BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union fordern die EU-Kommission auf, zügig einen Plan für bezahlbares Wohnen vorzulegen. Sie beschäftigten sich erstmals auf höchster Ebene mit der Wohnungskrise in Europa.
In ihrem Gipfelbeschluss erkannten die Staats- und Regierungschefs die Herausforderungen an, vor denen viele Bürger in der Europäischen Union stehen - insbesondere beim Zugang zu bezahlbaren Wohnungen.
Sie betonten, dass der Plan der Kommission berücksichtigen müsse, dass das Thema Wohnen vor allem in der Zuständigkeit der Mitgliedsstaaten und ihrer Kommunen liege.
Dass das Thema Wohnungsnot erstmals Eingang in die Beschlüsse eines EU-Gipfels fand, gilt als Zeichen dafür, dass die Regierungen politischen Handlungsdruck erkannt haben. In vielen EU-Ländern sind die Hauspreise und Mietkosten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.
Große Unterschiede zwischen den EU-Ländern
In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Wohnkosten in der EU offiziellen Angaben zufolge um fast 60 Prozent verteuert. Deutschland liegt mit gut 50 Prozent Steigerung knapp unter dem EU-Schnitt - in anderen Ländern wie Portugal liegt die Teuerungsrate bei fast 150 Prozent. Ungarn ist mit knapp 240 Prozent Plus unangefochten an der Spitze.
Mehr als die Hälfte der Menschen, die in einer EU-Großstadt leben, sehen einer Umfrage zufolge einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum als dringendes Problem. Schwierig ist für Lösungen auf EU-Ebene, dass der Wohnungsmarkt in den unterschiedlichen Staaten sehr verschieden ist. In Deutschland lebt mehr als die Hälfte der Menschen zur Miete. In manchen anderen EU-Ländern sind es weniger als zehn Prozent./mjm/DP/he