
© Foto: on Christian Lue auf Unsplash (Symbolbild)
Der deutsche Immobilienriese Vonovia hat in den vergangenen Monaten eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit bewiesen. Während die Aktie zeitweise unter Druck geriet, hat sich bei 25 Euro ein stabiler Mehrfachboden gebildet, der bereits mehrfach erfolgreich getestet wurde. Diese technische Marke könnte nun den Startschuss für eine nachhaltige Erholung geben. Analysten sehen Potenzial bis in den Bereich von 32 bis 35 Euro. Unterstützt wird diese optimistische Einschätzung durch eine Reihe positiver Unternehmensmeldungen: Der Konzern hat mit einem spektakulären Anleihe-Rückkauf fast 560 Millionen Euro Schulden getilgt, profitiert von staatlichen Förderprogrammen über 1,15 Milliarden Euro für den Wohnungsbau und treibt mit einer Glasfaser-Offensive die Modernisierung seiner Bestände voran. Die fundamentalen Weichen stehen auf Wachstum.
Finanzielle Stärke durch cleveres Schuldenmanagement
Vonovia demonstriert gerade eindrucksvoll, wie modernes Finanzmanagement funktioniert. Der Konzern hat kürzlich Anleihen im Volumen von 559,6 Millionen Euro vorzeitig zurückgekauft. Das klingt zunächst technisch, hat aber handfeste Vorteile. Durch die frühere Tilgung spart das Unternehmen erhebliche Zinszahlungen und verbessert seine Bilanzstruktur spürbar. Die Schuldenquote sinkt, die finanzielle Flexibilität steigt. Nur wenige Wochen zuvor hatte Vonovia erfolgreich neue Eurobonds über 2,25 Milliarden Euro platziert. Die Strategie dahinter ist clever: Mit frischem, günstigem Kapital werden teure Altlasten beseitigt. Diese Doppelstrategie überzeugt die Märkte und schafft Vertrauen bei Investoren. Nach Jahren der Konsolidierung zeigt der Immobilienriese nun wieder echte Schlagkraft. Die operative Entwicklung stimmt ebenfalls optimistisch. Die Tochter, Deutsche Wohnen, steigerte in den ersten neun Monaten ihr bereinigtes EBITDA auf knapp 568 Millionen Euro. Die Durchschnittsmiete pro Monat stieg auf über 8,20 Euro pro m². Unter dem Strich stand ein Gewinn von über einer Milliarde Euro, nachdem im Vorjahr noch Verluste durch Immobilienabwertungen angefallen waren. Diese Zahlen belegen: Die fundamentale Basis des Konzerns ist solide und das Geschäftsmodell funktioniert auch in schwierigen Zeiten.
Staatliche Förderung als Wachstumstreiber
Die Bundesregierung hat ein Zeichen gesetzt und stellt insgesamt 1,15 Milliarden Euro für den Wohnungsbau bereit. Davon fließen 800 Millionen in die Förderung von Effizienzhäusern und weitere 350 Millionen in die Umwandlung von Gewerbeimmobilien in Wohnraum. Für Vonovia als Marktführer öffnet sich damit ein neues Chancenfenster. Projekte, die bisher an der Schwelle zur Wirtschaftlichkeit scheiterten, werden plötzlich realisierbar. Gleichzeitig treibt der Konzern die Digitalisierung seiner Bestände voran. Zusammen mit der OXG Glasfaser, einem Joint Venture von Vodafone und Altice, startet Vonovia eine umfassende Glasfaser-Offensive. Die moderne FTTH-Technologie wird flächendeckend in zahlreichen Wohnungsbeständen ausgerollt. Besonders kundenfreundlich: Die Mieter können ihren Anbieter frei wählen, denn das Projekt basiert auf einem Open-Access-Modell. Diese Investition in die Zukunftsfähigkeit der Immobilien stärkt die Wettbewerbsposition des Konzerns nachhaltig und macht die Wohnungen für Mieter attraktiver.
Charttechnik
Aus charttechnischer Sicht hat sich die Vonovia-Aktie zuletzt bemerkenswert stabil gezeigt. Der Mehrfachboden bei rund 25 Euro wurde bereits mehrfach erfolgreich getestet und hat gehalten. Der RSI liegt aber noch bei eher enttäuschenden 41. Positiv gesehen bedeutet dies aber auch, dass noch Platz nach oben vorhanden ist. Großes Manko derzeit ist noch, dass beide wichtigen SMAs (50er und 200er) oberhalb des Kurses liegen. Dies bedeutet, dass sowohl mittel- als auch der langfristige Trend nach unten zeigen. Aber erste Tendenzen in den Candlesticks deuten auf eine Bodenbildung und eine Gegenbewegungsversuch der Bullen hin. Darauf aufbauend könnte sich eine Aufwärtsbewegung entwickeln. Das Chartbild zeigt erste Stabilisierungstendenzen. Nach der Abwärtsbewegung der vergangenen Monate könnte nun die Trendwende bevorstehen. Vonovia als Marktführer dürfte davon besonders profitieren.

Was tun?
Die Vonovia-Aktie bietet derzeit ein interessantes Chance-Risiko-Verhältnis. Der Konzern hat seine Hausaufgaben gemacht und steht fundamental solide da. Die Schuldenstruktur wurde optimiert, die operative Entwicklung überzeugt und strategische Initiativen wie die Glasfaser-Offensive sowie staatliche Förderprogramme schaffen neue Wachstumsperspektiven. Charttechnisch hat sich bei 25 Euro ein belastbarer Boden gebildet, der bereits mehrfach gehalten hat. Das begrenzt das Abwärtsrisiko erheblich. Für mittelfristig orientierte Anleger erscheint ein Einstieg auf dem aktuellen Niveau durchaus attraktiv. Das Kursziel von 32 bis 35 Euro entspricht einem großen Kurspotenzial. Wichtig bleibt es aber die Zinspolitik der EZB im Auge zu haben. Der nächste wichtige Termin ist die Vorlage des Geschäftsberichts für 2025 am 19. März 2026. Sollte das Management dann die positiven Impulse mit soliden Zahlen untermauern, dürfte die Erholung an Fahrt aufnehmen. Risikobewusste Investoren könnten das aktuelle Niveau für einen schrittweisen Aufbau einer Position nutzen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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