LONDON/KINGSTON (dpa-AFX) - Die Erwärmung der Erde hat die Wahrscheinlichkeit für einen zerstörerischen Hurrikan wie "Melissa" einer aktuellen Schnellanalyse zufolge um etwa das Vierfache erhöht. Eine Forschungsgruppe am Imperial College London berechnete, dass der Klimawandel einen Sturm dieser Stärke nicht nur rund viermal wahrscheinlicher gemacht hat, sondern auch seine Windgeschwindigkeit um etwa sieben Prozent erhöht hat.
"Der menschengemachte Klimawandel hat Hurrikan Melissa eindeutig stärker und zerstörerischer gemacht", sagte Institutsdirektor Ralf Toumi einer Mitteilung zufolge.
Die Forschenden modellierten anhand von Klimadaten, dass ein Hurrikan wie "Melissa" in einem Szenario ohne Erderwärmung nur etwa alle 8.000 Jahre auf Jamaika getroffen wäre. Heute, auf einer bereits um etwa 1,3 Grad erwärmten Erde, sei ein solches Ereignis etwa alle 1.700 Jahre zu erwarten.
Forscher: Anpassung an den Klimawandel entscheidend
"Jamaika hatte reichlich Zeit und Erfahrung, sich auf diesen Sturm vorzubereiten - doch es gibt Grenzen, wie weit sich Länder vorbereiten und anpassen können", betont Toumi. "Die Anpassung an den Klimawandel ist entscheidend, aber sie reicht als Reaktion auf die globale Erwärmung nicht aus. Auch der Ausstoß von Treibhausgasen muss aufhören."
Toumis Kollegin Emily Theokritoff betonte zudem, dass es sich um Klima-Ungerechtigkeit handle: "Kleine Inselentwicklungsländer tragen nur sehr wenig Verantwortung für die Klimakrise, leiden aber unter einigen ihrer schlimmsten Folgen."/ram/DP/mis