BONN (dpa-AFX) - Einen Monat vor der nächsten Weltklimakonferenz drückt UN-Klimachef Simon Stiell aufs Tempo. Zur Veröffentlichung des Berichts zur Anpassung an den Klimawandel sagte der grenadische Politiker, es gebe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Die Richtung stimme mittlerweile, fast alle Länder bemühten sich um Anpassung an die Folgen der steigenden Temperaturen. "Es gibt echten Fortschritt", sagte er. Die schlechte Nachricht sei jedoch, dass alles viel zu langsam gehe. "Man könnte den Bericht untertiteln mit: Keine weiteren Ausreden, Investoren!", sagte Stiell, der das in Bonn angesiedelte UN-Klimasekretariat leitet.
Nächste Weltklimakonferenz wird "entscheidender Test"
Insbesondere ärmere Länder hätten Probleme, die nötigen Finanzmittel für entsprechende Klima-Anstrengungen zusammenzubekommen. Um das dafür von den reicheren Ländern grundsätzlich zur Verfügung gestellte Geld anzuzapfen, seien oft aufwändige Antragsverfahren erforderlich. Auch fehle es ärmeren Ländern häufig an Expertise. Klimafinanzierung sei aber kein Akt der Wohltätigkeit vonseiten der führenden Wirtschaftsnationen, sondern eine absolute Notwendigkeit in ihrem eigenen Interesse - nur so könnten zum Beispiel globale Lieferketten auf Dauer instand gehalten werden.
"Jedes Jahr werden die Folgen des Klimawandels intensiver", sagte Stiell. Anpassung an die Erderwärmung bedeute Schutz vor Überflutungen, Dürren, Waldbränden und Stürmen. Das stehe gleichbedeutend mit dem Schutz der Wirtschaft, die durch solche Naturkatastrophen extrem in Mitleidenschaft gezogen werde.
Vorbereitung auf immer höhere Temperaturen und Extremwetter
Die nächste Weltklimakonferenz COP30 findet vom 10. bis zum 21. November in Belém im brasilianischen Amazonasgebiet statt. Das Thema Anpassung werde dort eine wesentliche Rolle spielen, sagte Stiell. "COP wird ein entscheidender Test für die globale Solidarität sein."
Der Bundestag hatte 2023 ein Gesetz zur besseren Klimaanpassung beschlossen. Es soll Deutschland auf immer höhere Temperaturen und die damit verbundenen Folgen vorbereiten und Risikovorsorge treffen. Konkret geht es zum Beispiel darum, mehr Grünflächen zu schaffen und Städte so zu bauen, dass sie bei Starkregen Wasser aufnehmen können und es für Dürrezeiten speichern. Auch soll die Bevölkerung besser vor Extremwetter-Ereignissen gewarnt werden./cd/DP/zb