
Obwohl im Oktober die PKW-Verkäufe im China zum ersten Mal seit 8 Monaten rückläufig sind, legt die BYD-Aktie kräftigt zu. Goldman Sachs rät zum Kauf des Papiers. Ist das die langersehnte Trendwende im Kurs von BYD?
Die chinesischen Pkw-Verkäufe sind im Oktober zum ersten Mal seit acht Monaten gesunken. Nach Angaben der China Passenger Car Association (CPCA) gingen die Verkäufe um 0,8 Prozent auf 2,27 Millionen Einheiten zurück.
Auch das Wachstum bei Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen hat sich auf 7,3 Prozent verlangsamt, nachdem es im September noch 15,5 Prozent betragen hatte. Die schwächeren Zahlen deuten auf eine abnehmende Verbraucherstimmung hin, da staatliche Subventionen und Steuererleichterungen allmählich auslaufen.

BYD-Aktie: Von der Stärke zur Schwäche
Für BYD lief das Jahr bislang gemischt: Nach einem Rekordhoch im Mai hat die Aktie rund 35 Prozent an Wert verloren. Trotz starker Verkaufszahlen - über 3,7 Millionen Fahrzeuge wurden bislang 2025 ausgeliefert - blieben die jüngsten Quartalsergebnisse hinter den Markterwartungen zurück. Der Konzernumsatz sank im dritten Quartal um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während sich die Bruttomarge leicht von 16,3 auf 17,6 Prozent verbesserte. Der Kursrückgang spiegelte vor allem Sorgen über die Nachfragedynamik in China und den zunehmenden Preisdruck im E-Auto-Markt wider.
Goldman Sachs sieht enormes Potenzial
Nun sorgt eine positive Studie von Goldman Sachs für neuen Rückenwind. Die Analysten bestätigten ihr "Buy"-Rating und setzten das Kursziel für die BYD-Aktie auf 141 Hongkong-Dollar (HKD) für die H-Aktie beziehungsweise 144 Yuan für die A-Aktie. Sie erwarten eine durchschnittliche jährliche Gewinnsteigerung (CAGR) von 30 Prozent zwischen 2025 und 2028. Besonders optimistisch ist die US-Investmentbank beim Auslandsgeschäft: Der Anteil der Gewinne aus Übersee soll von 21 Prozent im Jahr 2024 auf 60 Prozent im Jahr 2028 steigen.
Goldman Sachs geht davon aus, dass BYD in den kommenden zehn Jahren zwischen 1,5 und 3,5 Millionen Fahrzeuge außerhalb Chinas (ohne USA) verkaufen wird. Wichtige Wachstumstreiber seien die technologische Führungsrolle bei Elektrofahrzeugen und eine geplante "Super E-Platform", die ab dem ersten Quartal 2026 Ladezeiten drastisch verkürzen soll - 400 Kilometer Reichweite nach nur fünf Minuten Ladezeit.
Deutsche Bank bestätigt Kaufempfehlung
Auch die Deutsche Bank teilt die Einschätzung von Goldman Sachs und bekräftigte in der vergangenen Woche ihr "Buy"-Rating mit einem Kursziel von 144 HKD (rund 16 Euro). Beide Institute sehen in der internationalen Expansion - vor allem in Europa, Südamerika und Südostasien - den entscheidenden Treiber für künftiges Wachstum. BYD plant bereits für 2026 den Export von 1,5 Millionen Fahrzeugen.

Mein Tipp: Trendwende in Sicht, aber noch kein Kaufsignal
Nach den jüngsten Kursgewinnen von über vier Prozent zeigt die BYD-Aktie erste Anzeichen einer Stabilisierung. Der Sprung über die Marke von 100 HKD ist ein positives Signal. Charttechnisch bleibt die Aktie jedoch erst dann ein klarer Kauf, wenn sie ihren Abwärtstrend verlässt und die 50-Tage-Linie überwindet, die aktuell bei umgerechnet 11,67 Euro verläuft. Anleger sollten daher Geduld mitbringen - doch 2026 könnte für BYD tatsächlich das Jahr des internationalen Durchbruchs werden.

Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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