Kelkheim (ots) -
US-Präsident Donald Trump hat am vergangenen Samstag gedroht, einen Militäreinsatz zum Schutz der Christen in Nigeria durchzuführen. Zuvor hatte er angekündigt, das Land auf die Liste der "Countries of particular Concern" (besonders besorgniserregende Länder) zu setzen, womit schwere wirtschaftliche Sanktionen einhergehen. Das christliche Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors ist weltweit tätig und führt seit Jahrzehnten umfangreiche Hilfsprojekte in Nigeria durch. Dank enger Verbindungen zu Kirchen und geistlichen Verantwortungsträgern verfügt es über sehr gute Einblicke in die Lage vor Ort.
69% aller religiös motivierten Morde an Christen weltweit in Nigeria
Die von Donald Trump zitierten Zahlen verdeutlichen den Ernst der Lage: 3.100 der 4.476 Christen, die im vergangenen Jahr weltweit wegen ihres Glaubens getötet wurden, starben in Nigeria. Diese Zahlen wurden von Open Doors ermittelt und dokumentiert, wobei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist. Im sogenannten "Mittelgürtel" und in den nördlichen Regionen sind Christen anhaltender und gezielter Gewalt in einem solchen Maß ausgesetzt, dass ganze Siedlungen verschwinden. Kirchen werden niedergebrannt. Männer, Frauen und Kinder werden brutal misshandelt, entführt oder getötet. Die Angreifer sind oft schwer bewaffnet.
Doch die Leidtragenden drohen in der aktuellen Debatte in den Hintergrund zu geraten. Richtig ist, dass einfache Antworten oder Schuldzuweisungen der komplexen Situation nicht gerecht werden. In Nigeria herrscht ein Kampf um Weideplätze und Rohstoffe, um Geld und Macht. Islamisch-extremistische Gruppen wie Boko Haram, ISWAP (Islamic State West Africa Province) und bewaffnete Fulani-Milizen führen tödliche Angriffe durch, denen neben Christen auch viele Muslime zum Opfer fallen.
Details hierzu liefern die Zahlen des Observatory of Religious Freedom in Africa von 2024. Darin wird auch deutlich, dass Christen überproportional von religiös motivierter Gewalt betroffen sind und offenbar gezielt angegriffen werden.
Religiöse Dimension der Angriffe oft vernachlässigt
Viele Aussagen von Augenzeugen verdeutlichen die Bedeutung religiöser Motive bei den Angreifern. Sie berichten von "Allahu Akbar"-Rufen während der Überfälle, gezielten Morden an Kirchenleitern und der Zerstörung von Kirchen; von Drohungen: Wer sich weigert, Muslim zu werden, wird getötet; von Forderungen, Kirchen zu Moscheen umzuwidmen. Hinzu kommt die Häufung von Überfällen an christlichen Festtagen. Die Reduzierung dieser gezielten und äußerst brutalen Angriffe auf einen "Konflikt zwischen Christen und Muslimen" oder "zwischen Viehhirten und Bauern" ist grob vereinfachend und irreführend.
Jo Newhouse, Sprecherin von Open Doors für Subsahara Afrika, kommentiert: "Die Einordnung Nigerias als ein 'Country of Particular Concern' ist ein Schritt in die richtige Richtung. Zu lange schon werden christliche Gemeinschaften gezielt angegriffen, ohne dass dies geahndet wird. Die Drohungen der Trump-Regierung mögen zwar keine sofortige Lösung für die komplexe Situation darstellen, aber sie sind ein Anzeichen dafür, dass die gewaltige Dimension des Problems anerkannt und ernstgenommen wird - und damit auch das enorme Leid der Schwächsten in Teilen Nigerias."
Konkrete Schritte zur Hilfe
Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, war im Anschluss an eines der Massaker an Christen vor Ort und hat mit Überlebenden gesprochen. Er sagt: "Ihnen geht es nicht um Rache an den Angreifern, sondern sie wünschen sich vor allem Schutz vor Übergriffen und unser Gebet. Ich bitte alle Verantwortlichen in Politik, Medien und Kirchen, sich angesichts der katastrophalen Lage vieler Christen in Nigeria zu informieren und konkrete Schritte zum Schutz aller notleidenden Menschen zu unternehmen." Open Doors hat dazu ein Dossier unter www.opendoors.de/dossier-nigeria zusammengestellt. Darüber hinaus hat das Werk für Christen in der Region Subsahara Afrika eine umfangreiche Hilfskampagne gestartet (www.opendoors.de/arise-africa).
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Für Interviews zu Nigeria stehen neben Markus Rode folgende Gesprächspartner zur Verfügung:
Illia Djadi, Senior Analyst Africa bei Open Doors, stammt aus Niger und bringt unter anderem Erfahrungen als Sicherheitsexperte und Journalist für die BBC World mit.
Jabez Musa (Deckname) ist Menschenrechtsanwalt und lebt im Norden Nigerias.
Pressekontakt:
Für Fotos und Interviews wenden Sie sich bitte an unser Pressebüro.
Open Doors Deutschland e.V.
