
© Foto: Mit freundlicher Genehmigung von BYD Europe B.V.
Die BYD-Aktie hat einen harten Weg hinter sich. Über 30 Prozent Verlust seit Mai, eeher schwache Quartalszahlen und ein brutaler Preiskampf in China haben den Kurs auf Talfahrt geschickt.
Doch genau jetzt, wo die Stimmung am Boden liegt, könnte sich das Blatt wenden. Das Auslandsgeschäft läuft richtig gut an, neue Werke entstehen weltweit und die Analysten bleiben trotz allem optimistisch. Wer sich die Zahlen genauer anschaut, erkennt: Der chinesische Elektropionier hat seine Hausaufgaben gemacht. Die Fertigungstiefe verschafft BYD Kostenvorteile. Und während alle nur auf die Probleme starren, erobert BYD still und leise die Weltmärkte. Europa wird zum Wachstumsmotor, Lateinamerika öffnet die Türen. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann der Rebound kommt. Vielleicht sogar schon jetzt!
China drückt, die Welt zieht
Das dritte Quartal war hart. Der Umsatz rutschte um drei Prozent auf 195 Milliarden Yuan, der Gewinn brach sogar um ein Drittel auf 7,8 Milliarden Yuan ein. Im Oktober verkaufte BYD 441.706 Fahrzeuge, zwölf Prozent weniger als vor einem Jahr. Besonders die Plug-in-Hybride schwächelten mit einem Minus von 31 Prozent. Der Heimatmarkt China bleibt knallhart umkämpft. Überkapazitäten treffen auf aggressive Preispolitik, da bleiben Margen auf der Strecke. Sogar die Marktführerschaft musste BYD an SAIC Motor abgeben. Das Absatzziel für 2025 wurde von 5,5 auf 4,6 Millionen Fahrzeuge gesenkt. Klingt nach Krise. Aber der Blick täuscht. Denn BYD macht sich gerade unabhängig vom Heimatmarkt. Über 20 Prozent der Auslieferungen gehen mittlerweile ins Ausland. In Europa gewinnt die Marke massiv an Boden, chinesische Hersteller haben dort erstmals die Koreaner überholt. Neue Werke in Ungarn und der Türkei sollen Zölle umgehen und die Präsenz stärken. Die Strategie geht auf.
Weltweit auf der Überholspur
BYD hat 2024 die 4-Millionen-Marke geknackt und steht im ersten Halbjahr 2025 bereits auf Platz vier der weltweiten Markenabsätze. Nur Toyota und Volkswagen liegen noch deutlich vorne, aber die Lücke schrumpft. Was BYD so stark macht, ist die durchdachte Produktpalette. Reine Elektroautos für die urbanen Märkte, Plug-in-Hybride für preissensible Kunden. Dazu kommt die komplette Kontrolle über die Lieferkette. Von der Batteriezelle bis zur Elektronik produziert BYD selbst. Das drückt die Kosten und beschleunigt neue Modelle. In Europa und Lateinamerika wachsen die Verkaufszahlen rasant. Die lokalen Vertriebsnetze werden ausgebaut, die Modelle an regionale Bedürfnisse angepasst. BYD spielt nicht mehr nur in China, BYD spielt weltweit. Und das mit steigender Geschwindigkeit. Die DZ Bank sieht gerade im Auslandsgeschäft die Chance, das Jahresziel von 4,6 Millionen Fahrzeugen zu erreichen. Im vierten Quartal müssen noch 1,4 Millionen Autos raus. Ambitioniert, aber machbar.

Charttechnik
Technisch gesehen steckt die BYD-Aktie noch im Abwärtstrend. Von 17,69 Euro im Mai auf aktuell 10,60 Euro, das ist eine brutale Korrektur. Der Kurs hat alle wichtigen Unterstützungen gerissen und sich im Oktober nochmal aufs Jahrestief vorgearbeitet. Aber genau hier wird es spannend. Die Aktie ist überverkauft, der RSI liegt bei 29, die Stimmung ist miserabel. Solche Situationen bilden oft den Boden für eine Gegenbewegung. Die nächsten Widerstände liegen bei 12 Euro und 13,50 Euro. Wird die erste Marke nachhaltig überwunden, könnte sich Erholung ausbreiten. Das Chance-Risiko-Verhältnis dreht sich langsam zugunsten der Bullen. Wichtig ist jetzt, dass die Verkaufszahlen im vierten Quartal stabilisieren und erste positive Signale aus dem Auslandsgeschäft kommen.
Was tun?
BYD steht an einem Wendepunkt. Die Quartalszahlen waren schwach, keine Frage. Aber die strategische Neuausrichtung läuft. Das Auslandsgeschäft wächst stark, die Fertigungstiefe sichert Kostenvorteile und die weltweite Expansion nimmt Fahrt auf. Die Analysten bleiben optimistisch, das durchschnittliche Kursziel liegt bei knapp unter 15 Euro, deutlich über dem aktuellen Niveau. Charttechnisch ist die Aktie angeschlagen, aber nicht tot. Ein Rebound ist überfällig. Wer antizyklisch denkt und Geduld mitbringt, bekommt hier eine Einstiegschance in einen der größten Elektroautobauer der Welt. Das Risiko liegt im chinesischen Heimatmarkt, die Chance in Europa und den Emerging Markets. Für langfristig orientierte Anleger ist BYD jetzt einen Blick wert. Kurzfristig bleibt es volatil, mittelfristig stimmt die Richtung.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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