BERLIN (dpa-AFX) - Wohnkosten in Deutschland überlasten zunehmend nicht nur von Armut betroffene Haushalte, sondern auch die Mittelschicht. Im vergangenen Jahr gaben mehr als sieben Prozent der Bürgerinnen und Bürger mit einem Einkommen von mindestens 60 Prozent des Medians an, mehr als ein Drittel des verfügbaren Geldes fürs Wohnen ausgeben zu müssen. Das zeigt ein aktueller Mietenreport des Deutschen Mieterbunds auf Basis von Umfragen und öffentlicher Statistiken. Damit habe sich der Anteil überlasteter nicht armer Haushalte seit 2020 mehr als verdoppelt.
"Wir haben festgestellt, dass die Wohnungskrise die Mitte der Gesellschaft erreicht hat", sagte Mieterbund-Präsidentin Melanie Weber-Moritz bei der Vorstellung des Reports in Berlin. "Auch Haushalte mit mittleren Einkommen geraten in Zahlungsrückstände."
Über alle Einkommensgruppen hinweg gaben der Umfrage zufolge bundesweit gut 12 Prozent der Bevölkerung mehr als 40 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen aus. Ab dieser Quote gelten Haushalte als extrem überlastet. Bei den Mieterinnen und Mietern betraf das dem Mieterbund zufolge mehr als 13 Prozent. Besonders Familien mit Kindern seien von steigenden Mietquoten betroffen.
"Der Markt allein kann und wird diese Krise nicht lösen", sagte Weber-Moritz. Man brauche mehr und dauerhaften sozialen Wohnraum und eine konsequent am Gemeinwohl ausgerichtete Wohnungspolitik des Bundes./maa/DP/jha