
© Foto: 2025 thyssenkrupp nucera
Der Elektrolysespezialist ThyssenKrupp Nucera hat mit seinen jüngsten Zahlen für Enttäuschung gesorgt und die Aktie auf Talfahrt geschickt.
Doch genau jetzt könnte sich eine interessante Chance auftun. Mit einem RSI von nur 22 Punkten befindet sich das Papier im stark überverkauften Bereich. Die Charttechnik deutet auf eine mögliche Erholung in Richtung 10 Euro hin. Besonders spannend wird es rund um die 7-Euro-Marke, die sich als guter Einstiegspunkt anbietet. Das Mehrmonatstief bei 6,85 Euro könnte dabei, sofern es erreicht wird, ebenfalls als Sprungbrett für einen kräftigen Rebound dienen. Wer gestaffelt nach unten kauft, positioniert sich möglicherweise rechtzeitig vor einer technischen Gegenbewegung. Trotz der aktuell schwierigen Marktlage im Wasserstoffsektor bleiben die langfristigen Perspektiven intakt. Die Frage ist nur: Haben mutige Anleger jetzt den richtigen Riecher?
Überraschend schwacher Ausblick sorgt für Kursrutsch
Die vorläufigen Geschäftszahlen von ThyssenKrupp Nucera haben die Erwartungen deutlich verfehlt. Für das Geschäftsjahr 2024/25 meldet das Unternehmen einen Umsatz von 845 Millionen Euro. Das bedeutet einen Rückgang von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Beim operativen Ergebnis konnte immerhin ein kleiner Gewinn von 2 Millionen Euro erzielt werden. Im Jahr zuvor stand noch ein Minus von 14 Millionen Euro zu Buche. Wirklich brisant wird es aber beim Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Hier rechnet Nucera nur noch mit Erlösen zwischen 500 und 600 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 729 Millionen Euro kalkuliert. Beim EBIT wird sogar ein Verlust von bis zu 30 Millionen Euro nicht ausgeschlossen. Besonders das Geschäft mit grünem Wasserstoff schwächelt massiv. Der Auftragseingang brach hier um über 90 Prozent ein. Verantwortlich macht das Management die anhaltende Zurückhaltung bei finalen Investitionsentscheidungen. Die Reaktion an der Börse ließ nicht auf sich warten. Die Aktie verlor zeitweise über 10 Prozent und rutschte deutlich ab.
Chancen trotz schwierigem Marktumfeld erkennbar
Bei aller Skepsis sollte man die positiven Signale nicht übersehen. Das traditionelle Chlor-Alkali-Geschäft entwickelt sich weiterhin solide und stützt das Unternehmen in dieser schwierigen Phase. Global befinden sich über 500 Wasserstoff-Projekte in fortgeschrittenen Entwicklungsphasen. Das Problem liegt momentan vor allem bei der schleppenden Umsetzung von Förderrichtlinien und der mangelnden Planungssicherheit. Sobald die regulatorischen Rahmenbedingungen klarer werden, dürften auch die Investitionsentscheidungen wieder anziehen. Einige Analysten wie Leon Mühlenbruch von mwb bleiben trotz allem optimistisch. Er bestätigt seine Kaufempfehlung und verweist auf die starke Nettoliquidität des Unternehmens. Sein Kursziel liegt bei 10 Euro.

Charttechnik
Aus charttechnischer Sicht präsentiert sich die Nucera-Aktie aktuell hochinteressant. Der RSI-Indikator notiert bei nur 22 Punkten und signalisiert damit eine deutliche Übertreibung nach unten. Zwar lieg der Kurs unter den beiden wichtigen SMAs (50er und 200er), jedoch könnte dies auch einen Rebound begünstigen, da sich der Kurs schon recht weit von den beiden SMAs entfernt hat. Historisch gesehen folgt auf solche extremen Werte häufig eine technische Gegenbewegung. Das Papier handelt momentan rund um die 7,35-Euro-Marke und damit unweit des Mehrmonatstiefs von 6,85 Euro aus dem April. Genau diese Zone könnte sich als tragfähiger Boden erweisen. Von dort aus wäre ein Rebound in Richtung 10 Euro durchaus realistisch. Das würde ein Potenzial von, je nach Kaufkurs, über 40 Prozent bedeuten. Anleger mit Risikobereitschaft sollten über gestaffelte Käufe nachdenken. Die Volatilität wird sicher hoch bleiben. Doch genau darin liegt auch die Chance für mutige Investoren.
Was tun?
Die ThyssenKrupp Nucera-Aktie befindet sich zweifellos in einer schwierigen Situation. Die jüngsten Unternehmenszahlen enttäuschen auf ganzer Linie und der Ausblick bleibt verhalten. Das Geschäft mit grünem Wasserstoff kommt nicht in Schwung und die regulatorischen Unsicherheiten belasten weiter. Dennoch sollten langfristig orientierte Anleger die aktuelle Schwäche nicht ignorieren. Die Charttechnik zeigt eine extreme Übertreibung nach unten. Ein RSI von 22 kommt nicht häufig vor und könnte einen Wendepunkt markieren. Das Mehrmonatstief bei 6,85 Euro könnte ebenfalls als Sprungbrett für eine kräftige Erholung dienen. Die fundamentalen Langfristperspektiven bleiben intakt, sobald die politischen Rahmenbedingungen Klarheit schaffen. Die Bewertung ist mittlerweile attraktiv geworden. Für spekulative Anleger mit Geduld und Risikobereitschaft bietet sich hier eine interessante Einstiegschance. Wer gestaffelt um die 7 Euro und hinunter bis 6,85 Euro kauft, positioniert sich möglicherweise geschickt für den nächsten Aufschwung. Eine kleine Position könnte sich lohnen, sollte aber mit engem Stopp abgesichert werden.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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