NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Donnerstag etwas zugelegt. Gewinne aus dem frühen Handel mussten sie teilweise wieder abgegeben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete 62,19 US-Dollar. Das waren 28 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI mit Auslieferung im November stieg um 26 Cent auf 59,53 Dollar.
Marktbeobachter verwiesen auf Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump. Dieser hatte angedeutet, dass Indien künftig kein Öl mehr aus Russland kaufen werde. Die Öllieferungen nach Indien gelten als wichtige Einnahmequelle auch zur Finanzierung des Angriffskriegs gegen die Ukraine. Experten gehen allerdings davon aus, dass der Kreml Rohöl nur mit deutlichen Preisabschlägen nach Indien liefern kann.
Ein Sprecher der Regierung in Neu-Delhi hatten zwar bestätigt, dass Indien zu höheren Energieimporten aus den Vereinigten Staaten bereit sei. Allerdings ging er nicht auf die Aussage des US-Präsidenten ein, wonach das Land künftig kein Öl mehr aus Russland beziehen werde.
Nach Einschätzung des Analysten Mukesh Sahdev vom australischen Analysehaus Xanalysts hat Indien in den vergangenen Monaten etwa dreimal so viel Öl aus Russland wie aus den USA gekauft. Sollte das Land die Käufe stoppen, müsse Indien nach Alternativen suchen und auf Öllieferungen aus dem Nahen Osten zurückgreifen.
Gebremst wurden die Ölpreise durch einen deutlichen Anstieg der Reserven in den USA. Der Interessenverband American Petroleum Institute (API) hatte in der vergangenen Woche einen Zuwachs der Lagerbestände an Rohöl um 7,4 Millionen Barrel verzeichnet. Ein Anstieg der Reserven in der größten Volkswirtschaft der Welt belasten in der Regel die Ölpreise. Im weiteren Handelsverlauf werden die offiziellen Lagerdaten der US-Regierung erwartet, die für neue Impulse am Ölmarkt sorgen könnten./jkr/jsl/he