BERLIN (dpa-AFX) - Der Finanzdienstleister Hypoport kappt wegen schwächerer Geschäfte eines Gemeinschaftsunternehmens mit der Deutschen Bank seine Umsatzprognose für das laufende Jahr. Der Umsatz dürfte statt 640 Millionen nun nur noch mindestens 600 Millionen Euro erreichen, teilte das im SDax notierte Unternehmen überraschend am Montagabend in Berlin mit. Immerhin bestätigte Hypoport-Chef Ronald Slabke seine Gewinnprognose. Für die Aktie ging es am Dienstag dennoch abwärts.
Kurz nach Handelsbeginn verlor das Papier mehr als fünf Prozent auf 137,20 Euro und gehörte damit zu den größten Verlierern im Kleinwerte-Index SDax. Im laufenden Jahr hat das Papier nun rund 18 Prozent an Wert eingebüßt.
Neben dem Umsatz dürfte auch Hypoports Rohertrag in diesem Jahr niedriger ausfallen als bisher gedacht. Statt 270 Millionen Euro erwartet der Vorstand nur noch mindestens 260 Millionen Euro.
Allerdings geht es im Kerngeschäft mit privaten Immobilienfinanzierungen weiterhin aufwärts. Deshalb hält die Hypoport-Führung an ihrem Ziel fest, im laufenden Jahr einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 30 bis 36 Millionen Euro zu erreichen. Beim Ableger Starpool, den Hypoport zusammen mit der Deutschen Bank betreibt, habe sich das Geschäft im Jahresverlauf hingegen immer weiter abgeschwächt.
Im dritten Quartal erzielte Hypoport nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von 154 Millionen Euro, nach angepassten Zahlen rund elf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Rohertrag stieg um 19 Prozent auf 67 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern legte um 120 Prozent auf 7,6 Millionen Euro zu. Die finalen Quartalszahlen will Hypoport wie geplant am 10. November veröffentlichen.
Schon Mitte Oktober hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass die Erholung des privaten Immobilienmarkts im dritten Quartal weiter an Tempo verloren hat. Im dritten Quartal wurden über Hypoports Plattform Europace Immobilienkredite von knapp 18,8 Milliarden Euro vermittelt und damit 10 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nach einem Anstieg von 23 Prozent im ersten Halbjahr lag das Wachstum in den ersten neun Monaten insgesamt noch bei 18 Prozent.
Hypoport berichtete von einem "sich weiter normalisierenden Marktumfeld", nachdem der Markt für Immobilienfinanzierung in den vergangenen Jahren wegen der zunächst stark gestiegenen Zinsen eingebrochen war. Besonders deutlich legte in den ersten neun Monaten das Geschäft mit den Genossenschaftsbanken und Sparkassen zu, während die Vermittlung von Krediten privater Banken erneut schwächer wuchs.
Der Großteil des Wachstums stammt laut Hypoport von Krediten für den Kauf von bereits bestehenden Häusern und Wohnungen. Die Zahl der Neubauten nehme zwar zu, doch sei das Wachstum in diesem Bereich immer noch gedämpft./stw/err/nas



