ESSEN (dpa-AFX) - Die wegen geopolitischer Krisen rege staatliche und industrielle Nachfrage nach IT-Sicherheit liefert Secunet Security Networks Rückenwind. Zugleich sank im dritten Quartal die Kostenquote, und das operative Ergebnis stieg deutlich. Das Management um Konzernchef Marc-Julian Siewert geht nun für 2025 von einer etwas positiveren Gewinnentwicklung aus als bisher. Die Profitabilität dürfte am Jahresende eher im mittleren bis oberen Bereich der angestrebten Bandbreiten landen, hieß es vom SDax-Konzern am Mittwoch. Die Aktie kletterte daraufhin deutlich.
Am frühen Nachmittag notierte das Papier sechs Prozent höher bei 179,60 Euro. Allerdings war der Kurs zuvor nach einer längeren Verluststrähne auf ein Tief seit Mitte April gefallen. Der Anteilsschein hat trotz zwischenzeitiger Rückschläge in diesem Jahr bereits mehr als die Hälfte an Wert hinzugewonnen. Getragen wird das Plus durch den Boom rund um Cybersecurity.
Secunet-Chef Siewert sprach von unverändert starken Wachstumstreibern. "Der Markt für Cybersecurity wächst stark, wodurch unsere technischen Lösungen sowohl für Kunden aus dem öffentlichen Sektor als auch für private Unternehmen an Bedeutung zunehmen."
Im dritten Quartal zog insbesondere der Auftragseingang deutlich an, und zwar um mehr als ein Fünftel. Secunet begründet dies unter anderem mit der Verabschiedung des Bundeshaushaltes. Den per Ende September dadurch erreichte Auftragsbestand von 234,4 Millionen - nach knapp 230 Millionen Euro vor einem Jahr - sieht das Unternehmen als "solide Ausgangsbasis für weiteres Wachstum."
In diesem Umfeld traut sich das Management mit Blick auf die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) nun den mittleren bis oberen Bereich der Zielspanne von 9,5 bis 11,5 Prozent zu. Den Jahresumsatz erwartet Secunet weiterhin bei rund 425 Millionen Euro nach rund 406 Millionen vor einem Jahr.
Im dritten Quartal 2025 stieg der Umsatz um 2,4 Prozent auf gut 113 Millionen Euro. Zwar habe die späte Verabschiedung des Bundeshaushalts die Entwicklung der Erlöse zeitweise beeinträchtigt, hieß es. Die konstant hohe Nachfrage aus dem Rüstungsbereich und von Sicherheitsbehörden habe dies aber mehr als ausgleichen können. Zudem kann sich Secunet in diesem Jahr über stark anziehende Erlöse mit Geschäftskunden freuen.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte im dritten Jahresviertel noch stärker zu als der Umsatz: um rund neun Prozent auf 17,7 Millionen Euro. Dabei profitierte das Unternehmen auch davon. Unter dem Strich erwirtschaftete Secunet einen Gewinn in Höhe von 12,2 Millionen Euro, nach 11,8 Millionen Euro vor einem Jahr.
Secunet wurde 1997 gegründet und ist nach eigenen Angaben Deutschland führendes Cybersecurity-Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitenden. Die Essener haben sich auf die Sicherheit in der Cloud, dem industriellen Internet der Dinge sowie digitalen Anwendungen im Gesundheitswesen und der öffentlichen Verwaltung spezialisiert. Zu den Kunden zählt Secunet unter anderem Bundesministerien und Behörden, zahlreiche Dax-Konzerne und auch internationale Organisationen./tav/mis/stk



