Berlin/Kyjiw (ots) -
- So viele Angriffe auf Energieversorgung wie noch nie seit Februar 2022
- Immer mehr Schulen müssen komplett auf Fernunterricht umstellen
- Gas-, Strom- und Internetausfälle erschweren Kindern auch das Onlinelernen
In der Ukraine haben die immer heftigeren Angriffe auf die Energieinfrastruktur massive Auswirkungen auf den Schulunterricht - sowohl in Präsenz als auch beim Fernlernen. Darauf weist die Kinderrechtsorganisation Save the Children hin.
Die unabhängige Konfliktbeobachtungsstelle ACLED verzeichnete im Oktober 177 Angriffe, bei denen die Energieinfrastruktur beschädigt wurde; das ist die höchste Zahl seit Februar 2022. Der zweitschlimmste Monat war der September 2025 mit 113 Angriffen. Die Stromversorgung vieler Schulen wurde unterbrochen, so dass sie komplett auf Fernunterricht umstellen mussten. Bereits zuvor konnte fast ein Fünftel aller Kinder in der Ukraine - rund 930.000 Kinder - nicht mehr in Vollzeitpräsenz zur Schule gehen, so das ukrainische Bildungsministerium.
"Diese Angriffe zerstören die Bildungschancen einer ganzen Generation", sagt Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland. "Ich habe bei meinen Aufenthalten in der Ukraine selbst gesehen, welche Herausforderungen das Lernen im Krieg mit sich bringt. Luftalarm, oft mehrmals am Tag, der Kinder aus den Klassenzimmern in die Luftschutzkeller zwingt. Und nun Fernunterricht für noch mehr Kinder und Jugendliche und damit noch weniger soziale Begegnungen. Auch das Lernen zuhause wird schwieriger, wenn das Internet ausfällt und Laptops ohne Strom sind. Bei erwarteten Außentemperaturen von bis zu minus 20 Grad Celsius im nahenden Winter werden außerdem viele Wohnungen eiskalt bleiben. Das sind katastrophale Lernbedingungen für Millionen Kinder und Jugendliche in der Ukraine."
Viele Schüler*innen und Lehrkräfte berichten, dass die Unterbrechungen der Internet-, Strom- und Wasserversorgung oft stunden- oder tagelang anhalten. In der Region Dnipro, wo ACLED zufolge in den vergangenen drei Monaten die meisten Angriffe auf die Energieinfrastruktur stattfanden, musste eine von Save the Children unterstützte Schule nun zum ersten Mal seit dem Frühjahr 2022 komplett auf Fernunterricht umstellen. Der schuleigene Generator reicht nur zur Versorgung des Luftschutzraums. Und auch online sind manchmal nur zwei von 25 Schüler*innen dabei - der Rest hat zuhause weder Strom noch Internet.
Save the Children unterstützt Kinder in der Ukraine mit Nachhilfeunterricht, richtet Klassenzimmer in Schutzräumen und Notunterkünften ein und repariert Schulen und Kindergärten. Die Organisation stattet Schulen mit Laptops aus und betreibt digitale Lernzentren, in denen Kinder sicher, gemeinsam und von Fachkräften unterstützt lernen können. Schulen und Kindergärten erhalten technische Hilfsmittel, um auch Kindern mit Behinderung oder sonderpädagogischem Förderbedarf Bildung zu ermöglichen.
Außerdem leisten die Teams psychosoziale Unterstützung für Kinder und Lehrer*innen.
Hinweise für die Redaktion:
- Save the Children arbeitet seit 2014 in der Ukraine und ist derzeit mit 250 Mitarbeitenden in den Oblasten Kyjiw, Charkiw, Sumy, Mykolajiw, Dnipro und Tscherniwzi aktiv. In Zusammenarbeit mit mehr als 25 Partnern unterstützte die Organisation seit der Eskalation des Krieges im Februar 2022 über 4,2 Millionen Menschen, darunter 1,6 Millionen Kinder.
- Save the Children analysierte ACLED-Daten (https://acleddata.com/methodology/ukraine-civilian-infrastructure-automated-tags-0) zu Konfliktereignissen in der Ukraine, bei denen zivile Infrastruktur in den Bereichen Energie, Gesundheit, Bildung oder Wohnen angegriffen und/oder beschädigt wurde. Gezählt wurden alle Angriffe, bei denen auch die Energieinfrastruktur beschädigt wurde. Sie umfasst laut ACLED die Sektoren Strom, Öl, Erdgas, Kernenergie, Kohle und Wasserkraft.
Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.
Pressekontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Silke Zorn
Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 232
Mail:silke.zorn@savethechildren.de
Original-Content von: Save the Children Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/106106/6163448
- So viele Angriffe auf Energieversorgung wie noch nie seit Februar 2022
- Immer mehr Schulen müssen komplett auf Fernunterricht umstellen
- Gas-, Strom- und Internetausfälle erschweren Kindern auch das Onlinelernen
In der Ukraine haben die immer heftigeren Angriffe auf die Energieinfrastruktur massive Auswirkungen auf den Schulunterricht - sowohl in Präsenz als auch beim Fernlernen. Darauf weist die Kinderrechtsorganisation Save the Children hin.
Die unabhängige Konfliktbeobachtungsstelle ACLED verzeichnete im Oktober 177 Angriffe, bei denen die Energieinfrastruktur beschädigt wurde; das ist die höchste Zahl seit Februar 2022. Der zweitschlimmste Monat war der September 2025 mit 113 Angriffen. Die Stromversorgung vieler Schulen wurde unterbrochen, so dass sie komplett auf Fernunterricht umstellen mussten. Bereits zuvor konnte fast ein Fünftel aller Kinder in der Ukraine - rund 930.000 Kinder - nicht mehr in Vollzeitpräsenz zur Schule gehen, so das ukrainische Bildungsministerium.
"Diese Angriffe zerstören die Bildungschancen einer ganzen Generation", sagt Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland. "Ich habe bei meinen Aufenthalten in der Ukraine selbst gesehen, welche Herausforderungen das Lernen im Krieg mit sich bringt. Luftalarm, oft mehrmals am Tag, der Kinder aus den Klassenzimmern in die Luftschutzkeller zwingt. Und nun Fernunterricht für noch mehr Kinder und Jugendliche und damit noch weniger soziale Begegnungen. Auch das Lernen zuhause wird schwieriger, wenn das Internet ausfällt und Laptops ohne Strom sind. Bei erwarteten Außentemperaturen von bis zu minus 20 Grad Celsius im nahenden Winter werden außerdem viele Wohnungen eiskalt bleiben. Das sind katastrophale Lernbedingungen für Millionen Kinder und Jugendliche in der Ukraine."
Viele Schüler*innen und Lehrkräfte berichten, dass die Unterbrechungen der Internet-, Strom- und Wasserversorgung oft stunden- oder tagelang anhalten. In der Region Dnipro, wo ACLED zufolge in den vergangenen drei Monaten die meisten Angriffe auf die Energieinfrastruktur stattfanden, musste eine von Save the Children unterstützte Schule nun zum ersten Mal seit dem Frühjahr 2022 komplett auf Fernunterricht umstellen. Der schuleigene Generator reicht nur zur Versorgung des Luftschutzraums. Und auch online sind manchmal nur zwei von 25 Schüler*innen dabei - der Rest hat zuhause weder Strom noch Internet.
Save the Children unterstützt Kinder in der Ukraine mit Nachhilfeunterricht, richtet Klassenzimmer in Schutzräumen und Notunterkünften ein und repariert Schulen und Kindergärten. Die Organisation stattet Schulen mit Laptops aus und betreibt digitale Lernzentren, in denen Kinder sicher, gemeinsam und von Fachkräften unterstützt lernen können. Schulen und Kindergärten erhalten technische Hilfsmittel, um auch Kindern mit Behinderung oder sonderpädagogischem Förderbedarf Bildung zu ermöglichen.
Außerdem leisten die Teams psychosoziale Unterstützung für Kinder und Lehrer*innen.
Hinweise für die Redaktion:
- Save the Children arbeitet seit 2014 in der Ukraine und ist derzeit mit 250 Mitarbeitenden in den Oblasten Kyjiw, Charkiw, Sumy, Mykolajiw, Dnipro und Tscherniwzi aktiv. In Zusammenarbeit mit mehr als 25 Partnern unterstützte die Organisation seit der Eskalation des Krieges im Februar 2022 über 4,2 Millionen Menschen, darunter 1,6 Millionen Kinder.
- Save the Children analysierte ACLED-Daten (https://acleddata.com/methodology/ukraine-civilian-infrastructure-automated-tags-0) zu Konfliktereignissen in der Ukraine, bei denen zivile Infrastruktur in den Bereichen Energie, Gesundheit, Bildung oder Wohnen angegriffen und/oder beschädigt wurde. Gezählt wurden alle Angriffe, bei denen auch die Energieinfrastruktur beschädigt wurde. Sie umfasst laut ACLED die Sektoren Strom, Öl, Erdgas, Kernenergie, Kohle und Wasserkraft.
Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.
Pressekontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Silke Zorn
Tel.: +49 (0)30 - 27 59 59 79 - 232
Mail:silke.zorn@savethechildren.de
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