BERLIN (dpa-AFX) - Die Gesprächsbereitschaft des Verbandes der Familienunternehmer gegenüber der AfD trifft auf scharfe Kritik von Grünen und CDU. "Eine gesichert rechtsextreme Partei, vor der unsere Sicherheitsbehörden vehement warnen, kann kein Gesprächspartner für Demokratinnen und Demokraten sein", sagten die stellvertretenden Vorsitzenden der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz und Andreas Audretsch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Sie seien der festen Überzeugung, dass die Präsidentin des Familienunternehmerverbands, Marie-Christine Ostermann mit ihren Aussagen ihre persönliche politische Agenda betreibe und nicht für die große Mehrheit der Familienunternehmen spreche. "Die rund 6.500 Unternehmen, die im Verband organisiert sind, sollten sich sehr ernsthaft überlegen, ob Frau Ostermann als Vorsitzende des Verbandes tatsächlich in ihrem Namen einer solchen gefährlichen Relativierung und Entwicklung das Wort redet. Insofern erhoffen und erwarten wir eine Korrektur dieser jüngsten, geschichtsvergessenen Aussagen", sagten von Notz und Audretsh.
"Kontaktverbot" zur AfD aufgehoben
Ostermann, hatte dem "Handelsblatt" gesagt, das "Kontaktverbot" zu AfD-Bundestagsabgeordneten sei mit dem jüngsten Parlamentarischen Abend Anfang Oktober aufgehoben worden. Bereits im Frühjahr sei im Verband beschlossen worden, "dass wir mit einzelnen AfD-Fachpolitikern ins Gespräch kommen", sagte sie. Die Partei müsse inhaltlich gestellt werden.
Auch die Chefin des CDU-Wirtschaftsflügels, Gitta Connemann, kritisierte den Verband. Das AfD-Programm und ihre Haltung schadeten dem Standort Deutschland massiv, sagte Connemann dem "Handelsblatt". Weiter warnte die Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion mit Blick auf den Außenhandel: "Eine nationalistische Wirtschaftspolitik à la AfD würde diese Exporte torpedieren, Lieferketten und Arbeitsplätze zerstören."
Ökonom Marcel Fratzscher warnte davor, die AfD wie eine normale Partei zu behandeln. Dies "könnte erheblichen Schaden für die deutsche Wirtschaft im Ausland wie im Inland anrichten", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung dem "Handelsblatt". Verbände und Unternehmen dürften "politisch wie gesellschaftlich klare Positionen beziehen und diese öffentlich und sichtbar kommunizieren"./vrb/DP/zb