AMSTERDAM (dpa-AFX) - Der Gaspreis hält sich trotz eines vergleichsweise niedrigen Füllstandes der Reserven in Deutschland in der Nähe vom Jahrestief. Am Mittwoch wurde der richtungweisenden Terminkontrakt TTF für europäisches Erdgas zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam zeitweise zu 30,91 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt. Damit ist die Notierung nach jüngsten Wetter-Prognosen gefallen und steht nur knapp über dem Jahrestief von 30,30 Euro, das im August erreicht worden war.
Gegen Mittag kosteten Gas dann wieder 31,13 Euro je Megawattstunde. Obwohl in der größten europäischen Volkswirtschaft der Füllstand der Gasspeicher zu Beginn der Heizsaison vergleichsweise niedrig ist, kostet europäisches Erdgas etwa 25 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Am Markt wurde der aktuelle Preisrückgang mit Prognosen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) erklärt. Diese würden auf eine weniger starke Kälte in Nordwest- und Mitteleuropa in der kommenden Woche hindeuten, nachdem die Temperaturen die Nachfrage nach Erdgas zuletzt noch angekurbelt hatten.
Mit der stärkeren Nachfrage wurde zuletzt auch Erdgas aus den Gasspeichern entnommen. Wie aus Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorgeht, waren die deutschen Gasspeicher am 17. November zu 74,30 Prozent gefüllt, nachdem der Füllstand zu Beginn des Monats noch über 75 Prozent betragen hatte. Für Europa insgesamt wird ein höherer Füllstand von 81,68 Prozent gemeldet, der allerdings auch seit etwa zwei Wochen rückläufig ist.
Der jüngste Rückgang beim Gaspreis macht deutlich, dass die Entwicklung der Füllstände nicht für Nervosität am Markt sorgen. Ein Sprecher der Bundesnetzagentur hatte jüngst ebenfalls gelassen auf die Füllstände reagiert und darauf hingewiesen, dass sich die Versorgungslage in Deutschland in den vergangenen Jahren verändert habe. Deutschland verfüge nun dank neuer LNG-Terminals über zusätzliche Importmöglichkeiten./jkr/la/mis