München (ots) -
- Drei Forschende haben an der LMU mit internationalen Teams prestigeträchtige Synergy Grants des Europäischen Forschungsrats eingeworben.
- Die geförderten Projekte erforschen Nanomaschinen aus DNA, die Proteinfabriken der Zelle und die Physik von Wolken.
- Die Fördersumme pro Projekt beträgt bis zu 14 Millionen Euro für eine Laufzeit von bis zu sechs Jahren.
Der Physiker Prof. Tim Liedl (https://www.physik.lmu.de/de/ueber-die-fakultaet-fuer-physik/personen/kontaktseite/tim-liedl-ca5583df.html), der Biochemiker Prof. Roland Beckmann (https://www.cup.lmu.de/de/fakultaet/personen/kontaktseite/roland-beckmann-db376036.html) und der Meteorologe Prof. Fabian Hoffmann (https://www.meteo.physik.uni-muenchen.de/DokuWiki/doku.php?id=mitarbeiter_webseiten:hoffmann) haben an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) in Kooperation mit internationalen Forschungsteams jeweils einen Synergy Grant eingeworben - eine der angesehensten Auszeichnungen des Europäischen Forschungsrats (ERC).
Mit den hochkompetitiven Synergy Grants fördert der ERC Projekte, die nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit von zwei bis vier Teams von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu bewältigen sind und zu "Fortschritten an der Grenze des Wissens" führen. Die Fördersumme pro Projekt beträgt bis zu 14 Millionen Euro für eine Laufzeit von bis zu sechs Jahren.
"Ich freue mich außerordentlich über den Erfolg unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit ERC Synergy Grants ausgezeichnet wurden. Dies ist eine eindrucksvolle Bestätigung der wissenschaftlichen Exzellenz unserer Forschenden und der innovativen Kraft unserer Universität", sagt LMU-Präsident Matthias Tschöp.
Die vom ERC geförderten Projekte im Einzelnen
Mit DNA zur nächsten Technologiegeneration
Der ERC Synergy Grant DNA4RENOMS (DNA for Reconfigurable Nano-Opto-Mechanical Systems), der an die Professoren Tim Liedl (LMU München), Jeremy Baumberg (Universität Cambridge) und Peer Fischer (Universität Heidelberg) vergeben wurde, soll den Bau von Nanomaschinen, also winziger Geräte, die Atom für Atom aufgebaut werden, unterstützen.
Moderne Technologien wie Smartphones, Projektoren, Beschleunigungssensoren oder medizinische Implantate basieren auf mikro- und nanoelektromechanischen Systemen. Dabei handelt es sich um mikroskopisch kleine Maschinen, die in Siliziumchips eingraviert sind und Bewegungen erfassen, Tinte ausstoßen oder Licht in optischen Geräten lenken können. Diese sind aber bislang mit hohem Material- und Energieverbrauch verbunden.
Das neue, durch den ERC Synergy Grant geförderte Projekt verfolgt daher einen innovativen Ansatz, bei dem DNA-Strukturen zerlegt und wieder aufgebaut werden. "Es geht nicht nur darum, etwas Kleines herzustellen", sagt Tim Liedl. "Es geht darum, eine völlig neue Art der Maschinenherstellung zu erfinden - eine, die die Natur selbst gutheißen würde."
Proteinfabriken der Zelle entschlüsseln
Professor Roland Beckmann (LMU München) wird im Synergy Grant snoOPERA (Beyond Modification: Defining Hidden Roles of snoRNPs in Ribosome Assembly) in Kooperation mit Professorin Brigitte Pertschy (Universität Graz), Dr. Antony Henras (French National Centre for Scientific Research CNRS, Paris) und Professorin Sara Woodson (Johns Hopkins University, USA) bestimmte zelluläre Faktoren - sogenannte snoRNPs - charakterisieren, die eine bisher unterschätzte Rolle bei der Bildung von Ribosomen spielen.
Ribosomen - die Proteinfabriken der Zelle - werden in einem streng regulierten Prozess gebildet, der für das Wachstum aller Lebewesen notwendig ist. Störungen oder Defekte der snoRNP-Expression sind beim Menschen mit Knochenmarkerkrankungen, Neurodegeneration und Krebs verbunden.
