
Die Uran-Nachfrage steigt stark an, angetrieben durch den Ausbau der Kernenergie und die gestiegene Stromnachfrage durch KI-Anwendungen. Das Angebot kommt nicht hinterher!
Der Uranpreis hat im September kräftig zugelegt: Am Spotmarkt stieg er um mehr als acht Prozent und durchbrach damit die seit Juni anhaltende Konsolidierungsphase nach oben. Auch die Preise an den Terminmärkten kletterten spürbar. Laut dem auf Rohstoffe spezialisierten Vermögensverwalter Sprott ist diese Entwicklung kein Zufall. In einem aktuellen Bericht heißt es, dass die weltweite Nachfrage nach Uran mit wachsender Dynamik steige, während das Angebot weiterhin deutlich hinterherhinke.
Förderkürzungen belasten das globale Angebot
Auf der Angebotsseite hat sich die Lage zuletzt weiter verschärft. Der kanadische Produzent Cameco senkte seine Produktionsprognose für die Mine McArthur River im kommenden Jahr auf 14 bis 15 Millionen Pfund. Marktführer Kazatomprom kündigte an, 2026 lediglich rund 77 Millionen Pfund Uran zu fördern - bewusst unterhalb der vollen Kapazität. Dieser Schritt allein reduziert das weltweite Minenangebot um etwa vier Prozent. Auch andere Bergbauunternehmen haben ihre Erwartungen bereits zurückgenommen.
Sprott sieht strukturellen Aufwärtstrend
Für Sprott ist klar: Die Knappheit auf dem Markt dürfte die Preise langfristig weiter stützen. Der kanadische Vermögensverwalter, der sich auf Edelmetalle und kritische Rohstoffe spezialisiert hat, erwartet anhaltend starke Nachfrage, während das globale Angebot nur langsam wächst. Uran bleibt damit einer der spannendsten Rohstoffe in einem zunehmend geopolitisch aufgeladenen Energiemarkt.
USA treiben Nachfrage - Abkehr von russischen Lieferungen
Wachstumsimpulse kommen dagegen von der Nachfrageseite, insbesondere aus den USA. Energieminister Chris Wright bekräftigte auf der IAEO-Konferenz im September die Absicht der US-Regierung, nationale Uranreserven aufzustocken und sich unabhängiger von russischen Lieferungen zu machen. Zugleich soll die heimische Produktionskapazität für Uran ausgebaut werden.
Die US-Energieinformationsbehörde (EIA) warnt in diesem Zusammenhang vor einer drohenden Unterversorgung des Marktes. Fast das gesamte Uran, das US-Versorgungsunternehmen in den vergangenen Jahren bezogen haben, stammt aus dem Ausland. In den kommenden zehn Jahren rechnet die Behörde mit einer Versorgungslücke, die dem Verbrauch von mehr als drei Jahren entsprechen könnte - ein deutliches Signal für strukturelle Engpässe.
Nach Rechenzentren braucht auch das US-Militär Uran
Die US-Regierung treibt den Einsatz von Kernenergie in militärischen Anlagen voran. Künftig sollen kleine, transportable Atomreaktoren die Stromversorgung von US-Armee-Stützpunkten weltweit sichern. Das neue Programm namens "Janus" wurde am Dienstag von Heeresminister Dan Driscoll und Energieminister Chris Wright auf der Jahreskonferenz der Association of the U.S. Army (AUSA) in Washington vorgestellt.
Ziel ist es, sogenannte Mikroreaktoren zu entwickeln, die über Jahre hinweg mehrere Megawatt Leistung liefern können - ganz ohne Diesel, Nachbetankung oder aufwendige Wartung. "In nicht allzu ferner Zukunft werden wir Reaktoren an vorgeschobenen Standorten einsetzen können, die über Jahre oder gar Jahrzehnte laufen, ohne je nachgefüllt werden zu müssen", erklärte Wright.
Energieunabhängigkeit in Krisengebieten
Für die US-Armee geht es dabei nicht nur um Effizienz, sondern um strategische Unabhängigkeit. Driscoll betonte, dass künftige Konflikte - insbesondere im Indo-Pazifik - völlig neue Anforderungen an die Energieversorgung stellen werden: "Wir werden Energie direkt am Einsatzort benötigen. In einem Ausmaß, wie wir es bisher nicht kannten."
Das Programm folgt einer Anordnung von Präsident Donald Trump aus dem Mai, die den Betrieb eines ersten Reaktors auf einem US-Militärstützpunkt bis spätestens Ende September 2028 vorsieht.
Gleiche Spiel wie bei Seltenen Erden?
