
© Foto: Bild von cria_multimidia auf Pixabay
Die Xiaomi-Aktie hat in den letzten Wochen ordentlich Federn gelassen.
Seit dem Höchststand im März ging es für die Papiere des chinesischen Tech-Konzerns zeitweise um über 40 Prozent bergab. Doch genau jetzt könnte sich das Blatt wenden. Der technische Indikator RSI deutet auf eine Übertreibung nach unten hin und versucht gerade, die kritische 30er-Marke nach oben zu durchbrechen. Das wäre ein klassisches Kaufsignal. Gleichzeitig greift Firmengründer Lei Jun persönlich zu und kauft eigene Aktien im Millionenwert. Wenn der Boss selbst zupackt, sollten Anleger hellhörig werden. Hinzu kommen starke Quartalszahlen, die die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen haben. Die Elektroauto-Sparte schreibt erstmals schwarze Zahlen, und die Produktion läuft auf Hochtouren. Ist das der Moment, den Investoren gesucht haben?
Starke Zahlen
Starkes Quartalsergebnis von Xiaomi. Gewinn verdoppelt zum Vergleichsjahr und 0,11 CNY über den Prognosen. Der Umsatz kletterte um satte 22 Prozent. Die Elektrofahrzeug-Sparte hat im dritten Quartal erstmals einen operativen Gewinn von 700 Millionen CNY erwirtschaftet. Im Vorjahr stand hier noch ein Verlust von 300 Millionen CNY in den Büchern. Das zeigt, wie schnell Xiaomi sein neues Standbein profitabel gemacht hat. Trotzdem reagierte die Börse mit Enttäuschung. Die Aktie sackte nach den Zahlen weiter ab. Viele Anleger haben offenbar Gewinne mitgenommen, nachdem der Kurs im Jahresverlauf bereits deutlich gestiegen war. Manche Marktteilnehmer hatten wohl noch spektakulärere Ergebnisse erwartet. Jetzt ist die Aktie aber möglicherweise überverkauft, und die Nervosität könnte in eine Erholung umschlagen.
Insider kauft kräftig zu
Wenn Lei Jun, der Gründer und Chef von Xiaomi, rund 13 Millionen US-Dollar in eigene Aktien investiert, dann ist das mehr als nur eine Randnotiz. Der Kauf von 2,6 Millionen B-Aktien über seine Investmentgesellschaft Team Guide sendet ein klares Signal an den Markt. Der Mann kennt sein Unternehmen besser als jeder Analyst. Wenn er jetzt zugreift, glaubt er offenbar, dass die Aktie zu günstig bewertet ist. Parallel dazu hat der Konzern selbst eigene Anteile für über 800 Millionen Hongkong-Dollar zurückgekauft. Diese doppelte Unterstützung zeigt Vertrauen in die eigene Zukunft. Xiaomi hat in der Vergangenheit bereits mehrfach mit gut getimten Aktienrückkäufen für Kurssprünge gesorgt. Der jüngste Kauf des Gründers wirkte jedenfalls positiv. Die Aktie legte zwischenzeitlich einige Prozent zu. Solche Insider-Käufe sind oft der Startschuss für eine nachhaltige Erholung. Die Botschaft ist eindeutig: Die Führung sieht die Talfahrt als übertrieben an und rechnet mit besseren Zeiten.

Charttechnik
Aus technischer Sicht bietet sich bei Xiaomi gerade eine interessante Chance. Der Relative-Stärke-Index (RSI) ist in den überverkauften Bereich gerutscht und versucht nun, die 30er-Linie nach oben zu durchbrechen. Das ist ein typisches Anzeichen dafür, dass der Verkaufsdruck nachlässt und eine Gegenbewegung ansteht. Nach dem Absturz von 7,34 Euro im März auf zeitweise fast 4 Euro scheint der Boden nun gefunden. Die Aktie hat sich zuletzt auf etwa 4,49 Euro stabilisiert und zeigt erste Lebenszeichen. Ein Rebound in Richtung 6 Euro wäre aus charttechnischer Sicht absolut denkbar. Das würde einem deutlichen Anstieg entsprechen. Sollte der RSI nachhaltig über die 30er-Marke steigen, könnte das neue Käufer anlocken. Die Kombination aus überverkaufter Lage, Insider-Käufen und starken Fundamentaldaten schafft ein attraktives Chance-Risiko-Profil.
Was tun?
Die fundamentalen Daten stimmen, das Autogeschäft läuft besser als erwartet, und die Smartphone-Sparte bleibt stabil. Die jüngsten Quartalszahlen haben die Erwartungen klar übertroffen. Gleichzeitig ist die Aktie charttechnisch angeschlagen und überverkauft. Genau diese Konstellation macht sie für antizyklische Anleger interessant. Der Einstieg des Gründers mit Millionen-Beträgen unterstreicht das Vertrauen in die weitere Entwicklung. Natürlich bleibt Xiaomi ein Investment mit Risiken. Der chinesische Markt ist volatil, und die Konkurrenz im Smartphone- und Autogeschäft ist hart. Analysten sehen das durchschnittliche Kursziel bei rund 6,44 Euro - ein deutlicher Aufschlag zum aktuellen Kurs. Für spekulativ orientierte Anleger könnte sich ein Einstieg auf dem aktuellen Niveau lohnen. Konservativere Investoren könnten eine weitere Stabilisierung abwarten.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
Haftungsausschluss/Disclaimer
Die hier angebotenen Artikel dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind weder explizit noch implizit als Zusicherung einer bestimmten Kursentwicklung der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und - je nach Art des Investments - sogar zu darüber hinausgehenden Verpflichtungen, bspw. Nachschusspflichten, führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird weder ausdrücklich noch stillschweigend übernommen. Finanznachrichten.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinerlei Einfluss. Finanznachrichten.de hat bis zur Veröffentlichung der Artikel keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand der Artikel. Die Veröffentlichungen erfolgen durch externe Autoren bzw. Datenlieferanten. Infolgedessen können die Inhalte der Artikel auch nicht von Anlageinteressen von Finanznachrichten.de und/oder seinen Mitarbeitern oder Organen bestimmt sein.


