
Hochtief blickt optimistischer auf das laufende Jahr. Dank eines starken dritten Quartals und sprudelnder Gewinne bei der US-Tochter Turner hebt der Konzern seine Prognose deutlich an. Sollten Anleger noch einsteigen?
Hochtief zeigt sich für das laufende Jahr deutlich zuversichtlicher. Der im MDAX notierte Baukonzern hob am Donnerstag seine Prognose für den operativen Konzerngewinn 2025 auf 750 bis 780 Millionen Euro an - nach bislang 680 bis 730 Millionen Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 20 bis 25 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 625 Millionen Euro.
Die neue Prognose spiegele eine aktualisierte Einschätzung der laufenden Geschäftsentwicklung wider, teilte Hochtief mit. Vorstandschef Juan Santamaría Cases verwies auf eine "sehr starke Gewinndynamik" im US-Geschäft. Vor allem die Tochtergesellschaft Turner, die in den USA zahlreiche Großprojekte im Bereich Rechenzentren und Energieinfrastruktur betreut, habe maßgeblich zur Anhebung beigetragen. "Unser diversifiziertes Portfolio, die robuste Projektabwicklung und umsichtiges Finanzmanagement haben für eine starke Performance gesorgt", so Santamaría.

Zahlen zum dritten Quartal
Im dritten Quartal steigerte Hochtief den operativen Konzerngewinn um 22,5 Prozent auf 183 Millionen Euro und übertraf damit die Markterwartungen. Analysten hatten im Konsens lediglich mit rund 176 Millionen Euro gerechnet. Der Umsatz kletterte um 9,1 Prozent auf 9,74 Milliarden Euro, während der Markt nur knapp 9,53 Milliarden Euro erwartet hatte. Der Gewinn legte um 22,4 Prozent auf 175 Millionen Euro zu.
Leicht rückläufig zeigte sich der Auftragseingang: Mit 10,5 Milliarden Euro lag er 2,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Auftragsbestand blieb mit 69,6 Milliarden Euro auf hohem Niveau stabil. Besonders dynamisch entwickelte sich das Geschäft mit Rechenzentren: Der Wert des Konzernauftragsbestands in diesem Bereich hat sich in den ersten neun Monaten mehr als verdoppelt.
Treiber: Digitalisierung und Energiewende
Hochtief profitiert von einer globalen Welle an Infrastrukturinvestitionen. Insbesondere der rasante Ausbau von Rechenzentren sorgt für volle Auftragsbücher. Hinzu kommen milliardenschwere Investitionen in Energieinfrastrukturprojekte, etwa Stromnetze, Wasserstoffanlagen und Erneuerbare-Energien-Parks.
CEO Santamaría betonte, Hochtief konzentriere sich gezielt auf renditestarke Projekte in den Zukunftsfeldern Digitalisierung, Energiewende und Kerninfrastruktur. Diese strategische Ausrichtung sichere dem Konzern eine robuste Ertragsbasis und eine führende Marktposition.
Bewertung und Ausblick
Nach einem starken dritten Quartal erwartet Hochtief im Schlussquartal eine weitere Beschleunigung des Gewinnwachstums. Besonders die hohe Margenstärke im US-Geschäft dürfte den positiven Trend fortsetzen.
Mit einer operativen Gewinnspanne von rund 2,5 Prozent liegt Hochtief in einem für die Bauindustrie überdurchschnittlich profitablen Bereich. Die fortgesetzte Kostendisziplin und der Fokus auf margenstarke Spezialprojekte geben zusätzlich Rückenwind.
Analysten dürften die angehobene Prognose positiv aufnehmen. Das Unternehmen unterstreicht mit dem Ausblick seine Fähigkeit, in einem schwierigen Umfeld stabil zu wachsen.
Mein Tipp: Rücksetzer sind schleunigst auszunutzen
Hochtief überzeugt mit einer starken operativen Entwicklung und profitiert klar vom globalen Investitionszyklus in Rechenzentren und Energieinfrastruktur. Der Fokus auf hochwertige Projekte und das florierende US-Geschäft machen den Konzern zu einem der aussichtsreichsten Bauwerte Europas.
Mit der Prognoseanhebung untermauert Hochtief seine Rolle als international führender Anbieter für Spitzentechnologie-Infrastrukturprojekte - und zeigt, dass auch klassische Baukonzerne in Zeiten von KI und Energiewende zu den Gewinnern zählen können.
Obwohl sich der Kurs von Hochtief in diesem Jahr schon etwas mehr als verdoppelt hat, ist die Aktie mit einem geschätzen KGV von rund 25 für das laufende Jahr nicht gerade teuer bewertet. Anleger sollten daher beim nächsten Rücksetzer zur Stelle sein. Einstiegskurse um die 250 Euro wären ideal.

Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
Die wallstreetONLINE Börsenlounge ist ein beliebtes YouTube-Format, das sich auf das Thema Börse und Finanzen spezialisiert hat. Die Börsenlounge wird von der online-Finanzplattform wallstreetONLINE produziert und bietet den Zuschauern eine informative und unterhaltsame Show, die sich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst. Täglich um 12 Uhr @wallstreetonlineTV
Übrigens: Zum Musterdepot der Börsenlounge geht es hier lang!
Enthaltene Werte: DE0006070006,ES0167050915



