BERLIN (dpa-AFX) - Die Beschäftigten in Deutschland sollen nach Ansicht von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) mittelfristig später in Rente gehen als heute. Für die Zeit nach dem Jahr 2031 plädierte Reiche auf dem Arbeitgebertag in Berlin für eine Anpassung des Renteneintrittsalters an die gestiegene Lebenserwartung.
Bereits früher hatte Reiche mit der Forderung nach einem späteren Renteneintritt für Aufmerksamkeit gesorgt. Während Ökonomen und Arbeitgeber die Position Reiches teilen, stemmen sich Gewerkschaften und SPD gegen so einen Schritt.
Im schwarz-roten Koalitionsvertrag steht: "Statt einer weiteren Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters wollen wir mehr Flexibilität beim Übergang vom Beruf in die Rente. Dabei setzen wir auf Freiwilligkeit." In diesem Jahr soll aber eine Rentenkommission eingesetzt werden, die neue Vorschläge für die Zeit nach 2031 machen soll. Die Regierung verspricht eine grundsätzliche Reform auf deren Grundlage. In welche Richtung dies geht, ist offen.
Mögliche Schritte zu späterem Renteneintritt
Reiche forderte, zunächst müsse dafür gesorgt werden, dass der Renteneintritt sich der Regelalterszeit von 67 Jahren annähert. Unter anderem müsse die heute attraktive Frühverrentung unattraktiv gemacht werden. Für eine Koppelung der des gesetzlichen Renteneintrittsalters an die Entwicklung der Lebenserwartung solle sich Deutschland ein Vorbild an Dänemark oder Schweden nehmen.
Zuvor hatte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger einen Stopp des in der Koalition umstrittenen geplanten aktuellen Rentenpakets gefordert. Statt der geplanten Fixierung des Sicherungsniveaus der Rente im Verhältnis zu den Löhnen bei 48 Prozent forderte auch Dulger ein höheres Renteneintrittsalter. "Wenn die Menschen älter werden, muss auch die Regelaltersgrenze schrittweise angehoben werden", sagte der Arbeitgeberpräsident. Da es an Fachkräften fehle, dürfe es zudem keine vorzeitige abschlagsfreie sogenannte "Rente mit 63" mehr geben./bw/DP/stw