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Die Xiaomi-Aktie steht vor einem kritischen Wendepunkt.
Während das Unternehmen mit hohen Auslieferungszahlen bei E-Autos punkten will, zeichnet sich an der Börse ein dramatisches Bild ab. Das gefürchtete Todeskreuz ist aufgetreten - der 200-Tage-Durchschnitt hat den 50-Tage-Durchschnitt von oben nach unten durchstoßen. Dieses Signal gilt unter Profis als Warnsignal für längerfristige Abwärtsbewegungen. Zwar zeigt der RSI eine Überhitzung nach unten, was kurzfristig für eine technische Gegenbewegung sprechen könnte. Doch die Aussichten bleiben düster. Produktionsengpässe, verschobene Expansionspläne und gravierende Sicherheitsprobleme lasten schwer auf dem Papier. Während der chinesische Konzern mit Aktienrückkäufen Vertrauen schaffen will, häufen sich die negativen Meldungen. Die Frage ist, wann die nächste Verkaufswelle kommt?
Operative Probleme belasten massiv
Die fundamentalen Herausforderungen bei Xiaomi wiegen schwer. Trotz 40.000 ausgelieferter Elektroautos im September kämpft der Konzern mit gravierenden Produktionsproblemen. Kunden müssen bis zu 60 Wochen auf ihre bestellten Fahrzeuge warten. Diese Lieferengpässe schaden dem Ruf nachhaltig. Die geplante internationale Expansion der E-Auto-Sparte wurde auf 2027 verschoben. Das nimmt der Wachstumsstory kurzfristig die Luft raus. Noch schlimmer wiegen die Sicherheitsbedenken. Berichte über tödliche Unfälle mit dem SU7-Modell haben für Schlagzeilen gesorgt. Brennende Fahrzeuge und blockierte Türen sind keine Kleinigkeiten. Ein umfangreicher Rückruf wegen Softwareproblemen kam obendrauf. Im brutalen chinesischen E-Auto-Markt ist das Gift. Die Konkurrenz von BYD bis Tesla schläft nicht. Xiaomi verliert gerade in einer entscheidenden Phase wertvolles Vertrauen. Die Aktienrückkäufe von zuletzt 100 Millionen Hongkong-Dollar wirken wie ein verzweifelter Versuch, die Stimmung zu drehen. Sie können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die operativen Baustellen riesig sind.

Charttechnik
Die Charttechnik bei Xiaomi sieht momentan "unschön" aus. Das Todeskreuz zwischen dem 50-Tage- und dem 200-Tage-Durchschnitt ist eingetreten. Dieses Verkaufssignal hat in der Vergangenheit oft längere Abwärtsphasen eingeleitet. Der aktuelle Kurs liegt bereits deutlich unter beiden wichtigen Durchschnitten. Das spricht für anhaltenden Verkaufsdruck. Einziger Lichtblick ist der stark überverkaufte RSI-Indikator. Er deutet an, dass viele Anleger bereits das Handtuch geworfen haben. Kurzfristig könnte das für eine technische Erholung sorgen. Experten rechnen mit einem möglichen Rebound bis in den Bereich um 5,80 Euro. Doch selbst dieser Wert läge noch unter den beiden wichtigen gleitenden Durchschnitten. Die nächste Unterstützung wartet bei 5,00 Euro. Wird auch diese durchbrochen, dürfte die Marke von 4,50 Euro schnell in den Fokus rücken. Die langfristigen Trendindikatoren haben sich eindeutig gedreht. Wer jetzt noch auf eine schnelle Trendwende hofft, spielt mit dem Feuer.
Kerngeschäft unter Druck
Auch im angestammten Smartphone-Geschäft läuft es nicht rund. Die Redmi K90-Serie soll zwar mit Premium-Features zu erschwinglichen Preisen punkten. Ob diese Strategie im hart umkämpften Markt aufgeht, ist aber fraglich. Die Grenzen zwischen den Marken verschwimmen zusehends. Das könnte die Margen weiter unter Druck setzen. Der Versuch, mit High-End-Komponenten wie dem Snapdragon 8 Elite Chipset und der Light Hunter 950 Kamera Käufer zu locken, ist riskant. Die Konkurrenz schläft nicht. In Europa kämpft Xiaomi ohnehin mit mangelnder Akzeptanz. Auf Amazon werden Produkte zu Schnäppchenpreisen verramscht. Das zeigt die schwache Stellung auf wichtigen Märkten. Die AIoT-Sparte mit über 655 Millionen vernetzten Geräten ist zwar beeindruckend. Sie reicht aber nicht aus, um die Probleme in den anderen Bereichen zu kompensieren. Die Umsatzzahlen aus dem letzten Quartal zeigen zwar Wachstum. Die Profitabilität leidet aber unter hohen Investitionen und sinkenden Margen.
Was tun?
Die Kombination aus charttechnischem Todeskreuz, fundamentalen Problemen und operativen Herausforderungen macht die Xiaomi-Aktie aktuell zu einem Hochrisikoinvestment. Die Quartalszahlen vom August 2025 zeigten zwar ein hohes Umsatzwachstum. Die Gewinnsteigerung konnte aber nicht im gleichen Maße mithalten. Die verschobenen Expansionspläne im E-Auto-Segment nehmen der Wachstumsfantasie den Wind aus den Segeln. Die Sicherheitsprobleme beim SU7 sind ein schwerer Imageschaden, der sich nicht schnell beheben lässt. Charttechnisch droht nach dem kurzen Rebound bis 5,80 Euro ein weiterer Absturz Richtung 5,00 oder gar 4,50 Euro. Das Risiko-Chancen-Verhältnis ist derzeit negativ. Anleger sollten sich mindestens dreimal überlegen die Aktie zu kaufen. Wer auf eine schnelle Trendwende spekuliert, könnte böse enttäuscht werden. Die strukturellen Probleme lassen sich nicht so einfach mit Aktienrückkäufen lösen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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