
Apple-CEO Tim Cook gerät langsam unter Druck. Der nächste KI-Spezialist kehrt ihm den Rücken zu. Kann Apple bei KI wirklich das liefern, was es verspricht? Zudem gerät Cook auf diplomatischer Ebene zwischen die Fronten!
Tim Cook ist gerade wahrlich zu beneiden. Auf der einen Seite scheinen ihm die KI-Spezialisten in Scharen davonzulaufen und auf der anderen Seite muss er für Apple einen Weg finden, der sowohl Donald Trump als auch die Volksrepublik milde stimmt.
Letzteres dürfte besonders schwierig sein. Tim Cook hat versprochen weiter in China zu investieren, verlagert aber über BYD Teile der Produktion von China nach Vietnam. Gerät Cook auf diplomatischer Ebene zwischen die Fronten?
Führungswechsel im KI-Team: Siri-Entwicklerin Ke Yang wechselt zu Meta
Apple kämpft weiterhin mit Abwanderungen wichtiger Köpfe aus seinen Schlüsselbereichen, insbesondere der Künstlichen Intelligenz (KI). Ke Yang, eine leitende Führungskraft, die zuletzt ein ChatGPT-ähnliches Websuchprojekt für den Sprachassistenten Siri verantwortete, verlässt das Unternehmen und wechselt zu Meta.
Yang hatte kürzlich die Leitung des Teams "Answers, Knowledge, and Information" (AKI) übernommen, welches Funktionen zur Integration von Internetinformationen in Siri entwickelt. Das AKI-Team gilt als zentraler Pfeiler für eine umfassende, im März geplante, Überarbeitung von Siri, zu der auch verzögerte Funktionen zur komplexeren Bearbeitung von Anfragen unter Nutzung persönlicher Daten gehören. Ke Yang berichtete seit Kurzem an John Giannandrea, Senior Vice President, nachdem sie die Position von Robby Walker übernommen hatte, der ebenfalls das Unternehmen verlassen hatte.
Der China-Vietnam-Spagat von Tim Cook
Parallel zur internen KI-Krise kämpft CEO Tim Cook außenpolitisch mit einem heiklen Balanceakt. Am Donnerstag traf sich Cook in Peking mit Chinas Vizepremier He Lifeng. Cook bekräftigte bei diesem Treffen, das im Rahmen einer Zusammenkunft eines Beirats der Tsinghua-Universität stattfand, sein Versprechen, die Investitionen in China weiter auszubauen.
Dieses Lippenbekenntnis steht jedoch im starken Kontrast zu Apples Strategie der Diversifizierung der Lieferkette über China hinaus. Laut Bloomberg News vertieft Apple seine Partnerschaft mit dem chinesischen Unternehmen BYD, um eine neue Reihe von Smart-Home-Produkten in Vietnam zu fertigen.
BYD soll in Vietnam die Endmontage, Tests und Verpackung für Apples kommende Home-Hub-Displays sowie Innenraum-Überwachungskameras übernehmen. Dieser Schritt ist ein deutliches Signal für die Verlagerung von Produktionskapazitäten aus der Volksrepublik, um geopolitische und logistische Risiken zu mindern.
Zukünftige Kooperation: Apple und BYD arbeiten an einem Tischroboter
Die Partnerschaft mit BYD beschränkt sich nicht nur auf bestehende Produkte. Die beiden Unternehmen arbeiten dem Bericht zufolge gemeinsam an einem futuristischen Tischroboter mit motorisiertem Arm und Sensoren. Die Markteinführung dieses innovativen Smart-Home-Geräts ist für das Jahr 2027 geplant.
Mein Tipp: Nur "Halten"
Die aktuellen Entwicklungen zeichnen ein ambivalentes Bild für Apple. Einerseits treibt das Unternehmen mit der Produktionsverlagerung nach Vietnam wichtige Schritte zur Reduzierung der China-Abhängigkeit voran und investiert in innovative Hardware-Zukunftsprojekte wie den Tischroboter.
Andererseits steht die strategisch entscheidende KI-Sparte unter erheblichem Druck. Die fortlaufende Abwanderung von Top-Talenten wie Ke Yang gefährdet die pünktliche und erfolgreiche Neuausrichtung von Siri, die essenziell für Apples Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Rivalen wie Google und Meta ist.
Solange Apple seine KI-Versprechen nicht in überzeugenden und marktfähigen Produkten materialisieren kann, bleibt die Unsicherheit hoch. Das Risiko im Schlüsselbereich Software und KI dämpft die positiven Effekte der Lieferketten-Diversifizierung.
Angesichts der anhaltenden Herausforderungen in der KI-Entwicklung und dem Spagat zwischen geopolitischen Verpflichtungen ist die Apple-Aktie (AAPL) zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein "Kauf". Ich stufe die Position als Halteposition ein.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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