HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Der Anlagenbauer Aixtron verringert seine Jahresziele wegen einer langsamer als erhofften Marktbelebung. Hinzu kommen ungünstige Wechselkurseffekte. "Der Nachfrageaufschwung hat sich im dritten Quartal 2025 noch nicht materialisiert, sodass wir die Umsatzprognose für das Gesamtjahr nun auf die untere Hälfte der ursprünglichen Spanne senken", sagte Unternehmenschef Felix Grawert laut Mitteilung vom Freitag. Das Ziel für die operative Gewinnmarge schrumpfte deutlicher. Der Aktienkurs knickte ein.
Der Aixtron-Vorstand erwartet 2025 nun einen Umsatz zwischen 530 und 565 Millionen Euro, statt 530 bis 600 Millionen zuvor. Davon sollen rund 17 bis 19 Prozent als Gewinn vor Zinsen und Steuern hängen bleiben. Bisher war eine Ebit-Marge von 18 bis 22 Prozent avisiert worden.
Der Auftragseingang sank im dritten Quartal auf Basis vorläufiger Berechnungen im Jahresvergleich um knapp 14 Prozent auf 124 Millionen Euro. Der Umsatz fiel um fast ein Viertel auf rund 120 Millionen Euro und das operative Ergebnis (Ebit) gab um 60 Prozent auf 15 Millionen Euro nach, was einer Marge von rund 13 Prozent entspricht.
Grawert bleibt aber zuversichtlich. "Das dritte Quartal 2025 wurde durch Volumenverschiebungen und Wechselkurseffekte negativ beeinflusst, die sich jedoch nur begrenzt auf unser Gesamtjahresergebnis auswirken. Abgesehen von den negativen Währungseffekten liegen wir hinsichtlich unserer operativen Kennzahlen für das Gesamtjahr 2025 im Plan."
Bereits im ersten Halbjahr hatte Aixtron die Schwäche einiger Absatzmärkte zu spüren bekommen. Während die Nachfrage im Bereich Optoelektronik dank des Bedarfs an Lasern für die Datenkommunikation insbesondere in KI-Rechenzentren zunahm, hatten die Märkte für SiC- und GaN-Leistungselektronik ihre Wendepunkte noch nicht erreicht. Sie leiden weiter unter einer teils trägen Nachfrage etwa nach E-Autos, Smartphones und Laptops.
Branchenexperte hatten nach einem zuvor guten Lauf allerdings 2025 und eventuell auch 2026 bereits eher als Übergangsjahre für Aixtron gesehen. Die langfristigen Perspektiven sind demnach intakt, gibt sich auch der Firmen-Chef zuversichtlich. Er erhofft sich Rückenwind etwa durch die Einführung neuer 800-Volt-Architekturen für KI-Rechenzentren, die sowohl Chips aus Galliumnitrid (GaN) als auch aus Siliziumcarbid-Chips (SiC) benötigen. Diese sind effizienter als herkömmliche Siliziumchips.
So entwickeln Unternehmen wie Nvidia, Texas Instruments und Infineon 800-Volt-Gleichstrom-Stromverteilungsarchitekturen. "Das exponentielle Wachstum der künstlichen Intelligenz übersteigt zunehmend die Kapazitäten der aktuellen 54-V-Stromversorgungssysteme in Rechenzentren. Die Umstellung auf eine zentralisierte 800-VDC-Architektur reduziert Leistungsverluste und steigert gleichzeitig die Effizienz und Zuverlässigkeit", hatte Infineon unlängst mitgeteilt.
Der Aixtron-Aktienkurs erholte sich am Freitag denn auch ein gutes Stück vom anfänglichen Kursrutsch bis auf 11,675 Euro. Zuletzt notierten die Papiere mit 12,47 Euro noch 6,7 Prozent im Minus./mis/stk/he