Postfach 11 42
D-65761 Kelkheim
T +49 6195 6767-180
E pressebuero@opendoors.de
I www.opendoors.de
Original-Content von: Open Doors Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/78456/6151492
US-Präsident Donald Trump hat am vergangenen Samstag gedroht, einen Militäreinsatz zum Schutz der Christen in Nigeria durchzuführen. Zuvor hatte er angekündigt, das Land auf die Liste der "Countries of particular Concern" (besonders besorgniserregende Länder) zu setzen, womit schwere wirtschaftliche Sanktionen einhergehen. Das christliche Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors ist weltweit tätig und führt seit Jahrzehnten umfangreiche Hilfsprojekte in Nigeria durch. Dank enger Verbindungen zu Kirchen und geistlichen Verantwortungsträgern verfügt es über sehr gute Einblicke in die Lage vor Ort.
69% aller religiös motivierten Morde an Christen weltweit in Nigeria
Die von Donald Trump zitierten Zahlen verdeutlichen den Ernst der Lage: 3.100 der 4.476 Christen, die im vergangenen Jahr weltweit wegen ihres Glaubens getötet wurden, starben in Nigeria. Diese Zahlen wurden von Open Doors ermittelt und dokumentiert, wobei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist. Im sogenannten "Mittelgürtel" und in den nördlichen Regionen sind Christen anhaltender und gezielter Gewalt in einem solchen Maß ausgesetzt, dass ganze Siedlungen verschwinden. Kirchen werden niedergebrannt. Männer, Frauen und Kinder werden brutal misshandelt, entführt oder getötet. Die Angreifer sind oft schwer bewaffnet.
Doch die Leidtragenden drohen in der aktuellen Debatte in den Hintergrund zu geraten. Richtig ist, dass einfache Antworten oder Schuldzuweisungen der komplexen Situation nicht gerecht werden. In Nigeria herrscht ein Kampf um Weideplätze und Rohstoffe, um Geld und Macht. Islamisch-extremistische Gruppen wie Boko Haram, ISWAP (Islamic State West Africa Province) und bewaffnete Fulani-Milizen führen tödliche Angriffe durch, denen neben Christen auch viele Muslime zum Opfer fallen.
Details hierzu liefern die Zahlen des Observatory of Religious Freedom in Africa von 2024. Darin wird auch deutlich, dass Christen überproportional von religiös motivierter Gewalt betroffen sind und offenbar gezielt angegriffen werden.
Religiöse Dimension der Angriffe oft vernachlässigt
Viele Aussagen von Augenzeugen verdeutlichen die Bedeutung religiöser Motive bei den Angreifern. Sie berichten von "Allahu Akbar"-Rufen während der Überfälle, gezielten Morden an Kirchenleitern und der Zerstörung von Kirchen; von Drohungen: Wer sich weigert, Muslim zu werden, wird getötet; von Forderungen, Kirchen zu Moscheen umzuwidmen. Hinzu kommt die Häufung von Überfällen an christlichen Festtagen. Die Reduzierung dieser gezielten und äußerst brutalen Angriffe auf einen "Konflikt zwischen Christen und Muslimen" oder "zwischen Viehhirten und Bauern" ist grob vereinfachend und irreführend.
Jo Newhouse, Sprecherin von Open Doors für Subsahara Afrika, kommentiert: "Die Einordnung Nigerias als ein 'Country of Particular Concern' ist ein Schritt in die richtige Richtung. Zu lange schon werden christliche Gemeinschaften gezielt angegriffen, ohne dass dies geahndet wird. Die Drohungen der Trump-Regierung mögen zwar keine sofortige Lösung für die komplexe Situation darstellen, aber sie sind ein Anzeichen dafür, dass die gewaltige Dimension des Problems anerkannt und ernstgenommen wird - und damit auch das enorme Leid der Schwächsten in Teilen Nigerias."
Konkrete Schritte zur Hilfe
Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, war im Anschluss an eines der Massaker an Christen vor Ort und hat mit Überlebenden gesprochen. Er sagt: "Ihnen geht es nicht um Rache an den Angreifern, sondern sie wünschen sich vor allem Schutz vor Übergriffen und unser Gebet. Ich bitte alle Verantwortlichen in Politik, Medien und Kirchen, sich angesichts der katastrophalen Lage vieler Christen in Nigeria zu informieren und konkrete Schritte zum Schutz aller notleidenden Menschen zu unternehmen." Open Doors hat dazu ein Dossier unter www.opendoors.de/dossier-nigeria zusammengestellt. Darüber hinaus hat das Werk für Christen in der Region Subsahara Afrika eine umfangreiche Hilfskampagne gestartet (www.opendoors.de/arise-africa).
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Für Interviews zu Nigeria stehen neben Markus Rode folgende Gesprächspartner zur Verfügung:
Illia Djadi, Senior Analyst Africa bei Open Doors, stammt aus Niger und bringt unter anderem Erfahrungen als Sicherheitsexperte und Journalist für die BBC World mit.
Jabez Musa (Deckname) ist Menschenrechtsanwalt und lebt im Norden Nigerias.
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Open Doors Deutschland e.V.
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