MONTABAUR (dpa-AFX) - United Internet hat in den ersten neun Monaten des Jahres dank einer weiter gestiegenen Kundenzahl mehr verdient. Belastet wurde das Ergebnis jedoch weiter von Kosten für den Ausbau des Mobilfunknetzes der Tochter 1&1 . Die Internetdienstleister-Tochter Ionos will indessen den Geschäftsbereich AdTech verkaufen. An der Börse kamen die Nachrichten vom Dienstag jedoch nicht so gut an.
Während die Aktie von United Internet am frühen Nachmittag zuletzt um rund 2,8 Prozent nachgab, drehte der Kurs von Ionos nach anfänglichem Plus um gut 6,7 Prozent ins Minus. Seit Mitte September hat die Aktie mehr als ein Drittel an Wert verloren und notiert damit wieder auf dem Niveau vom April. Im Vergleich zum Jahreswechsel hat sie jedoch ein Viertel an Wert gewonnen. Die Titel von United Internet haben im gleichen Zeitraum hingegen um fast zwei Drittel zugelegt.
Für Analyst Toby Ogg von der US-Bank JPMorgan hat Ionos mit dem bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) positiv überrascht. Doch das Umsatzwachstum scheine sich im dritten Quartal verlangsamt zu haben. In der um zehn Prozent gesenkten Prognose für den bereinigten operativen Gewinn sei die zum Verkauf stehende Werbetechnologie Adtech nun nicht mehr enthalten, merkte Ogg an. Deren Geschäft schwanke stark.
Unterdessen beschrieb MWB-Analyst Thomas Wissler das dritte Quartal von United Internet als durchwachsen. Der Umsatz habe leicht unter den Erwartungen gelegen, das operative Ergebnis (Ebitda) sei indessen solide ausgefallen.
Der Umsatz von United Internet stieg in den ersten neun Monaten auf vergleichbarer Basis um 1,4 Prozent auf rund 4,5 Milliarden Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Dienstagmorgen mitgeteilt hatte. Darin ist der Beitrag des im Oktober verkauften Geschäftsfeldes Energy nicht mehr enthalten.
Der bereinigte operative Gewinn wuchs im Jahresvergleich um knapp zwei Prozent auf gut 966 Millionen Euro. Die Anlaufkosten des 1&1-Mobilfunknetzes fielen mit 201 Millionen Euro knapp 34 Millionen Euro höher aus als im Vorjahreszeitraum.
Zum Verkauf steht nun der Geschäftsbereich AdTech der Konzerntochter Ionos, in dem das Geschäft mit Werbetechnologie gebündelt ist. Ionos-Chef Achim Weiß will den Bereich abstoßen, um sich auf die Kerngeschäftsfelder mit Produkten rund um Internetauftritte ("Web-Presence & Productivity") und Cloud-Angebote zu fokussieren.
In den ersten neun Monaten des Jahres steigerte Ionos den Umsatz dank gestiegener Kundenzahl und legte auch beim operativen Gewinn zu. Der Umsatz stieg - bereinigt um AdTech - um 6,2 Prozent auf gut 980 Millionen Euro, wie die ebenfalls im MDax gelistete United-Internet-Tochter mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um gut ein Fünftel auf knapp 369 Millionen Euro.
Beim Mutterkonzern zehrten Kosten für den Netzausbau der Tochter 1&1 und gestiegene Abschreibungen am Gewinn. Die Abschreibungen betrafen vor allem Investitionen in den Ausbau des Glasfasernetzes bei 1&1 Versatel sowie des 1&1 Mobilfunknetzes.
Unter dem Strich stieg der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie aus fortgeführten Geschäftsbereichen von 72 Cent im Vorjahreszeitraum auf nun 75 Cent. Der Konzern profitierte dabei von geringeren Steuern und höheren Ergebnissen aus Unternehmen, an denen er beteiligt ist.
Das Management von United Internet um Konzernchef und Großaktionär Ralph Dommermuth bestätigte zudem seine Jahresprognose für die fortgeführten Geschäftsbereiche./err/stw/mis