Die Forschenden werden in dem durch den Synergy Grant geförderten Projekt verschiedene moderne Technologien integrieren, um eine spezielle Klasse von snoRNPs zu charakterisieren, deren Struktur und Funktionsweise bisher kaum bekannt sind. "Mit unseren Ergebnissen wollen wir ganz neue Einblicke in die Rolle von snoRNPs gewinnen und dazu beitragen, deren Bedeutung für menschliche Gesundheit und Krankheit besser zu verstehen", erklärt Roland Beckmann.
Turbulente Wolken besser verstehen
Das ERC-Synergy-Projekt TurPhyCloud (The role of Turbulence in the Physics of Clouds), vergeben an Professor Fabian Hoffmann (Freie Universität Berlin, bis September 2025: LMU München), Professor Eberhard Bodenschatz (MPI für Dynamik und Selbstorganisation), Professor Bernhard Mehling (Universität Göteborg) und Professor Pier Siebesma (Universität Delft), bringt Fachexpertise aus der Experimental- und Theoretischen Physik sowie der Meteorologie zusammen, um die gesamte Bandbreite der Prozesse zu untersuchen, die die Bildung von Stratocumulus-Wolken beeinflussen.
Diese tief liegenden, flachen und horizontal ausgedehnten Wolken bedecken ein Fünftel der Erdoberfläche. Eine der größten Herausforderungen in der Klimawissenschaft besteht darin, vorherzusagen, wie sich Wolken im Allgemeinen und Stratocumuli im Besonderen in einer sich erwärmenden Welt verändern werden.
Das Team wird dazu extrem hochauflösende Messungen auf der finnischen Insel Utö durchführen, welche die gesamte Komplexität von Stratocumulus-Wolken erfassen - von Prozessen auf der Kilometer- bis hin zur Mikrometer-Skala. Daraus wollen die Forschenden statistische Modelle für turbulente Prozesse in der Wolkenphysik ableiten, die herkömmliche Simulationen in Bezug auf Genauigkeit und Auflösung übertreffen. "Durch die Kombination einzigartiger Messungen mit realistischen Simulationen wird TurPhyCloud Klimaprognosen und Wettervorhersagen maßgeblich verbessern", erklärt Fabian Hoffmann.
Weiterführende Informationen über die LMU-Projekte finden Sie hier:
https://ots.de/3YDaUN
Pressekontakt:
Claudia Russo
Leitung Kommunikation & Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München
Leopoldstr. 3
80802 München
Phone: +49 (0) 89 2180-3423
E-Mail: presse@lmu.de
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/60694/6152904
- Drei Forschende haben an der LMU mit internationalen Teams prestigeträchtige Synergy Grants des Europäischen Forschungsrats eingeworben.
- Die geförderten Projekte erforschen Nanomaschinen aus DNA, die Proteinfabriken der Zelle und die Physik von Wolken.
- Die Fördersumme pro Projekt beträgt bis zu 14 Millionen Euro für eine Laufzeit von bis zu sechs Jahren.
Der Physiker Prof. Tim Liedl (https://www.physik.lmu.de/de/ueber-die-fakultaet-fuer-physik/personen/kontaktseite/tim-liedl-ca5583df.html), der Biochemiker Prof. Roland Beckmann (https://www.cup.lmu.de/de/fakultaet/personen/kontaktseite/roland-beckmann-db376036.html) und der Meteorologe Prof. Fabian Hoffmann (https://www.meteo.physik.uni-muenchen.de/DokuWiki/doku.php?id=mitarbeiter_webseiten:hoffmann) haben an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) in Kooperation mit internationalen Forschungsteams jeweils einen Synergy Grant eingeworben - eine der angesehensten Auszeichnungen des Europäischen Forschungsrats (ERC).
Mit den hochkompetitiven Synergy Grants fördert der ERC Projekte, die nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit von zwei bis vier Teams von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu bewältigen sind und zu "Fortschritten an der Grenze des Wissens" führen. Die Fördersumme pro Projekt beträgt bis zu 14 Millionen Euro für eine Laufzeit von bis zu sechs Jahren.
"Ich freue mich außerordentlich über den Erfolg unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit ERC Synergy Grants ausgezeichnet wurden. Dies ist eine eindrucksvolle Bestätigung der wissenschaftlichen Exzellenz unserer Forschenden und der innovativen Kraft unserer Universität", sagt LMU-Präsident Matthias Tschöp.
