WIESBADEN (dpa-AFX) - Flaute in der Industrie, US-Zölle, Stellenabbau in der Autobranche - die deutsche Wirtschaft findet keinen Weg aus ihrer Krise. An diesem Donnerstag (10.00 Uhr) legt das Statistische Bundesamt erste Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal vor. Nach Einschätzung der Bundesbank dürfte die Wirtschaftsleistung im Sommer preisbereinigt "allenfalls stagniert" haben.
Eine schwache Nachfrage in wichtigen Branchen wie Autobau und Chemie macht der Industrie zu schaffen, US-Zölle bremsen den Export. Zudem halten sich Verbraucher beim Konsum zurück, die Erholung am Bau kommt nicht in Fahrt. Hinzu kommen strukturelle Probleme wie hohe Energiepreise und viel Bürokratie.
Höchstens Mini-Wachstum 2025 erwartet
2025 könnte Europas größte Volkswirtschaft nur knapp am dritten Jahr ohne Wachstum vorbeischrammen: Führende Ökonomen rechnen mit einem Mini-Wachstum. Zum Jahresauftakt hatte es noch ein Plus von 0,3 Prozent zum Vorquartal gegeben - allerdings maßgeblich deshalb, weil Firmen aus Angst vor den Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump Geschäfte vorzogen. Im zweiten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent geschrumpft.
Erst 2026 dürfte die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung von Ökonomen etwas kräftiger zulegen, nicht zuletzt wegen der geplanten Milliardenausgaben für Infrastruktur wie Straßen und Schienen sowie die Verteidigung. Während die Bundesregierung mit einem Plus von 1,3 Prozent rechnet, erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) aber nur ein Wachstum von 0,9 Prozent./als/ben/DP/jha