Ähnlich wie bei den Seltenen Erden, wo zwischen 90 bis 94 Prozent der weltweiten Produktion aus China stammen, sieht es bei Uran aus. Mit Kasachstan, Rußland und Namibia sind die weltweit größten Uranproduzenten der USA nicht gerade freundlich gesonnen. Daher kann es gut sein, dass die USA in den nächsten Wochen damit beginnt sich an heimischen Uranproduzenten zu beteiligen. In Frage kommen könnten hier folgende Unternehmen.
Uranium Energy Corp.: Amerikas neue Uranhoffnung
Die in Corpus Christi, Texas, ansässige Uranium Energy Corp. (UEC) zählt zu den führenden Uranproduzenten in den USA. Das Unternehmen betreibt ein breites Portfolio an Projekten in den Vereinigten Staaten und Kanada und hat sich auf die besonders umweltfreundliche In-Situ-Recovery-Technologie (ISR) spezialisiert, bei der Uran ohne klassischen Tagebau gewonnen wird.
Nach Jahren des Aufbaus startet UEC nun wieder in die Produktion. In Wyoming wurde die Förderung auf dem Projekt Christensen Ranch reaktiviert, das in die zentrale Irigaray Processing Plant einspeist. Über mehrere sogenannte Hub-and-Spoke-Standorte verfügt der Konzern über eine genehmigte Jahreskapazität von rund 12 Millionen Pfund Uranoxid (U3O8).
Premier American Uranium Inc.: Neue Dynamik im US-Uranmarkt
Premier American Uranium (PAU) ist ein in Kanada börsennotiertes Explorationsunternehmen mit Fokus auf Uranprojekte in den Vereinigten Staaten. Das Portfolio umfasst mehrere Liegenschaften in Wyoming und Colorado - zwei der historisch bedeutendsten Uranregionen Nordamerikas.
Das Unternehmen entstand durch den Zusammenschluss von Premier Uranium und American Future Fuel und wird von der Rohstoffgruppe Inventa Capital unterstützt. Ziel ist der Aufbau eines diversifizierten Produzenten, der von der wachsenden US-Nachfrage nach heimischem Uran profitiert.
Mit solider Finanzierung, erfahrenem Management und attraktiven Explorationsgebieten positioniert sich PAU als wachstumsstarke Small Cap im aufstrebenden nordamerikanischen Uransektor.
Westwater Resources: Vom Uranförderer zum Batterie-Rohstoffspezialisten
Westwater Resources Inc. (WWR) mit Sitz in Centennial, Colorado, hat sich in den letzten Jahren strategisch neu ausgerichtet. Statt Uran steht nun Graphit im Mittelpunkt - ein zentraler Rohstoff für Lithium-Ionen-Batterien und damit für Elektromobilität und Energiespeicher.
Kernprojekt ist das Coosa Graphite Project in Alabama, das erste große Graphitproduktionsvorhaben in den USA. Ziel ist es, die Abhängigkeit von Importen - insbesondere aus China - zu verringern. Westwater errichtet derzeit eine moderne Battery-Grade Graphite Processing Facility, deren Produktion 2026 anlaufen soll.
Das Unternehmen besitzt zudem weiterhin historische Uran-Liegenschaften im Südwesten der USA, fokussiert sich jedoch klar auf die wachsende Nachfrage nach Batteriematerialien. Westwater gilt als strategischer Nischenplayer im US-Rohstoffmarkt - mit Potenzial, von der Energiewende und geopolitischen Lieferketten-Trends zu profitieren. Sollte die US-Regierung anklopfen, dann dürfte Westwater sicherlich noch einmal überlegen die Uranförderung wieder aufzunehmen.
Centrus Energy: Schlüsselspieler bei der Rückkehr der US-Uranindustrie
Centrus Energy Corp. (NYSE: LEU) mit Sitz in Bethesda, Maryland, ist einer der wichtigsten Akteure beim Wiederaufbau der amerikanischen Uran- und Brennstoffversorgungskette. Das Unternehmen liefert angereichertes Uran für kommerzielle Kernkraftwerke und arbeitet eng mit der US-Regierung zusammen, um die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren.
Ein zentraler Fokus liegt auf dem Aufbau der HALEU-Produktion (High-Assay Low-Enriched Uranium) in Ohio - einem entscheidenden Brennstoff für künftige Small Modular Reactors (SMRs). Centrus hat als erstes US-Unternehmen seit Jahrzehnten wieder angereichertes Uran produziert und gilt damit als technologische Vorreiterin im Bereich fortschrittlicher Reaktorkraftstoffe.
Dank staatlicher Förderprogramme und wachsender Nachfrage aus dem SMR-Sektor gilt Centrus Energy als strategischer Profiteur der neuen US-Atompolitik - und als potenzieller Gewinner der nächsten Uranhausse.
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Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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