Die vom ERC geförderten Projekte im Einzelnen
Mit DNA zur nächsten Technologiegeneration
Der ERC Synergy Grant DNA4RENOMS (DNA for Reconfigurable Nano-Opto-Mechanical Systems), der an die Professoren Tim Liedl (LMU München), Jeremy Baumberg (Universität Cambridge) und Peer Fischer (Universität Heidelberg) vergeben wurde, soll den Bau von Nanomaschinen, also winziger Geräte, die Atom für Atom aufgebaut werden, unterstützen.
Moderne Technologien wie Smartphones, Projektoren, Beschleunigungssensoren oder medizinische Implantate basieren auf mikro- und nanoelektromechanischen Systemen. Dabei handelt es sich um mikroskopisch kleine Maschinen, die in Siliziumchips eingraviert sind und Bewegungen erfassen, Tinte ausstoßen oder Licht in optischen Geräten lenken können. Diese sind aber bislang mit hohem Material- und Energieverbrauch verbunden.
Das neue, durch den ERC Synergy Grant geförderte Projekt verfolgt daher einen innovativen Ansatz, bei dem DNA-Strukturen zerlegt und wieder aufgebaut werden. "Es geht nicht nur darum, etwas Kleines herzustellen", sagt Tim Liedl. "Es geht darum, eine völlig neue Art der Maschinenherstellung zu erfinden - eine, die die Natur selbst gutheißen würde."
Proteinfabriken der Zelle entschlüsseln
Professor Roland Beckmann (LMU München) wird im Synergy Grant snoOPERA (Beyond Modification: Defining Hidden Roles of snoRNPs in Ribosome Assembly) in Kooperation mit Professorin Brigitte Pertschy (Universität Graz), Dr. Antony Henras (French National Centre for Scientific Research CNRS, Paris) und Professorin Sara Woodson (Johns Hopkins University, USA) bestimmte zelluläre Faktoren - sogenannte snoRNPs - charakterisieren, die eine bisher unterschätzte Rolle bei der Bildung von Ribosomen spielen.
Ribosomen - die Proteinfabriken der Zelle - werden in einem streng regulierten Prozess gebildet, der für das Wachstum aller Lebewesen notwendig ist. Störungen oder Defekte der snoRNP-Expression sind beim Menschen mit Knochenmarkerkrankungen, Neurodegeneration und Krebs verbunden.
Die Forschenden werden in dem durch den Synergy Grant geförderten Projekt verschiedene moderne Technologien integrieren, um eine spezielle Klasse von snoRNPs zu charakterisieren, deren Struktur und Funktionsweise bisher kaum bekannt sind. "Mit unseren Ergebnissen wollen wir ganz neue Einblicke in die Rolle von snoRNPs gewinnen und dazu beitragen, deren Bedeutung für menschliche Gesundheit und Krankheit besser zu verstehen", erklärt Roland Beckmann.
Turbulente Wolken besser verstehen
Das ERC-Synergy-Projekt TurPhyCloud (The role of Turbulence in the Physics of Clouds), vergeben an Professor Fabian Hoffmann (Freie Universität Berlin, bis September 2025: LMU München), Professor Eberhard Bodenschatz (MPI für Dynamik und Selbstorganisation), Professor Bernhard Mehling (Universität Göteborg) und Professor Pier Siebesma (Universität Delft), bringt Fachexpertise aus der Experimental- und Theoretischen Physik sowie der Meteorologie zusammen, um die gesamte Bandbreite der Prozesse zu untersuchen, die die Bildung von Stratocumulus-Wolken beeinflussen.
Diese tief liegenden, flachen und horizontal ausgedehnten Wolken bedecken ein Fünftel der Erdoberfläche. Eine der größten Herausforderungen in der Klimawissenschaft besteht darin, vorherzusagen, wie sich Wolken im Allgemeinen und Stratocumuli im Besonderen in einer sich erwärmenden Welt verändern werden.
Das Team wird dazu extrem hochauflösende Messungen auf der finnischen Insel Utö durchführen, welche die gesamte Komplexität von Stratocumulus-Wolken erfassen - von Prozessen auf der Kilometer- bis hin zur Mikrometer-Skala. Daraus wollen die Forschenden statistische Modelle für turbulente Prozesse in der Wolkenphysik ableiten, die herkömmliche Simulationen in Bezug auf Genauigkeit und Auflösung übertreffen. "Durch die Kombination einzigartiger Messungen mit realistischen Simulationen wird TurPhyCloud Klimaprognosen und Wettervorhersagen maßgeblich verbessern", erklärt Fabian Hoffmann.
Weiterführende Informationen über die LMU-Projekte finden Sie hier:
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Leitung Kommunikation & Presse
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