(neu: Kurs aktualisiert)
 
CUPERTINO (dpa-AFX) - Apple stellt sich dank der Popularität der neuen iPhone-Modelle auf sein bisher bestes Weihnachtsgeschäft ein. Der Konzern sagte am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss für das laufende Quartal ein Umsatzplus von zehn bis zwölf Prozent im Jahresvergleich voraus. Analysten hatten im Schnitt lediglich eine Prognose mit einem Zuwachs von sechs Prozent erwartet.
Der Aktienkurs sprang am Freitag im frühen US-Handel zwar zum Start auf ein Rekordhoch von gut 277 US-Dollar. Zuletzt sank er aber um ein halbes Prozent auf etwas mehr als 270 Dollar.
Beim iPhone rechnet Apple im laufenden Vierteljahr mit einem prozentual zweistelligen Umsatzwachstum und einem Rekordquartal. Der Konzern hatte im September das Standard-Modell des iPhone 17 aufgewertet, bei der teureren Pro-Version unter anderem die Kamera stark verbessert - und auch ein sehr dünnes neues Modell mit dem Namen iPhone Air herausgebracht.
Schon im vergangenen Quartal mit nur wenigen Wochen der Verfügbarkeit neuer Modelle legten die iPhone-Erlöse um sechs Prozent auf gut 49 Milliarden Dollar zu. Das iPhone bleibt das mit Abstand wichtigste Apple-Produkt. Die Prognose zeigt, dass das iPhone-Geschäft doch nicht so stark wie von einigen Marktbeobachtern gedacht darunter leidet, dass Apple bei Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz langsamer vorankommt.
Insgesamt stieg der Konzernumsatz im vergangenen Quartal im Jahresvergleich trotz Problemen in China um acht Prozent auf 102,5 Milliarden Dollar (89 Mrd Euro). Der operative Gewinn in den drei Monaten bis zum 27. September kletterte um knapp zehn Prozent auf 32,4 Milliarden Dollar. Unter dem Strich verdiente der Konzern dank einer deutlich niedrigeren Steuerbelastung mit 27,5 Milliarden Dollar 86 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz lag im Rahmen der Prognosen der von Bloomberg befragten Experten; der Gewinn übertraf dagegen die Erwartungen.
Wachsende Zusatzkosten durch Trumps Zölle - Umsatz in China fällt
Dabei sorgten die Importzölle von US-Präsident Donald Trump im vergangenen Quartal wie erwartet für eine Belastung von 1,1 Milliarden Dollar. Für das laufende Vierteljahr rechnet Apple mit zusätzlichen Kosten von 1,4 Milliarden Dollar durch die Einfuhrzölle.
Apple-Geräte werden größtenteils in Asien gebaut, etwa in China, Indien und Vietnam. Für Einfuhren aus diesen Ländern in die USA wurden schrittweise hohe Zölle fällig. Apple-Chef Tim Cook sagte zuvor, inzwischen werde rund die Hälfte der in den USA verkauften iPhones aus Indien geliefert. Trump und seine Minister sprechen immer wieder davon, dass sie gern eine iPhone-Produktion in den USA sehen würden. Doch die Lieferketten der gesamten Branche hatten sich schon vor Jahren nach Asien verlagert.
In der Region China fiel der Apple-Umsatz um 3,6 Prozent auf knapp 14,5 Milliarden Dollar. Analysten hatten zum Teil mit rund zwei Milliarden Dollar mehr gerechnet. Apple machen im chinesischen Markt verstärkt einheimische Rivalen Konkurrenz. Konzernchef Tim Cook zeigte sich aber zuversichtlich für das Weihnachtsgeschäft auch in China.
Für Goldman-Sachs-Analyst Michael Ng machten die Resultate aus dem Dienstleistungsgeschäft Enttäuschungen an anderer Stelle im vergangenen Quartal mehr als wett. Die Nachfrage nach iPhones sei sehr stark gewesen und der Ausblick für das Herzstück des Konzerns besser als erwartet, schrieb er. Unter anderem Verbesserungen der KI-Software im Smartphone sollten zu einem mehrjährigen Upgradezyklus bei den Geräten führen. Citigroup-Experte Atif Malik zufolge mildern die weiteren Aussichten für das Chinageschäft und für die Dienstleistungssparte zudem die Sorgen von Anlegern.
Die Apple-Anteile waren bereits in den vergangenen Wochen wieder stark gefragt und liegen inzwischen auch auf Jahressicht im Plus. Seit Ende 2024 summiert sich der Kursaufschlag auf etwas mehr als acht Prozent bis zum Handelsende am Donnerstag. Das Papier gehört damit weiter zu den schwächeren Titeln der sogenannten Glorreichen Sieben (Magnificent 7) der Finanzmärkte.
Der von Bloomberg ermittelte Index aus den Titeln von Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla zog in diesem Jahr um knapp ein Viertel an. Spitzenreiter ist mit einem Plus von mehr als 50 Prozent Nvidia.
Der Halbleiterkonzern hat mit einem Börsenwert von 5 Billionen Dollar auch die Nase in dieser Wertung vorn. Dahinter folgen Microsoft und Apple mit rund vier Billionen Dollar. An den Finanzmärkten wird derzeit viel diskutiert, ob diese hohen Bewertungen gerechtfertigt sind. Vergleiche mit der Dotcom-Blase Anfang des Jahrtausends hinken aber - unter anderem, weil die US-Techkonzerne anders als damals viele Unternehmen tragfähige Geschäftsmodelle haben und hohe Gewinne erzielen.
 112 Milliarden Dollar Jahresgewinn
 
Ende September lief auch das Geschäftsjahr von Apple aus. Der Konzern erzielte einen Jahresgewinn von 112 Milliarden Dollar - fast ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Der Jahresumsatz zog um sechs Prozent auf 416 Milliarden Dollar an. Das Dienstleistungsgeschäft unter anderem mit Abos für Musikstreaming, Online-Speicher oder Fitness-Angebote knackte die Marke von 100 Milliarden Dollar beim jährlichen Umsatz.
Von Bloomberg erfasste Experten rechnen in den kommenden Jahren mit weiter anziehenden Erlösen und Gewinnen. So erwarten die Analysten im Schnitt, dass Apple im Geschäftsjahr 2027/28 rund 135 Milliarden Dollar verdienen wird./zb/so/mis/men/lew/stk/he



