbranche werden.
Charttechnik
Der RSI liegt bei 28,7 und signalisiert damit eine deutliche Überverkauftheit. Das ist grundsätzlich ein Hoffnungsschimmer für alle, die auf eine Gegenbewegung setzen. Aktuell notiert das Papier bei rund 13,50 Euro und damit knapp 20 Prozent unter dem Julihoch von 16,70 Euro. Die 200-Tage-Linie verläuft im Bereich von 13,27 Euro und stellt eine Unterstützung dar. Ein deutliches Unterschreiten würde das Chartbild weiter eintrüben und könnte weitere Abgaben in Richtung 12 Euro provozieren. Der entscheidende Punkt ist jedoch ein anderer. Sobald die Aktie nachhaltig über beide gleitenden Durchschnitte ausbricht, also sowohl über die 50-Tage-Linie als auch über die 200-Tage-Linie notiert, eröffnet sich erhebliches Potenzial. In diesem Szenario wäre der Weg bis 20 Euro frei. Aktuell notiert der Kurs knapp darüber. Aber nachhaltig wäre es, wenn es über einen längeren Zeitraum ca. 5-10 Prozent darüber notieren würde. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die technischen Signale mit positiven fundamentalen Nachrichten untermauert werden können. Ein Ausbruch über die 14-Euro-Marke würde bereits erste positive Akzente setzen und das Chartbild stabilisieren.
Was tun?
Die jüngsten Quartalszahlen aus dem zweiten Quartal zeigten einen Umsatz von 137 Millionen Euro und ein EPS von 0,18 Euro. Das war gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung und übertraf die Erwartungen. Die fundamentale Entwicklung ist damit solide, auch wenn die Margen unter Druck stehen könnten. Höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie Währungseffekte belasten zwar die Profitabilität, aber charttechnisch bleibt die Lage aussichtsreich. Die Aktie muss sich jetzt nachhaltig über den beiden gleitenden Durchschnitten behaupten, um weiteres Aufwärtspotenzial zu entfalten. Gelingt dies, ist der Weg bis 20 Euro offen. Für risikobereite Anleger bietet sich hier eine interessante Chance. Wer auf eine positive Überraschung bei den Quartalszahlen am 30. Oktober setzt und an die langfristige Story glaubt, kann in Tranchen einsteigen. Konservative Investoren warten besser ab, bis sich die Lage sowohl fundamental als auch charttechnisch klarer zeigt. Ein Stopp-Loss knapp unter 12 Euro bietet Absicherung nach unten.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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