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Die Vonovia-Aktie steht kurz vor einem entscheidenden Moment. Nach Monaten der Schwäche könnte der DAX-Konzern aus Bochum nun die Trendwende schaffen. Nur noch wenige Euro fehlen zum charttechnischen Befreiungsschlag. Bereits bei 28,50 Euro wäre der hartnäckige Abwärtstrend Geschichte. Dann könnte der Weg nach oben frei sein. Anleger wittern ihre Chance und positionieren sich bereits. Die fundamentalen Rahmenbedingungen verbessern sich spürbar. Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins stabilisiert und könnte ihn bald weiter senken. Das gibt dem Immobiliensektor Rückenwind. Gleichzeitig stabilisieren sich die Immobilienpreise nach dem heftigen Einbruch der Vorjahre. Für Vonovia könnte genau jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen sein. Die kommenden Wochen dürften über die weitere Richtung entscheiden.
Die Zinswende als Katalysator
Der deutsche Immobilienmarkt atmet auf. Nach einer langen Phase steigender Zinsen und sinkender Bewertungen kehrt langsam Ruhe ein. Die EZB hält den Leitzins seit Monaten konstant. Experten rechnen damit, dass schon am 30. Oktober die nächste Senkung kommen könnte. Das wäre bereits der siebte Zinsschritt nach unten seit dem Höchststand von 4,00 Prozent im Herbst 2023. Für Vonovia bedeutet das konkret niedrigere Refinanzierungskosten. Der Konzern kann wieder planen und muss nicht ständig steigende Zinsen in seine Kalkulationen einpreisen. Parallel dazu zeigen sich am Wohnungsmarkt erste positive Signale. Die dramatischen Preisrückgänge scheinen gestoppt. In manchen Metropolregionen steigen die Preise sogar wieder leicht an. Der strukturelle Wohnungsmangel in deutschen Großstädten bleibt ohnehin bestehen. Das stützt die Mieten und damit die Erträge von Vonovia. Die Konjunktur in der Eurozone erweist sich zudem als erstaunlich robust. All diese Faktoren zusammen könnten dem Immobilienriesen den nötigen Schub geben. Natürlich bleiben Herausforderungen bestehen. Die Baukosten sind nach wie vor hoch. Regulatorische Vorgaben werden strenger. Und das Wachstum in Deutschland bleibt verhalten. Doch die Richtung stimmt wieder.
Charttechnik
Die charttechnische Lage der Vonovia-Aktie wird zunehmend interessanter. Der Kurs notiert aktuell um die 27,40 Euro und damit nur knapp unter wichtigen Widerständen. Im September bildete sich bei 25,60 Euro eine stabile Unterstützung aus. Von dort ging es kontinuierlich aufwärts. Mittlerweile wurde die 50-Tage-Linie überwunden. Das ist ein erstes positives Signal. Der entscheidende Punkt liegt nun bei 28,50 Euro. Dort verläuft die Abwärtstrendlinie, die seit Monaten den Kurs deckelt. Ein Durchbruch über diese Marke wäre das lang ersehnte Kaufsignal. Danach würde der Bereich um 30 Euro ins Visier rücken. Dieser Widerstand dürfte zäh werden, weil hier viele Marktteilnehmer in der Vergangenheit eingestiegen sind und nun auf ihren Ausstieg warten. Gelingt aber auch dieser Break, dann ist der Weg nach oben weitgehend frei. Die 200-Tage-Linie liegt aktuell bei 27,95 Euro und damit direkt über dem aktuellen Kursniveau. Auch sie muss nachhaltig überwunden werden. Dann rücken die alten Hochs bei knapp über 30 Euro und später sogar die 33 bis 34 Euro wieder in greifbare Nähe. Optimisten sehen bei einem echten Durchbruch sogar Potenzial bis 40 Euro. Das entspräche nicht ganz einer Verdoppelung vom Tief aus dem April bei knapp über 24 Euro, aber einem "fetten" Anstieg. Unrealistisch ist das nicht, denn zwischen 2023 und 2024 hat Vonovia schon einmal eine ähnliche Erholung hingelegt. Natürlich gibt es auch Risiken. Fällt der Kurs unter 26,50 Euro zurück, wäre das ein Warnsignal. Dann könnte es nochmal in Richtung 25,00 Euro gehen. Ein Bruch dieser Unterstützung würde die Bullen empfindlich treffen. Doch solange die Marke hält, bleibt die Aufwärtstendenz intakt.

Was tun?
Vonovia präsentiert sich aktuell von mehreren Seiten interessant. Fundamental profitiert der Konzern von der Zinswende und der Stabilisierung am Immobilienmarkt. Die Quartalszahlen am 5. November werden zeigen, ob sich die operative Erholung fortsetzt. Analysten erwarten für 2025 einen Gewinn je Aktie von knapp unter 2 Euro. Das wäre eine deutliche Verbesserung nach schwierigen Jahren. Charttechnisch steht die Aktie unmittelbar vor einem möglichen Ausbruch. Die Konstellation ist vielversprechend. Wer Chancen nutzen möchte, kann bei aktuellen Kursen eine erste Position aufbauen. Wichtig ist dabei ein klarer Stopp-Loss unterhalb von 26,50 Euro. So lässt sich das Risiko begrenzen. Allerdings sollten Anleger nicht übermütig werden. Der juristische Rückschlag mit 140 Millionen Euro Nachzahlungen zeigt, dass auch negative Überraschungen möglich sind. Konservative Investoren warten deshalb besser die Quartalszahlen und die EZB-Entscheidung ab. Erst wenn beide Events positiv verdaut sind, steigt man ein. Für Mutige bietet Vonovia jetzt eine spannende Chance-Risiko-Konstellation.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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