
© Foto: fn Symbolbild
Die Aktie von Heidelberger Druckmaschinen hat turbulente Wochen hinter sich. Nach einem spektakulären Kursfeuerwerk auf über 2,80 Euro folgte ein heftiger Rückschlag auf wieder deutlich unter 2,00 Euro. Doch die fundamentalen Daten sprechen eine andere Sprache als die aktuelle Kursschwäche vermuten lässt. Das Unternehmen hat sein operatives Ergebnis im ersten Halbjahr glatt verdoppelt und die Marge deutlich verbessert. Gleichzeitig eröffnen neue Geschäftsfelder wie die E-Mobilität zusätzliche Wachstumsperspektiven. Mit einem Boden bei 1,70 Euro und einem möglichen Rebound in Richtung 3,00 Euro winkt ein Kurspotenzial von rund 75 Prozent. Die Analysten von Warburg Research haben zwar auf Hold herabgestuft, aber gleichzeitig das Kursziel von 2,10 auf 2,20 Euro angehoben. Die entscheidende Frage lautet jetzt: Ist die aktuelle Schwäche eine Kaufgelegenheit oder droht weiteres Ungemach?
Starke Zahlen trotz herausforderndem Umfeld
Die Halbjahreszahlen von Heidelberger Druckmaschinen haben es in sich. Der Umsatz kletterte um acht Prozent auf 985 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis legte sogar noch deutlicher zu und verdoppelte sich auf 63 Millionen Euro. Die operative Marge sprang von 3,4 auf beachtliche 6,4 Prozent. Das Management konnte diese Verbesserung durch konsequente Kostendisziplin und die Umsetzung seines Zukunftsplans erreichen. Besonders erfreulich entwickelt sich das Digital- und Lifecycle-Segment mit einem Umsatz von 493 Millionen Euro. Hier profitiert das Unternehmen von der anhaltend hohen Nachfrage nach digitalen Drucklösungen und innovativen Services. Der Auftragseingang blieb mit 1,1 Milliarden Euro stabil. Allerdings gab es im zweiten Quartal einen Rückgang um rund 20 Millionen Euro auf 551 Millionen Euro. Das Unternehmen führt dies auf Auftragsverschiebungen im US-Markt und negative Währungseffekte zurück. Positive Impulse kommen dagegen aus Europa und vor allem aus China. Ein besonderer Höhepunkt war der Mega-Deal mit Shengda Printing Technology, Chinas größtem Web-to-Print-Anbieter. Dieser orderte gleich zehn Jetfire 50 Inkjet-Systeme und zehn Gallus One/Five-Systeme. Solche Großaufträge unterstreichen die technologische Führungsposition von Heidelberg im digitalen Druckbereich. Das Unternehmen erweitert sein Portfolio strategisch klug. Die Tochtergesellschaft Amperfied sicherte sich einen bedeutenden Auftrag von Siemens Energy zur Verwaltung der Ladeinfrastruktur an deutschen Standorten. Rund 200 AC-Ladepunkte werden künftig über die Amperfied-Cloud verwaltet. Dieser Schritt in die E-Mobilität zeigt, dass Heidelberg mehr sein will als nur ein Druckmaschinenhersteller. CEO Jürgen Otto untermauerte sein Vertrauen in die Strategie übrigens mit einem persönlichen Insiderkauf direkt nach der Zahlenveröffentlichung. Das ist ein starkes Signal an den Markt.
Charttechnik
HDD notiert aktuell bei rund 1,88 Euro und hat damit seit Jahresanfang mehr als deutlich zugelegt. Das 52-Wochen-Tief lag bei 0,85 Euro, das Hoch bei 2,81 Euro. Der 200er SMA liegt bei 1,61 Euro und bildet eine wichtige Unterstützung nach unten. Der Bereich zwischen 1,60 und 1,75 Euro gilt als trendentscheidender Support. Ein Rutsch unter diese Zone könnte zu weiteren Abgaben bis 1,40 Euro führen. Nach oben gibt es mehrere Widerstände zu überwinden. So müsste die Marke bei 2,29 Euro zunächst geknackt werden. Darüber wartet ein Gap um die 2,30 Euro. Die nächsten Hürden liegen bei 2,40 und 2,60 Euro. Gelingt der Break über diese Marken, kommt das Jahreshoch bei 2,81 Euro wieder in Reichweite. Das mittelfristige Kursziel von 3,00 Euro erscheint bei einer Fortsetzung der positiven Geschäftsentwicklung durchaus erreichbar. Der RSI steht bei 44 und signalisiert damit eine neutrale bis sehr leicht überverkaufte Situation. Mit einem Kurs nahe der unteren Begrenzung des RSI, eventuell bei 1,70 - 1,75 Euro besteht technisches Erholungspotenzial. Die hohe Volatilität auf Jahressicht bleibt allerdings wohl ein ständiger Begleiter.

Was tun?
Heidelberger Druckmaschinen präsentiert sich fundamental in starker Verfassung. Die Verdopplung des operativen Ergebnisses und die bestätigte Jahresprognose mit einem Umsatz von 2,35 Milliarden Euro sowie einer EBITDA-Marge von bis zu 8 Prozent sind beeindruckend. Die strategische Diversifikation in Wachstumsfelder wie E-Mobilität und Verpackungsdruck öffnet neue Perspektiven. Der China-Großauftrag zeigt zudem die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Charttechnisch hat, bzw. kann die Aktie einen möglichen Boden bei 1,70 Euro ausgebildet/ausbilden. Von dort aus winkt ein Kurspotenzial von rund 75 Prozent bis zur Marke von 3,00 Euro. Die aktuelle Konsolidierung könnte sich als Einstiegschance erweisen. Anleger sollten jedoch die hohe Volatilität und das herausfordernde Marktumfeld im Blick behalten. Ein gestaffelter Einstieg mit Absicherung über einen Stopp-Loss z. B. bei 1,58 Euro erscheint sinnvoll. Für risikobereite Investoren bietet Heidelberger Druck derzeit ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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