
© Foto: fn Symbolbild
Die Renk-Aktie befindet sich im freien Fall und verliert innerhalb weniger Tage über 25 Prozent an Wert. Friedenssignale aus der Ukraine und ein enttäuschender Kapitalmarkttag haben den Titel auf ein Mehrmonatstief gedrückt. Doch genau jetzt könnte sich eine attraktive Einstiegschance auftun. Der technische Indikator RSI signalisiert bereits eine Übertreibung nach unten, und Analysten halten trotz der Kursschwäche an ihren bullischen Einschätzungen fest. Wer Geduld mitbringt und auf eine technische Gegenbewegung spekuliert, sollte sich die Zone zwischen 44 und 46 Euro genau anschauen. Dort könnte sich der Boden bilden, von dem aus ein Rebound in Richtung 60 Euro möglich wird.
Warum die Aktie gerade abstürzt
Die Gründe für den aktuellen Ausverkauf liegen auf der Hand. Der ukrainische Präsident Selenskyj zeigt sich offen für einen US-gestützten Friedensplan mit Russland. Die Märkte reagieren sofort und brutal auf diese Nachrichten. Wer auf jahrelang sprudelnde Rüstungsaufträge gesetzt hatte, bekommt jetzt die Quittung. Der gesamte europäische Rüstungssektor erlebt seinen schwärzesten Tag seit Monaten. Renk verliert allein in den letzten Tagen sehr deutlich und markiert damit mehrere Verlusttag in Folge. Zwischenzeitlich rutschte der Kurs gefährlich nah an die 50er Marke, nachdem die Notierungen noch im Oktober deutlich über 70 Euro lagen. Dazu kommt der enttäuschende Kapitalmarkttag. Das Management konnte keine neue Fantasie auslösen, auch wenn die operativen Zahlen durchaus solide ausgefallen sind. Umsatzplus von 19,2 Prozent auf 928 Millionen Euro in den ersten neun Monaten und ein EBIT-Anstieg um 25,5 Prozent auf 141 Millionen Euro sind eigentlich gute Werte. Doch die Anleger hatten auf aggressivere Wachstumsprognosen gehofft, besonders bei den Margenaussichten. Die Diskrepanz zwischen solidem Ist-Zustand und vermeintlich zu vorsichtiger Zukunftsplanung löst eine Verkaufswelle aus. CEO Alexander Sagel machte unmissverständlich klar, dass industrielle Logik sich nicht beschleunigen lässt. Vor 2028 sei mit keinen deutlichen Umsatzsprüngen über die Zwei-Milliarden-Marke zu rechnen. Das ist für kurzfristig orientierte Investoren enttäuschend.
Charttechnik
Aus charttechnischer Sicht wird es jetzt richtig spannend. Der RSI-Indikator steht bereits bei 30 und damit an der Schwelle zum überverkauften Bereich. Bei weiteren Kursverlusten in Richtung 44 bis 46 Euro dürfte der RSI deutlich unter 30 fallen und damit ein klares Übertreibungssignal senden. Genau diese Zone zwischen 44 und 46 Euro könnte sich als attraktive Kaufgelegenheit entpuppen. Hier hat die Aktie im Frühjahr bereits einmal Unterstützung gefunden, bevor sie dann Richtung Allzeithoch durchstartete. Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von 90,34 Euro beträgt mittlerweile knapp 40 Prozent. Das ist eine ordentliche Korrektur, die viel Negatives bereits eingepreist hat. Wer jetzt zwischen 40 und 50 Euro einsteigt, positioniert sich in einer Zone, die historisch gute Kaufgelegenheiten geboten hat. Das Chance-Risiko-Verhältnis verbessert sich mit jedem Euro, den die Aktie tiefer fällt. Ein technischer Rebound in Richtung 60 Euro erscheint durchaus realistisch, sobald sich die Gemütslage am Markt wieder beruhigt. Das wären von der 46-Euro-Marke aus immerhin über 30 Prozent Potenzial. Die erhöhte Volatilität macht zwar weitere Turbulenzen wahrscheinlich, bietet aber auch Chancen für mutige Anleger.

Analysten bleiben optimistisch
Interessant ist die Reaktion der Profis. Während Privatanleger in Panik verfallen, bleiben institutionelle Analysten erstaunlich gelassen. JPMorgan hält an der Einstufung Overweight fest und sieht den fairen Wert bei 90 Euro. Das bedeutet vom aktuellen Niveau aus ein Potenzial von über 75 Prozent. Berenberg bestätigt die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 84 Euro. Analystin Chloe Lemarie bezeichnet die Kursverluste sogar als gute Einstiegschance. Jefferies bleibt bei 80 Euro und argumentiert, dass der Kapitalmarkttag solide war und die mittelfristigen Aussichten stimmen. Ab 2028 soll das Wachstum richtig anziehen. Die Argumentation der Analysten macht durchaus Sinn. Der Auftragsbestand liegt bei rekordverdächtigen 6,4 Milliarden Euro. Das ist das Fünffache des aktuellen Jahresumsatzes und sichert jahrelanges Wachstum ab.
Was tun?
Geopolitische Unsicherheiten und enttäuschte Erwartungen nach dem Kapitalmarkttag belasten den Kurs massiv. Doch genau solche Phasen bieten oft die besten Einstiegschancen für Anleger, die einen längeren Atem haben. Die fundamentalen Daten sprechen eine klare Sprache. Rekord-Auftragsbestand, solides Umsatzwachstum und eine klare strategische Ausrichtung auf den boomenden Verteidigungssektor sind Argumente, die langfristig zählen. Charttechnisch nähert sich die Aktie interessanten Unterstützungszonen. Die Zone zwischen 40 und 50 Euro könnte sich als solide Kaufgelegenheit erweisen, mit besonderem Fokus auf den Bereich zwischen 44 und 46 Euro. Bei diesen Kursen dürfte der RSI deutlich im überverkauften Bereich stehen und ein technisches Reboundsignal liefern. Ein Anstieg zurück in Richtung 60 Euro erscheint dann durchaus realistisch.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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