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Die Anteile von Halbleiterentwickler AMD haben sich in vergangenen Wochen stark verteuert. Doch die Rallye könnte jetzt jederzeit ihr Ende finden!
KI und Quanten-Computing: AMD hat beides zu bieten!
Innerhalb der Technologiebranche sind die dominierenden Themen noch immer Künstliche Intelligenz und Quanten-Computing. Das Halbleiterunternehmen AMD hatte zuletzt beides zu bieten, nachdem Dow-Jones-Urgestein IBM in einem Experiment festgestellt hat, dass sich die Chips des Unternehmens auch für Quanten-Computing eignen.
Das beschleunigte die in den vergangenen Wochen ohnehin schon steile der Aktie und sorgte für eine Reihe von neuen Rekordnotierungen. Doch inzwischen scheint die Zeit gekommen, zu der Anlegerinnen und Anleger in Deckung gehen sollten.
Rallye heiß gelaufen, Bewertung über dem Niveau von Nvidia
Während der Chart deutliche Anzeichen einer Überhitzung zeigt, ist die Unternehmensbewertung vor den in der kommenden Woche anstehenden Quartalszahlen überaus ambitioniert - und höher als die von Erzrivale Nvidia.

Nach Kursexplosion: Weitere Kursgewinne fraglich
Nach dem Aufsehen erregenden Deal mit OpenAI sowie der erfolgreichen Zusammenarbeit mit IBM explodierte die AMD-Aktie in den vergangenen Tagen und Wochen auf immer neue Allzeithochs. Gegenüber dem Jahreswechsel steht so inzwischen ein Plus von 109,4 Prozent zu Buche, verglichen mit dem Stand vor einem Jahr haben sich die Anteile um immerhin 64,9 Prozent verteuert und damit nicht nur den US-Gesamtmarktindex S&P 500 (+18,4 Prozent), sondern auch Nvidia (+32,7 Prozent) weit hinter sich gelassen.
Allzeithochs bedeuten in der technischen Analyse zwar starke Kaufsignale, doch es ist fraglich, ob das bei AMD aus der aktuellen Situation heraus gelingen kann. Gegen weiter steigende Kurse spricht, dass sich die Aktie gegenüber ihrem Ausbruchsniveau um 225 US-Dollar bereits deutlich verteuert und eine Anschlussrallye bereits stattgefunden hat.
Außerdem ist der Relative-Stärke-Index (RSI) bereits seit rund einem Monat auf dem Rückzug. Damit sind die jüngsten Allzeithochs technisch unvollständig und es liegen bearishe Divergenzen vor, die oft in Gegenbewegungen münden.

Schon bald stark fallende Kurs absehbar
Besonders prekär ist die Lage im Wochenchart. Hier hat sich der RSI zum wiederholten Male in den vergangenen Jahren nicht auf neue Hochs steigern können. Das ist nur dem Trendstärkeindikator MACD gelungen. Der zeigt aber ebenso wie der RSI einen inzwischen überkauften Aufwärtstrend an.
Ein deutliches Warnsignal liefert auch das Verlassen der Bollinger-Bänder. Die AMD-Aktie hat ihren Wahrscheinlichkeitsraum erkennbar verlassen und dürfte schon bald in diesen zurücksetzen. Das ist oft mit mehrwöchigen bis mehrmonatigen Abwärtsbewegungen verbunden, wie schon das Hoch im März letzten Jahres gezeigt hat.
Bewertung zu hoch, selbst Experten sehen kein Potenzial mehr
Unterstützt wird die These fallender Kurse, sofern das Unternehmen in der kommenden Woche nicht überwältigende Geschäftszahlen mit starker Prognose vorlegt, von der überaus hohen Unternehmensbewertung. Für das laufende Geschäftsjahr steht ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 64,3 zu Buche, selbst für 2026 ist AMD bereits mit dem 40,3-Fachen der prognostizierten Erträge bewertet. Selbst die alles andere als günstige Nvidia-Aktie bietet mit 41,3 und 28,9 konkurrenzfähigere KGVs.
Auch bei anderen Kennziffern ist AMD längst nicht nur teurer als der Erzrivale, sondern auch die übrige Konkurrenz. Beim Verhältnis zwischen Unternehmenswert und EBITDA (EV/EBITDA) handelt die Aktie mit einem Aufschlag von rund 280 Prozent, beim Kurs-Cashflow-Verhältnis liegt der Halbleiterkonzern um etwa 250 Prozent über dem Wert der Vergleichsgruppe. Gegenüber der historischen Bewertung handelt AMD aktuell mit Aufschlägen von etwa 60 Prozent. Das zeigt nicht nur eine strukturelle, sondern auch eine deutliche Überbewertung mit empfindlichen Abwärtsrisiken hin.
Analystinnen und Analysten empfehlen die Aktie zwar mehrheitlich zum Kauf: Von 52 ausstehenden Bewertungen raten 33 das Kaufen und weitere 5 das Übergewichten der Anteile. 14 Studien sehen in AMD eine Position zum Halten. Das durchschnittliche Kursziel von 239,11 US-Dollar zeigt jedoch, dass der als fair geschätzte Wert bereits überschritten wurde.
Fazit: Zeitnah sind deutliche Verluste zu erwarten
Angesichts der technischen Überhitzung der Anteile, einer überambitionierten Unternehmensbewertung sowie einem Kurs über dem durchschnittlichen Kursziel der Analystinnen und Analysten ist die Aktie jetzt eine Verkaufsposition.
Wer bereits investiert ist, sollte daher Gewinnmitnahmen und Teilverkäufe erwägen, während auf neue Investitionen verzichtet werden sollte. Solche werden erst ab Notierungen deutlich unterhalb von 200 US-Dollar langfristig wieder interessant.
Chance auf hohe Absicherungs- und Short-Gewinne
Die Absicherung von Positionen sowie aktive Wetten auf fallende Kurse sind auch mithilfe des Discount-Optionsscheines VH5VR4 möglich. Dieser bietet die Chance auf einen maximalen Auszahlungsbetrag von 3,44 Euro und damit +160,6 Prozent.
Gegenüber herkömmlichen Put-Optionsscheinen ist die Anrechenbarkeit möglicher Verluste in der Aktie zwar auf die Kappungsgrenze (Cap) von 200,00 US-Dollar begrenzt, dafür ist der Einstieg aber deutlich günstiger als in einen herkömmlichen Put-Optionsschein mit einem Basispreis von 240,00 US-Dollar. Das Auszahlungsprofil ist für einige beispielhafte Fälle (zum Laufzeitende am 20. März 2026) folgendes:

Doch Vorsicht: Sollte die Aktie zum Laufzeitende oberhalb von 240,00 US-Dollar notieren, verfällt VH5VR4 wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr. Daher sollte die Position vorzeitig verkauft und der Restwert gesichert werden, wenn die technische Überhitzung abgebaut wurde, ohne dass die Aktie signifikant an Boden verloren hat. Das dürfte der Hinweis auf ein Anhalten des Höhenfluges und weiter steigende Kurse sein.
Gastautor: Max Gross
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